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Hain, Jack / Status of Jewish workers and employers in postwar Germany
(1949)
Schlussfolgerungen, pp. 9-11
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vie durchzufuehrende Erziehungssrbeit derf sich nicht auf die Schulen beschraenken. Die Geistlichkeit aller Bekenntnisse muss einen wesentlichen Beitrag zu dieser Arbeit leisten dadurch, dass sie die Mitglieder ibrer religioesen Gemeinschaft ermahnt, die Grundsaetze der Eruederlichkeit und des guten Willens allen Menschen gegenueber im taeglichen Leben zur Anwendung zu bringen. Unternehmer und Geschaefts- leute muessen sich vergewissern, dass ihre Einstellungarichtlinien ge- recht sind, und dass Personen anderer Rasse oder Religion nicht benach- teiligt werden. Der den deutschen Gewerkschaften innewohnende demokratische Geist bietet die beste Gewaehr fuer die Entwicklung einer demokratischen Grundlage in Deutschland. Die Gewerkschaften selbst sind eine wertvolle Ausbildungsstaette fuer die praktische Ausuebung der Demokratie. Die Arbeiterbewegung ist zur Zeit dabei, ein weitgehendes Erziehungsprogramm in ibren eigenen Schulen, sowohl fuer Jungerbeiter als auch fuer Frwachsene durchzufuehren. Fuehrende deutsche Gewerkschaftsfunktionaere haben nachdruecklich auf die Wichtigkeit hingewiesen, die Bevoelkerung ueber die politischen Gesichtspunkte der Demokratieaufzuklaeren. Sie wollen dies moeglichst in ihren eigenen Schulen und auf Grund eines eigenen Ausbildungsprogramms durchfuebren, sie halten es aber fuer wesentlich, dass die Arbeiter- schaft in allen Stufen des Erziehungswesens staerker vertreten ist. Die heutigen Universitaeten und Lehrerseminare geben vielfach zu Kritik An- lass. Da an ihnen meistens konservativ eingestellte Lebrer der alten Schule unterrichten und die Studenten sich hauptsaechlich aus frueheren Angehoerigen des Heeres, junge Leute der Qber- und Mittelklasse, die wenig Gelegenheit hatten, in den ersten Schulklassen etwas ueber demo- kratische Grundsaetze zu hoeren, neigen diese Universitaeten und Lehrer- seminare dazu, Sammelstellen der politischen Reaktion und intellektueller Unfruchtberkeit zu bilden. Die Gewerkschaften sehen die Loesung dieses Problems darin, die or- beitende Jugend staerker am Universitaetsstudium teilnehmen zu lassen. Um dieses Ziel zu erreichen, schlagen sie vor, Vertreter der organi- sierten Arbeiterschaft an der Leitung der Universitaeten und Lehrer- seminare zu beteiligen, sowie junge Arbeiterstudenten von Stoats wegen zu unterstuetzen. Es sollte die Aufgabe der organisierten Arbeiterschaft sein, ibren ganzen Zinfluss dahin geltend zu machen, einen Gemeinschaftageist zu foerdern, der den Juden das Gefuehl gibt, dass sie als vollwertige Buerger in Deutschland willkommen sind. - 10 - l
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