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Aufwärts
Jahrgang 4, Nr. 1 (January 13, 1951)
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Wie der Staat, so ist sein Schutzmann, p. [8 and 9]
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Ihre Sdc"del sind aus Blei, sagte der spanische Dichter Lorca ¸ber die .Guardia Civil'. Diese faschistische Polizei ermordete ihn 1936; ihn, den geliebten Sohn des spanischenVolkes, das die harten M"nner mit den schwarzen Papp- h¸ten haþt. wP"r- chen' werden sie genannt, weil sie sich nie einzeln in der Offentlich- keit zeigen d¸rfen. Die SS marschiert hier Z Ostzone. Sie v erk–rpert t¸rchten. Mancher Pol nicht mehr ertragen kon Heftige Zusams- menst–þe gab es in London, als 5000 Kommunisten einen Aulmarsch von 150 Mitglie- dern der Faschi- stenvereinigung von Sir Oswald Mosley zu st–ren versuchten. 18 Ruhest–rer, die die Ordnung und Si- cherheit gef"hrde- ten, wurden ver- haftet. Es ist be- kannt, daþ Kom- munisten und Fa- schisten gerne und oft ohne Grund Unruhe stiften. 'CHUUTZMAN N WIE DER STAA Wenn Muttis Liebling beim Mittagessen ka- tegorisch erkl"rt: ,Ich esse meine Suppe nicht, nein, meine Suppe eþ ich nicht', drohen die hilflosen Erziehungsberechtigten mit der Polizei. Fr¸her war der Schwarze Mann f¸r diesen Fall zust"ndig. Aber die guten alten Zeiten sind l"ngst vorbei. Heute ist der Kinderschreck moderner und anschaulicher geworden. Nur in gottverlassenen D–rfern k–nnen Eltern ihren Kindern nicht Mit dem versoffenen, hornblasenden Nachtw"chter im- ponieren, denn polizeiliche Autorit"ten liegen ihm so fern wie durchwachte N"chte. Der Mensch der Zivilisation aber, der von Haus und Scholle in das Dickicht der groþen St"dte fl¸chtete, hat in seinem Bewuþtsein an Stelle d"monischer M"chte den Polizisten einen Platz einger"umt. 1s soll hier niemand sagen, das stimme alles nicht, wir h"tten keine Angst mehr vor der Uniform und der Autorit"t. Es stimmt schon! Obwohl wir normalerweise keinen Raubmord auf dem Gewissen haben und auch dem Finanzamt keine Steuern hinterziehen k–nnen, haben wir immer noch eine geheime Furcht. Es ist nicht das schlechte Gewissen. Es ist die Angst vor dem Staat, Figuren bewegen kg preuþischer Untertai Uniformierten die dr< Dabei ist unsere Pol gar nicht so b–sartig, Regierung sie gern auch Vater Staat v strenges Gesicht in legen. Aber die d"m stischen Polizeistaate Erinnerung. Den f¸ri nur an die Volkspolii barschaft zu denken Warum lastet denn m Pclizei der Verdacht des Staates, der die dare h"lt? Nehmen wir einmal der Hungerfahne dur sich vor das Regierl Brot fordert. Was wii sie laut Befehl der R< ten P–bel, die Proletei tion"re auseinanderj< sich aber nicht so eig weil sie Hunger hat und Brot fordert. Aber die Polizei hat Befehle! Wird sie mit dem Gummikn¸ppel in die Massen dreschen? Auf hungrige Proleten? Die Diener des Volkes - wie der polizeiliche Kosenamen lautet - m¸þten also das Volk verpr¸geln, das mit seinen Steuern den ganzen Polizeiapparat bezahlt. Das Volk ist nie ganz sicher, ob nicht pl–tz- lich aus dem Polizeidiener ein furchteinfl–þen- der, gewaltt"tiger Herrscher wird. Die Polizei kann gef"hrlich werden in der Hand eines tyrannischen Staates. Wie der Staat, so ist auch sein Schutzmann. Die Polizei in Westdeutschland ist gewerk- schaftlich organisiert. Unsere Kollegen sollten keine Schwarzen M"nner f¸r Kinder und Erwachsene sein. Sie sind Familienv"ter, die nach Dienstschluþ mit ihren Kindern Hoppe- hoppe-Reiter spielen, so wie es jeder normale Familienvater tut. Warum sollten sie, auf die Menschheit losgelassen, zu Bestien werden? Wir setzen unsere Hoffnungen in sie! M–gen sie die Polizei des Volkes sein, aber um Gottes Willen keine Volkspolizei. elt r seine Polizisten wie Unser angeborener Igeist sieht in dem inde Macht. i in Westdeutschland e gewisse M"nner der dchen m–chten. Und uchl mandimal sein ,tokratische Falten zu sche Macht des nazi- st noch in zu guter en wir! Man braucht der ostzonalen Nach- Immer auf unserer e sei der lange Arm 'ger fest an der Kan- daþ eine Masse mit die Stadt marschiert, jsgeb"ude stellt und die Polizei tun? Wird erung den sogenann- Sozialisten und Funk- !n? Die Masse l"þt ch auseinanderjagen, italienisdcer H–flichkeit e-gelt die Polizei den Verkehr. Sie s4ird aber auch gef¸rchtet en ihrer brillanten StraGenkampftechnik, die es ihr erm–glicht, jede Demonstration ken kurzer Zeit ohne eigene Verluste zu zerstreuen. Mit der St"rke ihrer Polizei, hat italienische Regierung ihre Gegner besiegt. Sie hat das Recht, einen Menschen zwei bis Wochen einzusperren, ohne daþ er den Grund daf¸r weiþ. Sollte es wirklich so sein, die herrschende Partei den unzufriedenen Massen nichts anderes entgegenzusetzen hat Furcht und Terror? Es wird aber nur ein Scheinsieg bleiben, wenn die Regierung das ale Elend nicht wirklich beseitigen kann. Wir hoffen, daþ es ihr gelingen wird, sonst en wir Rot f¸r Italien. Fotos: 3 Presse-Seeger, 5 dpa Aus Deutschlands Mnusterkartei. Wir haben Polizisten verschiedenster Ausf¸hrung. Hier ist einer aus S¸dw¸rttemberg, der in der Schule etwas ¸ber Verkehrsregeln erz"hlt. Die Kinder f¸rchten sich nicht vor dem Schutzmann, der mit einem Stockchen S-Kurven in die Luft zeichnet. Dagegen schwingen seine Berufsgenossen in Frankfurt den Gummikn¸ppel und die Geschlagenen f¸rchten sich. Anl"þlich einer verbotenen Versammlung der Verfolgten des Nazireginis, griff die Polizei ein, als die Demonstranten zum Mahnnial f¸r die Opfer des Nationalsozialismus marschierten. Beim Betrachten dieses Bildes hat man mehr als (-in unbehagliches Gef¸hl. Was h"tte die Polizei tun sollen? Versetzen wir uns einmal in die Rolle der Polizei und in die der Antifaschisten, Schreibt uns, wie ihr dar¸ber denkt.
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