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Nationale Front des Demokratischen Deutschland / Weissbuch über die amerikanisch-englische Interventionspolitik in Westdeutschland und das Wiedererstehen des deutschen Imperialismus
2. Aufl. ([1951])
4. Die "psychologischen Voraussetzungen" werden geschaffen, pp. 153-159
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allein bietet keine Sidierheit, daB Deutschland in der Zukunft die Welt nidht wieder in einen neuen Krieg zwingt. Der Militarismus muB aus der deutschen Gedanken- welt ausgerottet werden. Fur alle Kulturvblker der Erde ist Krieg etwas an sich Un- moralisches. Die Deutschen aber miussen zu dieser selbstverstAndlichenWahrheit erst erzogen werden. Auch hier muB das deutsche Volk die gef&hrlidcen Keime seiner Philosophie ausrotten.' Eisenhowers Erklarung vom Januar 1951 ist audh unehrlich; er grenzt sidh in Worten von Hitler und seiner Gruppe ab, und fast gleichzeitig werden mit seinem Wissen und Einverstandnis Kriegsverbrecher, die der Hitler-Clique angehorten, von dem amerikanischen Hochkommissar und dem Oberkommandierenden der amerikani- sdaen Streitkrafte in Europa amnestiert. Aber zum Zwecke der Wiederaufriistung Westdeutschlands und des Krieges gegen die Sowjetunion verbuindet sidi Eisen- hower gerade mit den Nazi-Kriegsverbrechern, die er als die brutalsten Feinde des Friedens und der Sowjetunion kennt und - schatzt. Sich mit denen auf gleichen FuB stellen, die man mit Redct als Verbrecher an der Menschheit erklart und ver- urteilt hat, charakterisiert auch diejenigen, die es tun. Heute sind Eisenhower die ehemaligen Nazioffiziere unentbehrlidc fur den amerika- nischen Krieg, den er den Deutschen aufzwingen will und ffir den er den deutsdhen Militarismus wiedererweckt und seinem unmoraliscien Krieg dienstbar madht. Amnestie ffir Nazi-Kriegsverbrecher - ein vorbereitender Akt ffir den amerikanischen Krieg Im Dezember 1949 wurden aus dem Gefangnis in Landsberg durdc die Teilamnestie der amerikanischen Besatzungsmacht 60 Kriegsverbredcer entlassen, die von den alliierten Militdrgeridhten in Nurnberg verurteilt waren und ihre Strafe lngst nidit verbiilut hatten. Dieser erste umfassende ,Gnadenakt folgte zeitlich unmittelbar den Debatten im amerikanischen Reprfisentantenhaus in Washington und dem dar aufhin gefaBten EntschluB der USA-Regierung, die gibte in der Geschichte dieses Landes dagewesene 6konomische und militdrisdhe Mobilisierung vorzunehmen. Am 31. Januar 1951 erfolgte die zweite umfassende Gnaden- und Amnestie-Aktion fur Nazi-Kriegsverbrecher durch den Oberbefehlshaber der amerikanischen Streit- krafte in Europa, General Thomas T. Handy, und den amerikanisdien Hochkomnmis- sar ffir Deutschland, McCloy. Zehn von finfzehn noch nicht vollstreckt gewesenen Todesurteilen wurden aufgehoben und in Gefdngnisstrafen verwandelt. 36 zu Ge- fangnisstrafen verurteilt gewesenen Kriegsverbrechern wurde die Strafzeit erheb- lidi nadigelassen. 32 Kriegsverbredher wurden sofort auf freien FuB gesetzt, ohne ihre Strafe abgebu!Bt zu haben. Das Urteil fiber den Kanonenk6nig Alfried Krupp, der wegen Verwendung von Kriegsgefangenen und zwangsverscileppten auslAndischen Arbeitern zu Sklavenarbeit und wegen unmensdhlicher Behandlung derselben ganze 15 Jahre Gefangnis erhalten hatte, wurde ganzlidi annulliert und ihm sein gesamtes, ihm durchd Urteil abgesprochen gewesenes VeTrmogen zurfickerstattet. Dieser provokatorische Gnaden- und AmnestieerlaB von amerikanisdier Seite fiel zeitlidh zusammen mit der Inspektionsredse Eisenhowers, seinen dabei gepflogenen Verhandlungen mit der Bonner Regierung, mit deutsdien Generalen und dem Sozia- 155
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