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Aufwärts
Jahrgang 8, Nr. 6 (March 17, 1955)
Biebricher, Rolf
Verstecktes Schmunzeln im Plakat, p. 8
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on Verantwoi e eigene Wi enen man N cite. Ein bil chwingt und Tierischer Ernst war Trumpf. Diese Devise gilt meisten- teils noch heute, weil man glaubt, was ,seriös" ist, ist vornehm - und vornehm ist immer gut. Ein paar Außen- seiter gibt es, welche die Schablone zu sprengen versuchen, doch braucht man keine zehn Finger, um sie aufzuzählen. Fragten wir einen Fabrikanten, warum seine Werbe- abteilung treu und brav dieselbe Walze dreht, würde er bestimmt antworten: .Der Kunde will das so.' Die Standardausrede von Filmproduzenten und Möbelhändlern. Eine Ausnahme ist die Bundesbahn. Eine ganz amtliche Behörde überrascht ihre Kunden mit Plakaten, bei deren Anblick man ein Schmunzeln nicht unterdrücken kann, man müßte denn sehr humorlos sein. Aber auf den Sinn für Humor spekuliert die Eisenbahn eben. Was da jeden Bahnhof farbig macht, ihm am grauesten Tag noch einen netten, farbigen Tupfer aufsetzt, das sind Plakate, die ganz den Stehkragen, die Trillerpfeife und den Stab des Fahrdienstleiters abgelegt haben. Eine Behörde beschreitet einen ungewöhnlichen, weil unbürokratischen Weg der Werbung und bekennt sich dazu! Sie gibt sich nicht mit dem Tick ab, was witzig sei, müsse lächerlich wirken. Die knappen Zeichnungen sind so inhaltsreich, daß es nicb vieler Worte bedarf. Man hat sich die einfachsten, mensd lichsten Motive herausgepickt und erreichte - sollte ma annehmen - den größten Effekt damit. Der krähend Hahn, für jeden das selbstverständliche Symbol des frühe Morgens, der Zuverlässigkeit, des .Genau-auf-die-Minute' verkörpert mit natürlicher Würde die Pünktlichkeit de Bundesbahn. Nicht als bitterernster Zeitnehmer, sonder als heiterer Amateur im Dienste einer guten Sache. Jede erfaßt sofort die Bedeutung. Wenn einer es nicht kapier sollte man ihn in einen Raum sperren, der ausschließlic mit Coca-Cola-Mädchen tapeziert ist. Womit nichts gege Coca-Cola gesagt sei. Wer Farben liebt, milde, besänftigende Farben, der kani sich an diesen Plakaten ergötzen. Er darf sich aus den grauen Rußidyll der Bahnhofshalle in eine Oase aus etwa Orange, Bonbonrosa und Zartlila retten, sich'an frischen hellem Grün erfreuen und von gewesenen und kommende Reisen träumen. Ein wenig gefaßter kann er dann de: Alltag in das ganz und gar nicht auf Werbung eingestellt Antlitz sehen. Und wir wollen auch ruhig sagen, daß w uns über die Plakate freuen. Fotos: Georg Pftllb Kopf. Mit denen ist nicht mehr viel anzufangen. Die kennt keine Aktivität.» Darf ich Buch erzählen, was ich ihm geantwortet habe? <Lieber Soundso, habe ich ihm gesagt, .lieber Soundso, In Ihrer Kritik sind einige herzhafte Verallgemeinerungen. Aber davon ganz abgesehen - warum sollen junge Leute zum Beispiel nicht in Milchbars gehen? Ich für meinen Teil sitze gern in Caf4s rum. Und warum sollen sich die jungen Leute in den Milchbars nicht Musik anhören? Was den Sport betrifft, so interessiert er mich nicht. Aber wen er interessiert, der soll auch rege an ihm Anteil nehmen. Ich halte es fMr falsch, von einem Menschen zu verlangen, seinen harmlosen Neigungen nicht nachzukommen. In meinen Augen sind es harmlose Neigungen, die Sie so scharf kritisleren.' - Habe Ich in Eurem Sinne gesprochen, liebe Freunde. oder habe ich das falsch gemacht? Thomas Stutku Tbak Aus Darmstadt schreibt uns Karl Heinz Erpel: Es dürfte Ihnen bekannt sein, daß in einer Demokratie die Minder- heit sich den Beschlüssen der Mehrheit zu fügen hat, wenn dieselben auf legalem Wege zustande gekommen sind. Warum also stellen Sie Ihre Kritik an dem Pariser Ver- tragswerk nicht ein, nachdem es im Bundestag mit großer Mehrheit gebilligt worden ist?» Das Ist starker Tobakl Keine Spielregel der Demokratie verbietet, ein Gesetz auch nach der Verabschiedung im Parlament zu kritisieren. Im Gegenteil, das Recht zur Kritik an Maßnahmen der Reglerungsmehrheit - egal welcher - ist ein wichtiger Bestandteil der demokra- tischen Rede- und Pressefreiheit Wir befürchten - und auch das ist unser gutes Recht -, daß die Ratifizierung der Pariser Verträge schwerwiegende Folgen hat.'Wir halten es fOr unsere Pflicht, auf die möglichen Folgen hin- zuweisen und sie auch zu bekämpfen, falls sie sich ein- stellen. - &ke~V Dieser ,,Hahn" wurde in München zum Plakat des-Monats Freundliche Einladung. Kommen Sie doch zum Wintersport Aus Lübeck schreibt uns Klara Singer: <Ich bin sehr ent- täuscht, daß Du Dich Im letzten »Aufwärts« gegen Be- triebsfeiern ausgesprochen hast. Sie dienen doch der Stär- kung eines kameradschaftlichen Zusammengehörigkeits- gefühls im Betrieb. Solltest Du Deine Meinung nicht noch einmal überprüfen?« Habe Ich getan, Klare. Muß Dir leider mitteilen, daß meine Meinung sich dadurch nicht geändert hat. Ich glaube, ein Zusammengehörgkeitsgefülhl entsteht im Be- trieb erst dann oder bewährt sich, wenn es gelingt, zum Beispiel für alle Arbeitnehmer gültige wirtschaftliche Interessen geschlossen zu vertreten und durchzusetzen. Das kann man dann auch Gewerkschaftsarbeit nennen. Betriebstelern sind, so glaube ich, für dieses Zusammen- gehörigkeitsgefühl ziemlich bedeutungslos - manchmal schaden sie ihm sogar. aUelan Ich muß Euch offen gestehen, daß unserem Plan, einem jungen Menschen aus kolonalem Gebiet eine tedhische <das xh zu erklärt, reck zu er, daß enken rochen eng 10 chadet rchätzt schnell ;hätzt? r eines Sll das Ach, wer da mitreisen könnte .., wenn man es so bequem hat An Paynets liebenswerte Gestalten erinnert dieser Mann
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