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Aufwärts
Jahrgang 2, Nr. 21 (October 8, 1949)
W. B.
Die Jugend ist kein Problem, p. 15
Internationale Jugendwoche, p. 15
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a L L Erste Verbandsjugendkonferenz der Gewerkschaft "Wentiiche Dienste, Transport und Verkehr" in Schloþ Hohenheim bei Stuttgart Am 12. September hielt die Gewerkschafts- jugend von Offentliche Dienste, Transport und Verkehr ihre erste Verbandsjugendkonferenz ab. In seiner Er–ffnung betonte der Verbandsjugend- sekret"r, Kollege Oskar George, daþ dieser Ver- bandsjugendtdg ohne G"ste und Ÿuþerlichkeiten abgewickelt w¸rde. Vielmehr sollte es ein Ar- beitstag sein und daher in der Gewerkschaft ein St¸ck Gewerkschaftsges(hiichte bilden. Den Mittelpunkt der Konferenz bildete das Referat des Verbandsvorsitzenden, Kollegen Adolf Kummernuss. Wer glaubte, daþ Kollege Kummer- nuss in seinem Referat nun speziell Jugendfragen herausstellen wurde, hatte sich get"uscht. Nach seiner Frage: äGibt es in der Gewerkschafts- bewegung ein Jugendproblem?' brachte er ein Stuck Gewerkschaftsgeschichte vor die versam- melten jungen Kollegen, um daran zu beweisen, daþ es in der Gewerkschaft Offentliche Dienste' eigentlich kein Jugendproblem als Zeitproblem von heute gibt. Er meinte, jeder Redner h"tte seit 1945 ein besonderes Bonbon in der Tasche gehabt, wenn er die Jugend und die Frauen an- sprach. Er wollte das nicht tun. Es ist selbstver- st"ndlicb, daþ ohine die Jugend kein Fortschritt, mit ihr aber alles gewonnen sei. Wenn heute die Frage auftauche: Wo steht die Jugend? dann m¸sse gesagt werden, daþ die Jugend vom gewerkschaftspolitisdien Standpunkt aus absolut weltfremd gewesen sei. Sie in diese Bewegung hineinzufiihren sei die Aufgabe, und dabei sollte nicht herumexperimentiert, sondern von vorn- herein so verfahren werden, daþ das verantwor- tungsvolle Bewuþtsein geweckt wird. So konnte er auch offen vor seinen jungen Kollegen ¸ber die schwebenden Probleme sprechen. Es waren insbesondere Fragen, wie die Neuordnung der Gewerkschaftsbewegung, dann aber auch Pro- bleme, die innerhalb der Gewerkschaft Offent- liche Dienste' liegen, die er hier vorbrachte, um dann sp"ter von den jungen Funktion"ren in der Diskussion die Meinungen zu h–ren und sich so 1 m Nal Schon wieder eine internationale Jugendzu- sdmmenkunft? Wir sind nur gespannt, was nun wieder daraus geworden ist. Da hat der Jugend- ring der Stadt Oberhausen, der ein Zusammen- schluþ s"mtlicher konfessioneller und freier Jugendorganisationen ist, eine internationale Ju- gendwoche in der Zeit vom 6. bis 20. August 1949 in Oberhausen <Rheinland) bzw. in der Jugendherberge H¸nxe durchgef¸hrt. Schauen wir einmal in das Programm. Da stehen Betriebsbesichtigungen der metallerzeugenden und metallverarbeitenden Industrie, des Bergbaues, der chemischen Werke, insbesondere der Betriebs- abteilungen, die von der Demontage betroffen sind. Aber auch Arbeitsgemeinschaften ¸ber aktuelle Jugendprobleme f¸llen die erste Woche aus, daneben Volkstanz-, Singe- und gesellige Abende. Mittelpunkt der vierzehnt"gigen inter- nationalen Zusammenkunft bildete eine Rhein- dampferfahrt aus dem so stark zerst–rten Ruhr- gebiet heraus nach St. Goar. Eine Rheindampfer- fahrt mit all ihren Erlebnissen, der romantischen Schl–sser und Burgen, der Berge, insbesondere die Gewiþheit zu verschaffen, daþ seine Kollegen im Hauptvorstand nun auch von der Jugend aus gesehen den richtigen Weg beschreiten. Im ein- zelnen waren es besonders die Fragen der An- gestellten, Beamten, der parteipolitischen Neu- tralit"t, die Fragen der Berufs- oder Industrie- gewerkschdft, Mitbestimmung in Wirtschaft und Verwaltung und Mitverantwortung, die richtung- gebend behandelt wurden. Die rege Diskussion, die sich anschloþ, zeigte, daþ Kollege Kummernuss allen aus dem Herzen gesprochen hatte. Doch immer wieder kam zum Ausdruck, daþ diese Worte, besonders ¸ber die Heranziehung der Jugend zur aktiven Mitarbeit, nicht nur gesprochen sein sollen. Vielleicht aber k–nnen wir manchem alten Kollegen, der unent- behrlich zu sein glaubt, einmal die Worte seines Verbandsvorsitzenden entgegenhalten. In dem anschlieþenden Bericht ¸ber die Jugend- arbeit innerhalb der Gewerkschaft Offentliche Dienste, Transport und Verkehr' besch"ftigte sich der Kollege George mit der geleisteten Arbeit innerhalb des letzten halben Jahres und ins- besondere mit dem in Oberursel stattgefundenen Zusammentreffen des vorl"ufigen Verbands- jugendausschusses, der dann anschlieþend von der Versammlung als gew"hlt best"tigt wurde. Diese erste Arbeitstagung des Verbdndsjkugend- ausschusses war nicht nur ein Treffen, das Referate von nachhaltiger Wirkung aufwies, son- dern zeigte auch, daþ man in der Gewerkschaft OTV um den Nachwuchs nicht bange zu sein braucht. äDie Jugend ist kein Problem, sondern eine Tatsache, die Mitarbeit ist notwendig, um dadurch die M–glichkeit zu geben, die alten Kol- legen bald abzul–sen!' Diese Worte des Kollegen Leitzenring, Bezirk W¸rttemberg-Baden, standen unsichtbar ¸ber der ganzen Tagung und ergaben, daþ die Jugend nicht abseits eigene Probleme sucht, sondern aktiv an der Gestaltung der Gegenwart mitarbeitet. W. B. der Weinberge, und nicht zuletzt des klaren Weines. Die zweite Woche gab neben dem per- s–nlidien Kontakt zwischen ausl"ndischen Jugend- leitern und Jugendsprechern Gelegenheit zu Fahr- ten in das Sauerldnd zu den Zeltlagern der Ober- hausener Jugendorganisation und eine Betriebs- besichtigung der Konsumgenosse<nschaften. Der Vorsitzende des Jugendringes, Jugendfreund Berd Senft (Gewerkschaftsjuigendl konnte bei Be- ginn neben Pers–nlichkeiten der Landesregiering, der Milit"rregierung und der Stadt Oberhausen Jugendvertreter aus 8 Nationen begr¸þen, aus England, Holland, Belgien, Frankreich, der Schweiz, Schweden, Kanada und Neuseeland. Nach Abschluþ wurde von allen Teilnehmern immer wieder erw"hnt, daþ diese Art der Begeg- nung im pers–nlichen Kontakt ganz besonders die Freundschaft zwischen der deutschen und der ausl"ndischen Jugend f–rdern w¸rde. Fotos: Teichmann Foto: dpa Das nennt man Gitk, wenn man nicht spielend 10 000 DM gewinnt wie diese Fl¸chtlingsfrau mit ihren sieben Kindern, die in einem Kornk"m- merchen ¸ber einem Pferdestall in Lichtendorf bei Schwerte wohnt. Ein neues Jugendheim In Datteln In einer Feierstunde, die von der Mandolinen- Konzert-Gesellschdft musikalisch umrahmt wurde, konnte am 28. August 1949 das neue Jugendheim des DGB seiner Bestimmung ¸bergeben werden. G"ste aus Verwaltung, Wirtschaft und Industrie waren erschienen, um dieser Feierstunde beizu- wohnen. Der 1. Vorsitzende der Nebenstelle Datteln, Hans B–ing, begr¸þte mit herzlichen Worten die An- wesenden und schilderte den Aufbau des neuen Heimes. Beifall belohnte ihn f¸r seine Auisf¸h- rungen, der nicht zuletzt auch den Kollegen galt, die beim Aufbau mitgeholfen hatten. Nach dieser Ansprache ergriffen der Kollege Heuþner, Recklinghausen, und der Kollege Barto- niczek, Hauptvorstand Bergbau, Bochum, das Wort. Beide Redner w¸nschten der Gewerks(hafts- jugend Datteln recht frohe Stunden im neuen Heim. Den Ausf¸hrungen der beiden Kollegen schlossen sich die Vertreter der Verwaltung, Amtsb¸rger- meister Friebe und Stadtb¸rgernmeister Sch¸rten- berg, mit freundlichen Worten an. Nachmittags fand auf dem Marktplatz in Datteln eine –ffentliche Gewerkschaftskundgebung statt, auf der Kollege B–hm (Hauptvorstand D¸ssel- dorf) zu aktuellen Tagesfragen Stellung nahm. Er f¸hrte aus, daþ jede Bundesregierung - ganz gleich, welcher Richtung - die Forderungen der Gewerkschaften ber¸cksichtigen m¸sse, wenn sie nicht Gefahr laufen wolle, zum Gegner der Mil- lionenorganisation zu werden. Zum Abschluþ des Tages trafen sich alle Teil- nehmer zu einem Gewerkschaftsfest, auf dem dann der Humor und das Tanzbein zu ihrem Recht kamen. G¸nther Mahn. Funktion"rlehrgang der hessischen Gewerkschoftsjugend In Anspach (Taunus) trafen sich 50 Jugendfunk- tion"re der hessischen Gewerkschaftsjugend zu einem Schulungslehrgang, der an Stelle des Bun- desjugendtages abgehalten wurde. Es wurden unter anderem allgemeine Gewerkschaftsfragen, die Lage der Gewerkschaftsjugend in Hessen, das Gesetz ¸ber Jugendpflege, die Briefschule, das Jugendschutz- und Jugendarbeitsschutzgesetz, der Sonderurlaub f¸r Jugendleiter, die Zusammen- arbeit mit den anderen Jugendverb"nden, die Bildungsarbeit der Gewerkschaften und die Forde- rungen der Gewerkschaften an die neue Bundes- regierung behandelt. Das Lager stand ganz im Zeichen der Zusammenarbeit zwischen den Kol- leginnen und Kollegen, die als Jugendfunktion"re dahin entsandt wurden. Das Gemeinschaftsleben war musterg¸ltig und der Lehrgang f¸r alle Teilnehmer ein Erlebnis. Lager- und Lehrgangs- leiter war der Bundesjugendsekret"r des FGB Hessen, Kollege Otto Knoth, Frankfurt (Main), dem f¸r seine musterg¸ltige Leitung ein beson- deres Lob zukommt. Ihm sei an dieser Stelle nochmals gedankt. Wolfgang Guske. Lizenztr"ger: Hans B–ckler, Albin Karl, Franz Spliedt. Schrlltleltung: Hans Treppte, K–ln, Pressehaus, Breite Straþe 70, Ruf 518641. Verlagsleitung: Heinz Decker, K–ln, Pressehaus, Breite Straþe 70, Ruf 586 41. Verlag: Bund-Verlag GmbH., K–ln, Pressehaus, Breite Straþe 70, Ruf 5 16 41. Ver–ffentlicht unter Zulassung Nr. 234 der Milit"rregierung. Erscheint alle 14 Tage. Auflage 200 000. Druck M. DuMont Schauberg, K–ln, Fressehaus. Unverlangt eingesandten Manuskripten muþ R¸ckporto beigef¸gt werden. Die Jugendzeitschrift äAufw"rts' kann bei allen Post"mtern und Jugendfunktion"ren bestellt werden.
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