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Nationale Front des Demokratischen Deutschland / Weissbuch über die amerikanisch-englische Interventionspolitik in Westdeutschland und das Wiedererstehen des deutschen Imperialismus
([1951])
2. Der deutsche Imperialismus ersteht erneut, pp. 67-77
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'Diese Festlegung beruhte auf der Einsicht, daB die gewaltige Konzentration wirt- -schaftlicher Macht in Deutschland, besonders in der Schwerindustrie, in der Chemie- industrie, in der elektrotechnischen Industrie und im Bankwesen, die Grundlage des aggressiven deutschen Imperialismus war, daB sie den Faschismus geschaffen hatte und der Urheber der Weltherrschaftsgeliste des deutschen Monopolkapitals war. In der vormaligen sowjetischen Besatzungszone, der heutigen Deutschen Demokra- tischen Republik, wurde diese Festlegung der Potsdamer Konferenz dem Buchstaben und dem Geist getreu durchgefuihrt. Sie wurde nicht nur verwirklicht als eine alli- ierte Forderung, sondern auch als ein notwendiger Bestandteil jedes deutschen Programms zur Demokratisierung des Lebens des deutschen Volkes und zu seiner Umwandlung in ein wirklich friedliches Volk, als die Verwirklichung einer wahr- haft nationalen Aufgabe. Die industriellen Kriegsverbrecher wurden enteignet und, soweit sie nicht zu ihren westlichen Beschuitzern geflohen waren, ihrer gerechten Bestrafung zugefuhrt. Bestrafung der Kriegsverbrecher verhindert Anders dagegen in Westdeutschland. Den gefahrlichsten Kriegsverbrechern geschah so gut wie nichts. Es gab auch hier einige fortschrittliche Arnerikaner, die die Pots- damer Beschluisse ernst nahmen. Aber welchen uniuberwindlichen Schwierigkeiten begegneten sie. Mr. Nixon sagte dariuber vor dem SenatsausschuB: ,,Wir hatten Schwierigkeiten, diese Leute zu verhaften. Wir konnten CIC nicht bewegen, uns die Leute zu geben, um die Verhaftungen durchzuffihren, und in Stellvertretung muBten wir unsere eigenen Leute hinausschicken und die Ver- haftungen durchfuhren lassen. Dann hatten wir Arger. Ich erwahne das, weil es die allgemeine Auffassung widerspiegelt, in der wir arbeiten muBten. Wir konnten keinen Gefangnisraum fur diese Leute bekommen... Einige Tage lang muBten wir diese Leute unter Hausarrest halten, wahrend wir groBe Schwie- rigkeiten hatten, Gefangnisraum fur sie zu bekommen." (Kilgore-Committee, 74241, S. 1590.) Einen Kriegsverbrecher zu verhaften, erwies sich also in der amerikanischen Be- satzungszone im Jahre 1945 als fast unmoglich. Waren sie jedoch einmal eingelocht, so regten sich ihre hochgestellten Freunde sehr schnell, um ihnen zu Hilfe zu kom- men. Vor demselben SenatsausschuB erklarte Oberst Bernstein: ,,Eines Tages kamen Vertreter des Kontrolloffiziers von IG Farben zu uns, die uns fragten, ob wir einige der fuhrenden Leute von IG Farben aus dem Ge- fangnis entlassen oder ihre Entlassung aus dem Gefangnis vorbereiten konn- ten... damit diese IG-Farben-Leute zu sehr hohen Gehaltern bei der Fortset- zung der Tatigkeit der IG-Farben-Betriebe beschaftigt werden konnten. Wir wurden ebenfalls gefragt, ob wir eine Methode erfinden konnten, nach der die Gehalter, die diesen IG-Farben-Beamten gezahlt werden sollten, nicht in Ubereinstimmung mit General Eisenhowers Anoidnung blockiert werden wur- den, die das Vermogen bestimmter Kategorien von Leuten blockierte, in die diese Gruppe gehbrte." (Kilgore-Committee, 'S. 1108.) 68
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