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Aufwärts
Jahrgang 19, Nr. 1 (January 15, 1966)
Fabian, Walter
"Nie vor der Wahrheit fliehen...", p. 23
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a main Rollan -ken R Nun, d !&hier 1 ht ausr cht wý eicher: mn Herr >tschi >rn", v Ja wol rs hat ruktu r an bloi stellen agegei eaber eiten in. 3ng K, Szene itsfeld axt, soC d. Sci Romar zeigen ,die o' hte zuri ich Art )n nici Hoffe~ diesen o#äre klein.' t sie, ich Ve fällt d it laut >ader n Bu ie Mü s Sch Sie s vor, s sel. F Sitzt aub. 0D Sim D Rotblo rand. chlucl ie bla sam Z hlägt re 1889, als General Boulanger hte, in Frankreich - das nach Republik geworden war - eine äre Militärdiktatur zu errichten, der damals 23jährige Romain in sein Tagebuch: himpfliche Fleck des Boulangis- d sich bald über ganz Frankreich eitet haben. Dann werde ich ch verlassen. Ich könnte nicht er leben. Ein Land, das die Frei- leugnet, kann nicht mehr mein Holzschnitt von Frans Masereel zur Einleitung von Band 3 des ~Johann Chri- stof" von Romain Rolland. Dialog des Dichters mit seinem Schatten. Schule gekommen; später in Rom, n Bonn, das für ihn die Stadt des h Beethoven war, dem seine größte derung galt, reiften diese Ideen ; 1895 war der Plan dieses Romans Freundschaft zwischen einem jun- eutschen und einem jungen Fran- entworfen. Es wurde der erste gsroman dieser Gattung in Frank- es wurde noch mehr: ~Johann of" war der Roman, der auf die da- ongen Menschen in beiden Völkern, anz Europa und weitdarüber hinaus sien, in Nord- und Südamerika) ren Einfluß ausübte als irgendein n seit den großen Werken Tolstois. Christophe war der lebendigste :h, den wir kannten", schrieb z. B. chwedische Schriftstellerin Ellen kteristisch ist die Widmung, die d seinem großen Romanzyklus stellte: <Den freien Seelen aller ien, die da leiden, die da kämpfen e siegen werden". Und nicht min- arakteristisch sind die Worte, die ion 1898, seinen französischen HeI- livier sagen läßt: <Ich fürchte so Keiner von den Älteren, von den Führern freien Denkens, in der Kunst und in der Politik! Niemand in Frankreich, niemand außerhalb Frankreichs - nur die große Schnauze des Krieges brüllte1 - Also mußte es sein. Ich war allein. Ich habe ge- sprochen. Weil ich allein war... Ich wußte nur zu gut, was ich dabei verlieren würde: den Frieden meiner Arbeit und die Freundschaften von zwanzig Jahren 1" Jahrzehnte später ließ Rolland in seinem zweiten großen Romanzyklus seine An- nette sagen: ,,Ich fühle mit allen, die allein kämpfen." Rolland kämpfte allein, oder doch fast allein. Woche für Woche veröffentlichte er seine Aufsätze, seine Aufrufe gegen den Haß, gegen den Krieg, gegen den Nationalismus in allen Ländern (auch in seinem geliebten Frankreich, das ihn nun als ~Verräter" verstieß ... ), für den Frie- den unter den Völkern - mitten im Krieg. Schärfer als irgendein anderer sah der Unbestechliche die unerbittliche Alter- native; schon im Januar 1915, zum Bei- spiel, schrieb er: <Man muß jedoch wäh- len: entweder das menschliche oder das nationale Ideal"; um dieselbe Zeit schrieb er, noch deutlicher: <Machen Sie sich keine Illusionen ... Es gibt nur ein Mittel, ein einziges, sich von dieser Gewitter- atmosphäre zu befreien: die Befreiung vom Vaterlandsgedanken. Wer auf das Heil der bedrohten Menschheitszivili- sation bedacht ist, wird unvermeidlich zu diesem furchtbaren, aber notwendigen Entschluß getrieben werden." So wurde der große Franzose Romain Rolland zum großen Europäer, ja noch mehr: zum bewußten Weltbürger. Sein Blick weitete sich - nach dem Osten, wo gerade das russische Volk seine Freiheit errang, und weiter nach Asien, dessen tief humane Kultur Rolland früher als andere Europäer erkannte-von ihm stam- men die ersten bedeutenden Bücher über die indischen Denker Vivekananda, Ra- makrishna, Gandhi. Und in einem Brief nach Indien schrieb er: <Die nationalen Vaterländer sind für mich nur noch Pro- vinzen des einen großen Vaterlandes, zu dessen Entstehung wir alle beitragen müssen." Romain Rolland, der sein Leben und sein Werk in den Dienst der Völkerverständi- gung und des Friedens gestellt hat, mußte zwei schreckliche Kriege erleben; noch vor dem Ende des zweiten Weltkrieges ist er gestorben, am 30. Dezember 1944, im heimatlichen Vezelay, das seit 1940 von den Truppen Hitlers besetzt war. Aber er hat niemals aufgehört, an die Möglichkeit des Guten zu glauben und der Jugend zu vertrauen. Aus einem wenig bekannten Brief, den Romain Rol- land 1926 an Schweizer Studenten rich- tete, die ihn um die Beantwortung der sie bewegenden Fragen gebeten hatten, seien hier einige Sätze zitiert: <Ehrlichkeit im Geiste: Das heißt, nie vor der Wahrheit fliehen, sie wollen und um jeden Preis erringen, das heißt Verach- tung zeigen allen halben, leichten, ge- fälligen Lösungen. Das heißt das Wagnis auf sich nehmen, selbst wissen, selbst verstehen, selbst urteilen und selbst ent- scheiden wollen, selbständige Gedanken wagen ... Ich bin ein Sämann, der Un- ruhe sät! Beunruhigung weckt die Kräfte. Wer erst einmal unruhig wurde, kann sich nicht mehr behaglich im Schlamm wälzen..." In solchem Geiste hat Romaln Rolland auch uns, heute und morgen, noch viel zu sagen. Walter Fabian
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