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Nationale Front des Demokratischen Deutschland / Weissbuch über die amerikanisch-englische Interventionspolitik in Westdeutschland und das Wiedererstehen des deutschen Imperialismus
([1951])
1. Aus dem Schuldkonto der Deutschen Imperialisten, pp. 13-16
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wahnen, daB 75 bis 85 Prozent aller Verluste der deutschen Armee im Zusammen- hang mit dem Uberfall auf die Sowjetunion auf dem 6stlichen Kriegsschauplatz ent- standen.1) Welche gewaltigen LuIcken der verbrecherische Raubkrieg des deutschen Imperialis- mus in zahlreiche Jahrgange der jungen deutschen Generation gerissen hat, ergibt sich aus einer bezeichnenden Meldung, die das ,,Schwabische Tagblatt", Tubingen, in seiner Ausgabe vom 3. Februar 1951 ver6ffentlichte. Danach sind von. 100 Deut- schen des Jahrgangs 1924 nach einer Statistik des deutschen Reichsbundes der Kriegs- und Zivilbeschadigten 25 gefallen oder vermiBt, 31 sind schwerkriegsbe- schadigt, 5 leicht verwundet, 2 arbeitsunfahig. Nur 37 von den 100 jungen Deutschen sind gesund. Das ist die Bilanz eines Jahrgangs. In anderen Jahrgangen der jungen deutschen Generation sieht es ahnlich aus. Wer einen Krieg beginnt, muBl dafur zahlen In seiner Anklagerede vor dem Nirnberger Gerichtshof gab der Hauptanklagever- treter der USA, Robert H. Jackson, zu, daB die USA durch den zweiten Weltkrieg den geringsten Schaden erlitten haben: ,,Auf unsere amerikanischen Stadte sind nicht Tag und Nacht von Menschen oder aus Flugzeugen, die von ferner Hand gelenkt wurden, Bomben abge- worfen worden. Unsere Tempel sind nicht in Truimmer gelegt, unseren Lands- leuten nicht die Hauser iiber den Kopfen zerst6rt worden." Jackson gab die feierliche Versicherung ab, daB die USA dennoch niemandem in der Ent- schlossenheit nachstunden, eine Wiederholung der deutschen Aggression unmoglich zu machen und fuhr fort: ,,Zweimal in meinem Leben haben die Vereinigten Staaten ihre junge Mannschaft uiber den Atlantischen Ozean ge- schickt, ihre Hilfsquellen fast ersch6pft und sich mit Schulden belastet, umr Deutschland niederringen zu helfen... Die Vereinigten Staaten k6nnen nicht Generation auf Generation ihrer Jugend auf die Schlachtfelder Europas wer- fen... Die Erfahrung hat gelehrt, dal3 Kriege sich nicht mehr begrenzen lassen; alle modernen Kriege werden am Ende zu Weltkriegen. Und keine der groBen Nationen zumindest kann sich heraushalten. Wenn wir uns aber aus dem Krieg nicht heraushalten konnen, bleibt uns nur die Hoffnung, ihn zu ver- huten..." Es kommt darauf an, ,,eine rechtliche Sicherung zu schaffen, daB, wer einen Krieg beginnt, auch pers6nlich dafuir bezahlt". Die Politik der USA seit Beendigung des zweiten Weltkrieges und seit den Tagen des Nurnberger Prozesses steht im Gegensatz zu diesen Ausfuhrungen Jacksons. Die USA schicken zum drittenmal ihre ,,junge Mannschaft fiber den Atlantischen Ozean", aber diesmal nicht, um die Aggression des deutschen Imperialismus abzu- schlagen oder um zu der Befreiung von einem Aggressor geknechteter oder be- 1) Die Zusammenstellung stuitzt sidh in der Hauptsache auf eine in *Wirtschaft und Statistik', Novem- ber 1949, Heft 8, veroffentlichte Arbeit, ferner auf Angaben uber die Verluste des zweiten Weltkrieges, die in dem Werk von Blackett ,Militarische und politische Folgen der Atomenergie' zusammengestellt sind. (Berlin 1949, Anhang II, S. 263ff.) 15
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