Page View
Aufwärts
Jahrgang 2, Nr. 21 (October 8, 1949)
W. B.
Ernste Arbeit heitre Freizeit, pp. 4-5
Page 5
44ei re yJPrei3Cei Die Neulinge dn der See wurden von den Gehilfen Neptuns eingeseift, ddint der letzte Landdreck abgeht. 22. August. Mit zehnt"giger Versp"tung kommt diesmal die Nummer des "Aufw"rts' zu mir. Jetzt kann ich wieder versuchen, sie meinen Ar- beitskollegen anzudrehen'. Der Kassierer sagte mir, daþ er sie erst heute morgen von der Ortsverwaltung erhalten hat. Beim Verkauf der ersten Nummer kam ich in der Mittagspause auch zur Vorrichtung. Heinz machte einige abf"llige Bemerkungen ¸ber die Gewerkschaft, und ¸ber den Grund be- fragt, sagte er: ,Ihr k–nnt uns ja doch nicht helfen. Ich darf nach dem Jugendschutzgesetz -offiziell keine Uberstunden machen, aber es wird jeden Abend l"nger, und bezahlt be- komme ich sie'doch nicht.' Da MeisterHein- sen in der Mittagspause gleich zu erreichen war, habe ich ihn sofort angesprochen und ihm unseren Standpunkt dargelegt. In Zu- kunft bekommtHeinz f¸r seine tberstunden eine Entsch"digung, und zwar entweder durch entsprechende Freizeit oder, wenn es nicht anders geht, durch tarifliche Bezahlung. 24. August. Der Ortsjugendausschuþ des DGB hat mich zu seinem Delegierten in den Stadtjugend- ring gew"hlt. Heute abend bin ich zum erstenmal in einer Sitzung gewesen. Es wurden noch einmal Mittel f¸r die Erholungs- lager verteilt, und zwar sowohl Geld als auch die Schulspeisung. Da ist es nat¸rlich sp"t geworden. Als ich nach Hause kam, machte Vater ein brummiges Gesicht. Er sagte: äNun ist es schon der vierte Abend in dieser Woche, wo du erst um 10 Uhr nach Hause kommst.' Ich habe ihn daran erinnert, daþ er fr¸her, in den Anfangszeiten der Gewerkschaft, bestimmt auch nicht seine Arbeit zu Hause vom K¸chentisch aus getan hat. Dinge, die f¸r uns heute ganz selbst- verst"ndlich sind, haben sie damals erreicht, bezahlten Urlaub, Achtstundentag - und dazu sind viele Freistunden in der Woche draufgegangen. Vater hat mich da nur komisch angeschaut, aber nichts mehr gesagt. 25. August. Scheuþlicher Tag heute! Zur Arbeit zu sp"t gekommen, weil ich mit dem Fahrrad eine Panne hatte, und dazu kam noch nach der Kaffeepause eine Zigarre vom Meister, weil am Werkst¸ck eine falsche Bearbeitung vor- genommen und dadurch die ganze bisherige Arbeit hinf"llig wurde, so daþ es nicht mehr zu verwenden war. Ich habe heute morgen in meiner M¸digkeit ein kleines Zeichen auf der Zeichnung ¸bersehen, und da hatten wir den Salat! Der Meister hat geschimpft und dabei gesagt, das k"me da- von, wenn ich den Kopf nur voller Gewerk- schaftsarbeit h"tte. Ich habe es hingenom- men und werde mich bem¸hen m¸ssen, es anders zu machen. In der Kaffeepause fiel mir der blasse, ¸ber- m¸dete Fritz auf, ein Lehrjunge, der erst seit ein paar Wochen bei uns ist. Auf meine Frage, ob er krank sei, sagte er nur, nein, m¸de, und dann erz"hlte er auf meine Frage, daþ er heute morgen um vier Uhr habe aufstehen m¸ssen, um der Mutter bei der allmonatlichen groþen W"sche zu helfen. Er habe noch f¸nf kleinere Geschwister, und der Vater ist in Kriegsgefangenschaft in Ruþland. Da m¸sse er der Mutter viel helfen, damit sie die Arbeit ¸berhaupt ge- schafft bek"me. Dem kleinen Fritz muþte geholfen werden. Es war mir zwar nicht wohl zi'mute, als ich zu demselben Meister kam, der mich erst eben zurechtgestaucht hatte. Ich habe ihm mein Anliegen vor- getragen, und sofort hat er dem Fritz f¸r den heutigen Tag Urlaub erteilt. Dabei sah er mich dann aber die ganze Zeit so selt- sam an. Er wird sich wohl sein Teil ge- dacht haben. W. B. 8 9' in derSoforthilfeaktion auchAusbildungs- beihilfen eingeschlossen sind, f¸r die fol- gendeRichtlinien erlassen wurden: 1.Um ein Ubermaþ- von Verwaltungsarbeit durch Einzelantr"ge zu vermeiden, zu- n"chst nur Gemeinschaftshilfe. 2. M–g- lichst vielen jungen Menschen soll der Abschluþ ihrer Ausbildung erm–glicht werden. 3. Keine Berufsgruppe wird da- bei ausgeschlossen. 4. Heimatvertriebenen Jugendlichen soll durch entsprechende Unterbringung erm–glicht werden, eine Lehrwerkstatt oder andere Ausbildungs- anstalten zu erreichen? an der Akademie f¸r Gemeinwirtschaft ein Wirtschaftsstudium jeder Begabte mit mehrj"hriger Berufspraxis aufnehmen kann, wozu Bewerbungen schnellstens an die Leitungen der Akademie, Hamburg 13, Mollerstraþe 10, zu richten sind? In der Bremer B¸rgerschaft ein Entwurf zu einem Bremer Erg"nzungsgesetz zum Jugendschutzgesetz vom 30. 4. 1948 auf der Tagesordnung- steht, woran heute schon von der Handwerkerschaft heftige Kritik ge¸bt wird? In Niedersachsen ein neues Berufsschul- gesetz vorbereitet werden soll, weil 130 000 berufsschulpflichtige Jugendliche bisher noch keiner berufsschulm"þigen Weiterbildung zugef¸hrt werden konnten. da es wohl eine Berufsschulpflicht, aber keine Pflicht zur Einrichtung und Unter- haltung von Berufsschulen in Niedersach- sen gibt und deshalb die St"dte und Kreise dazu verpflichtet werden sollen? der Deutsche Gewerkschaftsbund, Kreis- ausschuþ Hagen, eine gewerkschaftliche Arbeitsschule eingerichtet hat, die in. ihrem Unterrichtsplan die LehrlAcher Deutsch, Geschichte, Rechnen, Erdkunde, Buchf¸hrung, Rechtskunde, Volkswirt- schaft undGewerkschaftskunde aufweist?; unter dem Thema "Jugend im Berufe die Katholische Jugend in Haus Alterg vom 30. Oktober bis 3. November eine Arbeitstagung durchf¸hrt? dOr BayrischeJugendring am Starnberger See vom 28. September bis 5. Oktober eine Sozialpolitische Arbeitswoche ver anstaltete, auf der Vertreter des bay- schen Arbeitsministeriums, der Gewek schaften und derUniversit"tM¸ndien ¸br dieThemen PersonundGesellschaftf,Be rufsnot und Berufsausbildung', ãJugend- schutz und Lehrlingsrecht', Soziale Hel- fertat' und ¸ber Gewerkschafts- und Lohnfragen' referierten? VO 10. bis 16. Oktober in Dortmund eine Jugendarbeitsschutzaktion durchget wird, um alle Jugendlichen mit dem Ge- setz bekannt zu machen? a 3. Oktober in Altenberg der Deutsche Bundesjugendring als Arbeitsgemeinschaft derJugendverb"ndegegr¸ndet worden it? dr Rechtsausschuþ des S¸ddeutschen L"n- derrates ein "Gesetz zumSchutzderJugend in der ÷ffentlichkeit' vorbereitet, wonach Jugendlidbe unter 16Jahren Einschr"nku4- gen f¸r den Besuch von Nachtlokalen und unter 18 Jahren f¸r Spielkasinos er- fahren sollen, wobei bei Verst–þen die Erziehungsberechtigten zur Verantwor- tung gezogen werden? irnesmt 429 Jugendherbergen mit 20768 Betten und etwa 7000 Notlagern in den drei Westzonen der wandernden Jugend wieder zur Verf¸gung stehen, wie aus dem k¸rzlich erschienenen Jugendher- bergsverzeichnis der drei Westzonen her- vorgeht? Die Geschwister freuen sich ¸ber die Bastelei. 5 Fotos: OH hrnann {1 A - rr tliA A div {2s9
This material may be protected by copyright law (e.g., Title 17, US Code).| For information on re-use see: http://digital.library.wisc.edu/1711.dl/Copyright