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Nationale Front des Demokratischen Deutschland / Weissbuch über die amerikanisch-englische Interventionspolitik in Westdeutschland und das Wiedererstehen des deutschen Imperialismus
([1951])
2. Westdeutschland -- gefährlichster Aggressionsherd in Europa, pp. 52-55
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Dr. Kost, sagte auf der Tagung des Verbandes der oberen Bergbeamten nach einem Bericht der ,,Rheinischen Zeitung" vom 12. Juni 1950: ,,. . . daB im Zuge der Verbilligung der westeuropaischen Industrieproduk- tionen, die mit zu hohen Kosten arbeitenden Zechenanlagen stillgelegt wer- den mtiBten. Es bestehe jedoch kein Zweifel daruber, daB der Ruhrbergbau billiger produziere als Zechenanlagen in Belgien und Sudfrankreich." Es soll jedoch nicht nur den belgischen und franz6sischen Berg- und Huttenarbeitern durch den Schumanplan der Arbeitsplatz genommen werden, er soll ihnen auch, ebenso wie ihren deutschen Kollegen, das Recht nehmen, sich den Arbeitsplatz selbst zu wahlen. Er gibt ihnen daffur die ,,Freiziigigkeit", d. h. er raumt den Trusts der Schwerindustrie das Recht ein, die Arbeiter wie Sklaven, wie die Zwangsarbeiter des Faschismus oder die verschleppten belgischen Arbeiter wahrend des ersten Weltkrieges jeweils ,,nach Bedarf" von einem Land in das andere zu werfen. Die Behandlung der westeuropaischen Berg- und Huittenarbeiter als moderne Leibeigene der Rustungstrusts soll dazu dienen, ihre gewerkschaftlichen und politischen Orga- nisationen zu zerschlagen. Die Errichtung der unumschrankten Herrschaft der deut- schen und amerikanischen Monopolisten fiber die Montanindustrie ganz Westeuropas soll gekront werden durch die Einfiuhrung der amerikanischen Antistreik-Gesetz- gebung und die Verfolgung aller fortschrittlichen Bestrebungen und besonders aller aktiven Kampfer ffir den Frieden. Die HerausreiBung der wichtigsten Industrien Westdeutschlands aus der Souverani- tlt des deutschen Volkes und ihre Unterordnung unter ein kosmopolitisches ,,Zwangs- kartell denkbar monopolistischer Art" (Deutsche Zeitung und Wirtschaftszeitung, 17. Mirz 1951) ist nicht nur vollendeter nationaler Verrat der Adenauer-Regierung. Sie muB auch fur die Lebensbedingungen der westdeutschen Arbeiter die schwer- sten Folgen baben. Weder die Arbeiterparteien noch die Gewerkschaften sollen in Zukunft irgendeinen EinfluB auf die Lohn- und Arbeitsbedingungen der Kohlen- und Stahlindustrie haben, sondern ausschlieBlich die sogenannte ,Hohe Beh6rde", die sich aus den fuhrenden Vertretern der internationalen Kanonenk6nige zusammen- setzen wird, und an deren Spitze die beruchtigten Scharfmacher der deutschen Rui- stungsmonopole stehen werden. Uber dem Ganzen aber thront der amerikanische Imperialismus, der sich durch sein Finanzmonopol die letzten Entscheidungen vor- behlIt. Adenauer selbst gab das auf der Pressekonferenz fiber den Schumanplan in verhiillter Form zu, als er laut Bericht der ,,Neuen Zeitung", Mnfichen, vom 21./22. April 1951 sagte: ,,Nach dem ZusammenschluB der Vertragslander werde der zur Wiederher- stellung und zum Ausbau absolut notwendige amerikanische Kredit sehr viel leichter zu erhalten sein, als wenn der ZusammenschluB nicht erfolgt wiire.' Die Schaffung der Montan-Union ist das wichtigste Mittel des amerikanischen Im- perialismus, seine indirekte Herrschaft fiber den westeuropaischen Kontinent mit- tels der Wiedererrichtung und Starkung des aggressiven deutschen Imperialismus zu befestigen. Die Schaffung der Montan-Union ist der wichtigste Schritt auf dem Wege der Vorbereitung eines dritten Weltkrieges. 55
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