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Aufwärts
Jahrgang 4, Nr. 22 (November 1, 1951)
Erste Landesbezirksjugendkonferenz des DGB Hessen in Fulda am 14. Oktober 1951, pp. 12-13
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Im Westen nicht Neues, p. 13
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Jugendunterbezirke zu einer systematischen Arbeit. Durch Wochenendlehrg"nge, die im Winterhalbjahr 1950 51 durchgef¸hrt wurden, haben wir eine Anzahl guter Jugendgruppen- leiter herangebildet und damit die Voraus- setzungen f¸r eine gute Arbeit geschaffen. Eine groþe Wanderb¸cherei wurde erstellt. Ein gutes Somnierprogramm durdhgef¸hrt. Hervorzuheben ist das Treffen zwischen Ge- werkschattsjugend und Landjugend, welches im September an der Hessischen Landvolk- Hochschule in Neustadt bei Marburg statt- fand. Vertreter der Landjugend und der Ge- werkschaftsjugend lebten w"hrend einer Woche zusammen und diskutierten ihre Probleme. Das aber nicht allein; - sie such- ten mit einer ergreifenden Ehrlichkeit einen gemeinsamen Weg! F¸r den Winter 1951 52haben wir fur die hessische Gewerkschaftsjugend 211 Wochen- endlehrg"nge geplant. Auþerdem sind an achtzehn hessischen Orten staatspolitische Kurse f¸r Jugendliche angelaufen. In etwa sechzig Lehrg"ngen soll Jugendlichen die M–glichkeit gegeben werden, Kenntnisse in einem zweiten Beruf zu erwerben, der auþer- halb ihrer eigentlichen Ausbildung bzw. Tatigkeit liegt. Die Zusammenarbeit zwi- schen Studenten und Gewerkschaftsjugend wird in Zukunft eine weit intensivere sein m¸ssen. Dler Landesbezirksjugendsekret"r schloþ mit den Worten: "Wenn wir stets unser gemeinsames groþes Ziel sehen und den unersch¸tterlichen Willen haben, als Freunde zusammen- zugehen, werden wir auch, dessen bin ich gewiþ,.den richtigen Weg finden.' Willi Ginhold, Bundesvorstandsmitglied und Leiter der Hauptabteilung Jugend beim DGB, sprach ¸ber ,,Gewerkschaftliche Jugendarbeit im Bundesgebiet' und gab einen guten Ltber- blick ¸ber die gesamte Jugendarbeit. Die Delegierten nahmen auf Vorschlag des Sprechers der Anfragskommission Antr"ge ¸ber die verst"rkte H-eranziehung j¸ngerer Kolleginnen und Kollegen bei der Durch- f¸hrung gewerkschaftlichei und tarifpoliti- scher Maþnahmen, die Bildung eines Arbeits- ausschusses äRundfunk', der sich aus Ver- tretern der hessischen Gewerkschaftsjugend zusammensetzen soll, die Erg"nzung der Jugendarbeit, welche von den Industrie- gewerkschaften und Gewerkschaften be- trieben wird, und der DGB-Jugendarbeit, die Schaffung eines Jugendsekretariats beim IBFG, die Gew"hrung eines 1l'/st"gigen Wochenendes f¸r Jugendliche im Einzel- handel und den K¸ndigungsschutz f¸r Arbeit- nehmer bis zum vollendeten 20. Lebens- jahr an. Groþen Anklang fand das Referat des Bundestagsabgeordneten und Leiters der Brief schule, Willi Birkelbach, uber das Thema: ",Amboþ und Hammer - Was er- wartet Deutschland von seiner arbeitenden Jugend?' Mit dem Lied ãBr¸der zur Sonne, zur Frei- heit . . .' wurde die erste Landesbezirks- jugendkonferenz geschlossen. IM WESTEN NICHTS NEUES Trag um den Hals ein golden Band und "Weiþ mir ein Bl¸mlein blaue', damit w¸rden keine Probleme gel–st und auch weniger romantisch sinnende, n¸chtern sehende junge Menschen nicht f¸r aktive gegenwartsnotwendige Arbeit gewonnen, behauptet ein Kommentar im Jugendlunk des S¸dwest funks zu einer k¸rzlich in einer westdeutschen Groþstadt ab gehaltenen Dis- kussionswoche der Jugend. In dieser Dis- kussionswoche war mit mehr oder weniger positivem Erfolg der Versuch gemacht wor- den, die Partner aus den verschiedenen Dis- kussionen zu rekrutieren, so daoþ also der Lehrling sich einmal zum Beispiel ¸ber die väielf ach zu enge Spezialisierung beklagen konnte, die sich oft nachteilig ausw,~irke bei Pr¸fungen, die umfassendere Kenntnisse Vorw"rts, LegiOn"re noch immer. Oder besser gesagt, noch mal neu. Auf Schall- platten n"mlich. .Mit dem ãBombenilieger- marsch' auf der R¸ckseite. Warum auch nicht? Soll jeder in seiner Badewanne singen, was ihm gef"llt. ,,Wir 11logen jenseits der Grenzen, mit Bomben gegen den Feind" klingt ein geseilt und in warmem Wasser immer sehr heldenhaft. Bis man aufidie Seile tritt und ausrutscht. Und ausgerutscht war be- stimmt auch jemand, der auf der Ausstellung ,Die Welt der Frau" in Bonn eben besungene Bomben fliegerplatte durch die Lautsprecher- anlage der Ausstellung marschieren lieþ. Die Reaktion auf den Gesichtern der Aus- stellungsbesucher war unterschiedlich. Teils Daf¸r aber im Osten Das heiþt, so etwas Neues ist das nun auch wieder nicht. Leider! Ahnliches ist schon viel zu oft passiert. Und passiert auch noch viel zu ott. Darum sollte man ruhig einmal dar¸ber sprechen. Die Sache war die: In Chemnitz klagten die Dienststellen der Volkspolizei ¸ber akuten Mangel an Gl¸h- birnen. Die Volkspolizei wirkte alsg im H-albdunk ein. Rein elektrisch gesehen. Die Hotels und Gastst"tten jedoch besaþen nach Auffassung der demokratischsten aller Poli- verlangten. Es war eigentlich kein Grund zur Verwunderung, wenn Aussprachen groþe Beteiligung erfahren, auf denen der Lehr- ling dem Meister und der Sch¸ler dem Leh- rer gegen¸ber gleichberechtigter Diskus- sionspartner ist, auf denen der junge Mensch einmal seine Sorgen und N–te aus- packen darf und auch geh–rt wird von den Leuten, die es angehen sollte. Ein Grund zur Verwunderung war nur, daþ die ju- gendbewegten Leute, die die Diskussions- woche veranstalteten, sich wunderten, daþ die angeblich so teilnahmslose Jugend posi- tiv reagiert, wenn wirklich einmal etwas getan wird, was die Jugend tats"chlich in- teressiert, was in ihr t"gliches Leben hin- eingreift, wovon sie sich zumindest einmal eine Klarstellung ihrer ¸brigens nicht un- bedeutenden Probleme verspricht. eitle Freude ¸ber solch unvermutetes Wie- dersehen mit Bekannten aus der sogenann- ten ãguten alten Zeit', teils Emp–rung, weil manchem einfi el, duþ die alten Zeiten viel- leicht doch nicht so gut gewesen waren. Ubrigens ist die Platte f¸r jedermann zu haben. F¸r Interessenten: es handelt sich um eine Neuherausgabe der Firma Tele- funken. Aber auch Philips bietet in einem Katalog ãAlte deutsche Marschmusik' neu an. Vom ,Fliegermarsch" ¸ber den ãBayri- schen Defiliermarsch', den ãGroþherzog von Baden', ãMit Lanzen und Schwertern' bis zum alten ãBadenweiler", der ¸brigens nach Auskunft einiger Radiogeschafte eine der meistverkauften Pla tten~is t,auþer ,Mariandl'. zeien entschieden zuviel von diesen Licht- birnen. Nun, einen Ubelstand erkennen heiþt, ihn bek"mpfen. Zur Bek"mpfung machte sich also eine ãKampf gruppe' der s"chsischen Volkspolizei unter F¸hrung voni mehreren Offizieren (von wegen der bes- seren Hotels) auf den Weg und schraubte unfer anderem 170 Birnen aus dem Hotel ,Chemnitzer Hof" f¸r die Kaserne der Volkspolizei aus. Dort ist das bunte Plakat ,Die Polizei, dein Freund und Helfer, sch¸tzt Freiheit und Eigentum' nun wieder heill beleuchtet. Zeichnungen: Otto Scdwi c.e 13 V 01 i i i
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