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Nationale Front des Demokratischen Deutschland / Weissbuch über die amerikanisch-englische Interventionspolitik in Westdeutschland und das Wiedererstehen des deutschen Imperialismus
([1951])
3. Das Umsiedlerelend wird mißbraucht, pp. 56-58
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3. Das Umsiedlerelend wird milbraucht Fur den Angriff gegen die Sowjetunion und die europdischen Volksdemokratien ist der Angriff gegen die Deutsche Demokratische Republik die erste Voraussetzung. Der Bruderkampf Deutscher gegen Deutsche soll der Auftakt ffir die Verwirklichung; der rauberischen Ziele der deutschen Monopolisten sein. Gleichzeitig soll ihnen der Angriff auf die Deutsche Demokratische Republik ,im ersten Anlauf" ihre im Ge- folge des zweiten Weltkrieges verlorenen Positionen zuruckgewinnen. Fur die Verwirklichung ihrer verbrecherischen Ziele versuchen die deutschen Mo- nopolisten, sich eine Massengrundlage zu schaffen. Dazu wollen sie in erster Linie die Umsiedler benutzen. Es gibt nach den Angaben des Bonner statistischen Amtes rund 7,8 Millionen Um- siedler in Westdeutschland. Die Eingliederung der Umsiedler in das normale Leben tst jedoch von den Bonner Behorden bewuBt verhindert worden. Man nennt sie nicht Umsiedler, sondern ,,Heimatvertriebene", um damit bei den Umsiedlern selbst so- wie bei der gesamten ubrigen Bevolkerung aggressiven Revancheideen besonders gegen das volksdemokratische Polen und die Tschechoslowakische Volksrepublik Vorschub zu leisten. Durch eine Bodenreform, wie sie in der damaligen sowjetischen Besatzungszone Deutschlands durchgefufhrt worden ist, haitten in den drei West- zonen allein mehr als 190 000 neue Wirtschaften geschaffen und ebenso vielen Um- siedlerfamilien eine neue Heimat gegeben werden k6nnen. Die Verhinderung der Bodenreform ist jedoch nicht die einzige MaBnahme, die sich gegen die Umsiedler wendet und ihre Eingliederung in das Leben des Volkes unmoglich macht. Auch die Einreihung der Umsiedler in das normale Berufsleben wird systematisch erschwert oder nur in den Berufen ermoglicht, die wegen der Harte der Arbeit unbeliebt sind oder die besonders schlecht bezahlt werden. Der Anteil der Umsiedler an der Gesamtbev6lkerung Westdeutschlands - immer nach den offiziellen Zahlen, uber die noch zu sprechen sein wird - betragt 16,4 v. H. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Arbeitslosen betrug jedoch im Marz 1951 fast genau doppelt so viel, namlich 33,4 v. H.; wahrend also in der westdeutschen Ge- samtbevolkerung nur jeder sechste ein Umsiedler ist, ist auf den westdeutschen Stempelstellen jeder dritte Arbeitslose ein Umsiedler. Die Arbeitslosigkeit wird damit in erster Linie auf die Umsiedler abgewdlzt. Unter den arbeitslosen Textilarbeitern betrug der Anteil der Umsiedler am 31. Marz 1951 genau 40 v. H., unter den arbeitslosen Ackerbauern, Tierzuchtern und Garten- bauern 53,2 v. H. und unter den Glasmachern sogar 55 v. H. Was nun die beschiftigten Umsiedler angeht, so stellte die deutschsprachige Zei- tung der amerikanischen Interventionstruppen, ,,Die Neue Zeitung", am 30. Marz 1950 fest, daB ihr Anteil an ,unbeliebten Berufen" 50 v. H. betrage, und in einer Untersuchung des Kieler Instituts fur Weltwirtschaft wird gesagt: ,,Ein unverh<nismaifig hoher Prozentsatz der Hilfsarbeiter und der Arbeiter in Weniger beliebten Berufen wird von den Zugewanderten gestellt... Die 56
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