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Aufwärts
Jahrgang 4, Nr. 18 (September 8, 1951)
Vom Korn zum Bier, pp. [8]-[9]
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5- A. bi den Lagertanks, die ein Fassungsverm–gen von 150 bis 250I hli und mehr haben, muþ das junge Bier drei bis vier Monate reifen. Hier kl"rt es sihd, die Kohlens"ure wird s eunden, und das Bier erh"lt seinen abgerundeten Ge- sdmack. Hunderttausende Hektollter f¸llen so die KeUer. Fotos: Udo Hoifmann, Pl–sser Durdi groþe Filter l"uft das Bier vom Lagerkeller in den Fabbier- oder Flasdcenkeller zur Abf¸llung. Hier wird ge- iade ein 76-Liter-Faþ gef¸llt. Der Verkauf von Flaschenbier ereldit jedoch einen immer gr–þeren Vorsprung. Irgendwo In Hintergrund steht ein Faþ mit dem Aufdruck Exportbier. Die Exportbiere sind unterg"rig, d. h., der G"rprozeþ findet bei f¸nf bis acht Grad statt, und die Hefe bleibt am Boden. Sie sind st"rker gehopft, alkoholreid.er und auch haltbarer. Mit dem Abf¸llen des Flaschenbieres sind in der Hauptsache Frauen besch"ftigt. Viele von ihnen sind Saison- arbeiterinnen, da im Sommer der Bierverbrauch gr–þer ist. Frauen ¸ber 18 Jahre haben einen Stundenlohn von 0.99 DM. In einer modernen Brauerei werden die Flaschen nach dem Sp¸len auf das Flieþband gesetzt, durch eine Durchleuchtungsanlage auf ihre Sauberkeit gepr¸lt und dann von der Flaschenfillnmaschine toben) aufge- nommen und gef¸llt. Die Flaschen werden mit der Hand verschlossen und dann von der Maschine etikettiert. EIN BRAUERLEHRLING hat eine Lehrzeit von drei Jahren. Die Lehr- linge werden im allgemeinen nicht nach Lehrjahren, sondern nach dem Alter bezahlt. Die Tarifvertr"ge im deutschen Bundes- gebiet sind unterschiedlich. Im Rheinland erh"lt ein Lehrling im Alter von 14 bis 15 Jahre w–chentlich rund 25 DM, mit 16 Jahren 28 DM, mit 17 Jahren 35 DM, mit.18 Jahren 45 DM und von 19 bis 20 Jahre 59 DM. Die Brauerei, die wir im Ruhrgebiet besuch- ten, zahlt ihren Lehrlingen unter 18 Jahren 80 DM und den Lehrlingen ¸ber 18 Jahre 100 DM monatlich. Nach bestandener Pr¸fung, deren Praktikum er in einem fremden Betrieb ablegen muþ, wird der Brauereilehrling freigesprochen und erh"lt seinen Freibrief als Brauer. Nach einer dreij"hrigen Praxis kann er die Land- wirtschaftliche Hochschule in M¸nchen oder Berlin besuchen und nach einem sechs- semestrigen Studium seinen Diplom-Braue- rei-lngenieur machen. Damit steht ihm die Laufbahn eines technischen Leiters der Brauerei offen. Heute hat der Brauer genau wie die ¸brigen Fachkr"fte vom K¸fer bis zum Heizer und Fahrer einen Stundenlohn von 1,62 DM. Ein Hilfsarbeiter verdient 1,32 DM. Nicht alle Brauereien in Deutschland zahlen schon diesen Lohn. Es sind zurzeit, besonders im S¸den Deutschlands, noch Lohnbewegungen im Gange. Das Bier ist schon lange teurer geworden. Die Biersteuer, die auf das Fertig- fabrikat erhoben wird und eine der vielen indirekten Steuern darstellt, wurde bedeu- tend erh–ht. Der Hopfenpreis ist enorm ge- stiegen, und f¸r das Malz wird ebenfalls mehr bezahlt. Die Lohnforderungen des Arbeiters sind nur das letzte Glied des nicht endenden Circulus vitiosus, der damit seinen Kreislauf aufs neue beginnt. Endlich kann man Prostl sagen. Es Ist Pilsener, das gerade serviert wird. Pilsener hat die h–chste Hopfengabe. Malzbier enth"lt weniger Hopfen, daf¸r aber nach der Verg"rung einen starken Zuckerzusatz. Das Bier hat Im allgemeinen einen siebenprozentigen Alkoholgehalt. Ein beliebtes Festgetr"nk ist das 18prozentige Bockbier, das f¸r die k¸hlere Jahreszeit herqestellt wird.
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