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Nationale Front des Demokratischen Deutschland / Weissbuch über die amerikanisch-englische Interventionspolitik in Westdeutschland und das Wiedererstehen des deutschen Imperialismus
([1951])
4. Westdeutsche Wirtschaft - Teil der USA-Kriegswirtschaft, pp. 83-94
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Mit den geschilderten MaBnahmen sind die wesentlichen Schritte zur Uberfiuhrung der westdeutschen Wirtschaft auf das Geleise der Kriegswirtschaft umrissen. Die nachsten Schritte werden mit zwingender Logik die weitere Einschrankung der Konsumgiiterindustrien, die Einfuhrung der Rationierung und der Ubergang zur offenen Erzeugung von Rustungsmaterial in groBem Umfang sein. So wird von den westdeutschen Monopolisten systematisch die Remilitarisierung des wirtschaftlichen Lebens nach den alten Rezepten der faschistischen Wehrwirtschaft betrieben. Auflenhandel im Dienst der Auirustung Was fur die Er'zeugung und den Verbrauch zutrifft, ist natifrlich auch fur den AuBen- handel richtig. Auch er wird von den Ruistungspolitikern vollkommen in den Dienst der Kriegsvorbereitung gestellt. Er muB dazu dienen, die fur die Aufruistung not- wendigen Rohstoffe zu beschaffen, die im eigenen Lande nicht vorhanden sind, sowie dazu, die Kriegswirtschaft der Verbtindeten zu unterstUtzen. Alle Einfuhren, die vom Standpunkt der Aufrflstung nicht als unbedingt lebensnotwendig betrachtet werden, mrissen eingesitellt werden. Im April und Mai 1951 war der westdeutsche AuBenhandel zum erstenmal nach dem Kriege ausgeglichen, d. h. es wurde ebensoviel aus- wie eingefhfirt, wahrend im Jahre 1950 noch ein AuBenhandelsdefizit von fiber drei Milliarden Mark entstand. Der Ausgleich der Handelsbilanz wurde jedoch nicht in erster Linie durch eine ent- sprechende Erhohung der Ausfuhr erreicht, sondern vor allem durch eine relative Drosselung der Einfuhr. Wahrend namlich die Einfuhr von industriellen Rohstoffen im Mai 1951 gegenbfier dem Durchschnitt 1950 noch um 40 v. H. erhoht wurde, stieg die Einfuhr von Nahrungsmitteln nur um ganze 8 v. H. Diese Zahlen beziehen sich jedoch nur auf den Wert. Da die Korea-Aggression des amerikanischen Imperialis- mus zu einer rapiden Steigerung aller Preise gefuhtirt hat, wurde in Wirklichkeit zu den hoheren Werten bedeutend weniger eingefiuhrt als im Durchschnitt 1950. MengenmaBig lag die Einfuhr von Lebensmitteln im Mai 1951 um etwa 10 v. H. niedriger als im Durchschnitt 1950. Das bedeutet, daB der Riustungswirtschaft, koste es, was es wolle, die notwendigen Rohstoffe zur Verfugung gestellt werden, und sei es auf Kosten der Ernahrung des Volkes. Die Untersuchung, welche Waren der Ernahrungswirtschaft in erhohtem und welche in verringertem Umfang eingefuihrt werden, enthullt eindeutig die Verschlechterung der Lebenshaltung der werktatigen Massen. Wenn wir den Durchschnitt des Jahres 1950 mit dem Durchschnitt der ersten vier Monate des Jahres 1951 vergleichen, ergibt sich eine eindeutige Verschiebung der Ernahrung von hochwertigen auf die weniger hochwertigen Nahrungsmittel. Im Monatsdurchschnitt ist z. B. die Einfuhr von Butter in dieser Zeit von 38 000 Doppelzentner auf 19 000 Doppelzentner, also genau auf die Halfte, zuruckgegangen. Die Einfuhr von Fleisch und Fleischwaren ist von 109 000 Doppelzentner auf 90 000 Doppelzentner gefallen. Die Einfuhr von Weizen ist dagegen von 1 437 000 Doppelzentner auf 1 978 000 Doppelzentner ge- stiegen. 89
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