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Drews, Richard; Kantorowicz, Alfred, 1899- (ed.) / Verboten and verbrannt, deutsche Literatur 12 Jahre unterdrückt
([1947])
Gertrud von le Fort, pp. 40-41
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Werner Finck, p. 41
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Heinrich Fraenkel, pp. 41-42
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dlesen Sichten, aber durchaus nichts 'tberraschendes, sondern es war, als k6nne es gar nicht anders sein: ich hatte die bestimmte Vorstellung, daB ich selbst verschlungen worden war zu einern blofen Spuk urn leere Hduser - um vollkommen leere! Denn das Schauerlichste war, dal3 ich bei diesen ge- spenstischen Wanderungen niemals Mensche-i erblickte, oder, wenn ich sie erblickte, so schienen sie zur dunklen Masse zusammengeballt, die cin unsichtbarer Wille in Bewegung setzte. WERNER FINCK Seine listigen Verse, seine lustige Prosa, st:iden und ist wieder da. - In der zum Teil in dem Sammelband ,Kautsch- Zeitschrift ,Der Querschnitt" vom August brevier" erschienen, gingen den Macht- 1930 fanden wir das Gedicht ,MELAN- habern des Dritten Reiches so auf die CHOLIE", das mit einem trockenen und Nerven, daB er den Weg vom Kabarett einem feuchten Auge denen zublinzelt, die ins KZ antreten multe. Er hat es 11ber- Sinn fUr den tiberlegenen Humor haben: Wir treiben auf dem Sinn des Lebens Wie Bluten auf dem Qzean, Wer Ungluck hat, sagt sich vergebens: Was Gott tut, das ist wohlgetan. Mein Schih'chen fuhr durch manches Wetter, Doch blieb es heil und sank noch nicht. Das Schwein im Leben spart den Retter, Und sparen ist die erste Pflicht. Wer weil, wo ich noch einmal lande Und wo mein Schicksal mich erwischt - Vielleicht verlaufe ich im Sande, No schon, dann war es eben nischt. HEINRICH FRAENKEL Der Publizist Heinrich Fraenkel wurde ,1897 in Deutschland geboren; zwanzig- jahrig wurde er auflenpolitischer Redak- teur, dann Chefredakteur und Berliner Korrespondent englischer und amerika- nischer Wirtschaftszeitungen; spater war er an verschiedenen Ullsteinzeitungen tatig. 1933 ging er ohne PaB nach Paris, spater nach London und wurde von den Nazis ausgebtirgert. Er schloB sich anti- nazistischen Vereinigungen an und klmpfte einige Zeit in Spanien. Die deutschen Titel seiner in England ver- offentlichten Bilcher lauten: ,Das deutsche Volk gegen Hitler", .,Deutsche, helft uns, die Nazis zu besiegen", ,,Vansittarts Ge- schenk ftlr Goebbels", ,Sieg fitr den Frie- den" und ,Das andere Deutschland". 1946 machte Fraenkel im Auftrag des ,New Statesman" und des ,Manchester Guar- dian" zwei Deutschlandreisen, urn Material fiber deutsche Jugendbewegungen und Wiedererziehungen zu sammeln. Er gab 1943/44 zwei Btlcher heraus: ,beutsch- lands Weg zur Demokratie" und ,,DER WEG ZU EINEM NEUEN DEUTSCH- LAND". Aus der Einleitung zu dem letzt- genannten Buch folgt hier ein Abschnitt: Vielleicht wird#chon in den paar Wochen bis zurn Erscheinen dieses Buches Goebbels vielgepriesener ,,Atlantischer Wall" unter den ersten Hammer- schlagen zusammenbrechen, die von den Vereinigten Nationen gegen die westlichen Eckpfeiler von Hitlers ,,Festung Europa" gefuihirt werden; vielleicht di
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