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Nationale Front des Demokratischen Deutschland / Weissbuch über die amerikanisch-englische Interventionspolitik in Westdeutschland und das Wiedererstehen des deutschen Imperialismus
([1951])
4. Westdeutsche Wirtschaft - Teil der USA-Kriegswirtschaft, pp. 83-94
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Bei der Ausfuhr sind es vor allem die kriegswichtigen Erzeugnisse, die fur die Auf- rulstung ben6tigt werden, deren Ausfuhr sich bedeutend erhoht hat. Im Vordergrund stehen hier chemischeVorerzeugnisse, die wichtigeAusgangsstoffe fur die Riistungs- produktion darstellen, Walzwerkserzeugnisse, Maschinen, elektrotechnische Erzeug- nisse sowie feinmechanische und optische Gerate vom Feldstecher bis zum Bomben- zielgerat. Die immer starkere AusschlieBlichkeit, mit der der westdeutsche AuBenhandel auf die Notwendigkeiten der imperialistischen Aufriistung hingelenkt wird, zwingt mit logischer Konsequenz zu seiner AbschlieBung von den aufstrebenden Friedenswirt- schaften der Sowjetunion, der volksdemokratischen Lander und der Deutschen Demokratischen Republik. Der Bonner Rohstoffkommissar 0. A. Friedrich hat in einem Artikel in der westdeutschen Wirtschaftsbeilage des New-Yorker ,Journal of Commerce" die Handelsbeziehungen mit der Sowjetunion als eine ,Lahmung des Widerstandswillensu bezeichnet, die ,wirtschaftlich wie politisch unermeBlichen Schaden anrichten' wiurde (zitiert nach ,,Die Neue Zeitung", Muinchen, Nr. 97 vom 25. April 1951). In einer nicht verbffentlichten Rede in Harburg hat er unverblumt erklart, daB er die vollstandige Verhinderung des Ost-West- und innerdeutschen Handels als seine Aufgabe ansieht. Friedrich hat sich damit eindeutig als das ent- larvt, was er in Wirklichkeit ist: ein Agent des amerikanischen Monopolkapitals. Die vollige Einstellung des Ost-West-Handels und des innerdeutschen Handels soll den deutschen Imperialismus noch fester an die amerikanischen Monopolisten ketten. Als Ausgleich wird den deutschen Imperialisten versprochen, ihnen nach dem ge- planten Krieg den gesamten Markt des Ostens auszuliefern. Dieser Wechsel auf die sichere Katastrophe ist ein schlechter Trost fur die westdeutsche Wirtschaft. Einfuhr von Waffen Auch der AuBenhandel ist also fur die deutschen und amerikanischen Imperialisten nichts anderes als ein Hilfsinstrument der Vorbereitung des dritten Weltkrieges. Der bereits mehrfach zitierte ,Professor' Hesse sagt in seinem geheimen Memo- randum: ,,Kiinftig abzuschlieBende oder zu erneuernde Handelsvertrage werden darauf- hin zu iuberpruifen sein, ob sie den riistungswirtschaftlichen Forderungen ge- nuigen. Der AuBenhandel wird auch unter dem Gesichtspunkt einer allmahlich durchzufflhrenden Vorratsbildung zu entwickeln sein.' Nach diesem Rezept wird in Bonn verfahren. Nur mit der uVorratsbildung' sieht es noch ziemlich duster aus. Die Lage des westdeutschen AuBenhandels ist immer noch so prekar, daB es noch nicht einmal m6glich gewesen ist, die normalen Reserven anzulegen, die jede friedliche Wirtschaft braucht, um vor Uberraschungen sicher zu sein. Fur Bonn sind jedoch strategische Rohstoffe wichtiger als Getreide, Fette und andere Grundnahrungsmittel, die ffur die Bev6lkerung notwendig sind. Daffir ist jedoch Mitte 1950 die JEIA-Anweisung Nr. 29 geandert worden, die di3 Devisenzuteilung fur die Einfuhr bestimmter Waren regelt. Die Antrage fur die Einfuhr dieser Waren mussen seitdem an das Bonner Wirtschaftsministerium ge- 90
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