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Aufwärts
Jahrgang 4, Nr. 3 (February 10, 1951)
Waever, John D.
Die Steinmauer, pp. [10]-[11]
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äWir stehen vor neuem Aufbruch zur Tat! Es geht um die F¸lle echten jugendhaften Lebens. So hebet denn an ein neues Singen, es muþ der Aus- druck unseres Wollens sein. Unser ganzes Tun muþ aus der Seinsmftte der Eigenpers–nlicikeit wachsen, denn wir wissen um die Quellen unserer jungen Kraft. Schleudert Feuerbr"nde hinein in das Dunkel der N"chtel Sturmesmut und Opfermut stehen auf unseren Bannern. Darum, ihr Freunde, ¸berall In den Landen da drauþen, folget dem Anruf der Stunde. Wenn ein Bruder oder eine Schwester an eurer T¸re pocht, verschlieþt euch nicht vor dem Opfer der Gemeinschaft und gebet In Freuden den Beitrag f¸r das letzte Vierteljahr. 2N ach der Durchf¸hrung der letzten Weihnachtsleier, die in der Gestalt stattfand, daþ hohe Vertreter des –ffentlichen Lebens das Wort ergrif- fen und nach den Ausf¸hrungen des Referenten von sich aus unterstrichen, daþ unsere Jugendveranstaltung ihres- gleichen suchen k–nnte und als ein voller Erfolg anzusehen sei, m–chte ich noch hinzuf¸gen, daþ ich mich dieser Feststellung voll und ganz an- schlieþe. Trotzdem m–chte ich es aber nicht vers"umen, noch zu bemerken, daþ dieser gezeitigte Erfolg durch die noch durchzuf¸hrenden Wochenend- schulungen vertieft werden muþ. Unser ganzes Wissen muþ zur Anwendung gelangen, wenn grundlegende Ande- rungen einen durchschlagenden Erfolg zum Wohle aller bewerkstelligen sollen. 3Warum m¸ssen die werkt"tigen Mas- sen den Kriegsbrandstlftern die Maske herunterreiþen und als wichtiges poli- tisches Moment in konkreter Form die Forderung zur Durchf¸hrung bringen, daþ a) die Lakaien der Regierung als Kriegshetzer des amerikanischen Finanzkapitals zu brandmarken sind, b) die friedliebende Bev–lkerung sich hinter unsere Organisation stellen muþ, c) wir In spontaner Demonstra- tion die Regierung der Lakaien zum Abtreten zwingen m¸ssen? - Die werkt"tigen Massen m¸ssen den Kriegsbrandstiftern die Maske her- unterreiþen und als wichtiges politi- sches Moment in konkreter Form die Forderung zur Durchf¸hrung bringen, weil a) die Lakaien der Regierung die Kriegshetzer des amerikanischen Finanzkapitals sind, b) die friedlie- bende Bev–lkerung sich deshalb hinter unsere Organisation stellen muþ, c) wir somit hinter uns die Massen haben, um In spontaner Demonstra- tion die Lakaien der Regierung zum Abtreten zu zwingen. 4Sauberkeit und Ordnung muþ wieder Einkehr halten im deutschen Vater- land. Besinnen wir uns auf den Geist unserer V"ter und Ahnen, die deutsche Ehre und deutsche Kultur als heilig- sten Hort h¸teten. Die junge Front- k"mpfergeneration hat es satt, noch l"nger mitanzusehen, wie ihr Blut in den Schmutz getreten wird. Wir er- warten das Erwachen v–lkischen Ehr- bewuþtseins, das jedem Deutschen die Schamr–te ins Gesicht treiben l"þt, wenn er der Miþachtung des deut- schen Mannes gedenkt, der immer seine verdammte Pflicht und Schuldig- keit getan hat. Die Welt wird er- kennen m¸ssen, daþ man ohne Deutsch- land keinen Krieg f¸hren kann. 5 amraen auf die Pferde! Es geht in dn taufrischen Morgen. Unsere Sehn- sucht liegt auf den grausilbernen Stra- þen und weglosen Pfaden. Wir lau- schen dem Murmeln des Wassers und der Rehe scheues Asen. Wir werfen unsere gertenschlanken Leiber In die brausende Flut. Und ¸ber uns die Sonne, der feuerrote Ball hinter der Wolke Saum. Den ziehenden Wolken und den Sturmfalken sind wir Bruder und Kamerad. Am Abend stehen wir um das Feuer gereiht, und unsere Sehnsucht fliegt mit der Funken Flug in die Endlosigkeit der R"ume, die wir in klirrender Fahrt ersp¸rten. Wir schmausen uns satt an gastlicher Statt, und die Wellen murmeln dazwischen. In welcher Gruppe wurde was ge- sprochen? Setzt nur die Zahlen ein! Saul bezahlte Mark Quill sechs Dollar f¸r zwei Tage Arbeit. Mark behielt einen Dollar und gab das ¸brige Tal] Tompkins. Das war das letzte, was Saul seit fast einer Woche von Mark Quil! qehort hatte. Eines Nachmittags stand Saul an der Pumpe, um Wasser zu trinken, als Maud vom Postamt zur¸ckkam. Als er ihr Gesicht sah, wuþte Saul sofort, daþ sie etwas Neues, geh–rt hatte. ,Du lieber Gott!' rief Maud, ãweiþt du schon, was er jetzt wieder macht? Er baut eine Mauer beim Armenhaus.' ,Er hat ja sechzig Jahre welche gebaut', ent- gegnete Saul. .Aber nicht solche", gab Maud zur¸ck., "Die da ist nichts als eine Mauer mitten auf einem Felde. Sie grenzt nichts ein. Sie steht nur da," Saul lieþ sich nicht st–ren, Maud sah ihn an und runzelte die Stirn. ãHast du's geh–rt', sagte sie. ãSie steht nur da.' ãIch hab's geh–rt', erwiderte Saul, und sp"ter am Nachmittag, als Maud gerade nicht auf- paþte, ging er die Straþe hinunter zum Armenhaus, Er wollte sich diese Mauer ein- mal anschauen. Mark hantierte mit den Steinen, die umher- lagen, rollte sie heran, suchte und w"hlte, bis er den fand, den er gerade brauchte, und f¸gte ihn dann an die vier Meter lange m–rtellose Mauer, die von nirgendwo ihren Ausgang nahm, wie ein Gebirgsb"chlein im Fr¸hling. .Guten Abend, Mark!" w¸nschte Saul. Der Alte nickte, stieþ mit dem Fuþ gegen einen Haufen loser Steine und rollte sie mit der Fuþspitze auseinander, bis sie so lagen, daþ er jeden einzelnen in Augenschein nehmen konnte, Saul setzte sich in den Schatten des groþen Nuþbaumes, z¸ndete sich eine Pfeife an und sah zu, wie aus den zu Mark Quills F¸þen verstreut umherliegenden Steinen langsam die Mauer entstand. Mit breiter und fester Basis, schnurgerade und sich nach oben leicht verj¸ngend, muþte diese Mauer mit den Jahren noch fester und stabiler werden, ,H¸bsche Mauer, Mark", bemerkte Saul. .Gute Form,' ,,Hab' auch schon schlechtere gesehen", brummte Mark. Eine m–rtellose Mauer war nichts Merk- w¸rdiges oder Neues in der Gegend. Saul hatte schon Dutzende solcher von Mark ge- bauter Mauern gesehen, aber diese da hatte etwas an sich, was Sauls Blick bannte wie die Schlange den Vogel. Es wurde Zeit, nach 1-ause zu gehen, und er h"tte vor dem Abend- essen noch allerhand zu erledigen gehabt, aber er r¸hrte sich nicht, saþ und sah zu. ",Wie schaut sie denn von der Straþe aus?" fragte Mark. 1-tH ,Gut schaut sie aus", er-widerte Saul, und Mark nickte befriedigt. ,,tch will, daþ die Leute sie sehen, wenn sie vor¸bergehen. Sie sollen sagen: ~Das ist die letzte Mauer, die der alte Mark aufgestellt hat.´", Mark setzte sich in den Schatten des Nuþ- baums, schob den Hut zur¸ck und wischte sich langsam den Schweiþ von der Stirn. Er hob einen groþen grauen Steinbrocken auf und legte fast liebevoll die Hand darauf. ,,DieseSteine waren ¸berall verstreut, massen- haft sind sie da umhergelegen", sagte Mark, äund sie w"ren noch da, wenn ich sie nicht aufgeklaubt, heruntergeschleppt und zusam- miengesetzt h"tte. Steine im Boden s'nd so gew–hnlich wie Schweinemist, aber wenn sie alle zusammen etwas Ganzes vorstellen, na, dann ist da schon was, daþ einer stehen- bleibt und es anschaut, und der, der sie zu- sammengesucht und zusammengesetzt fiat, der kann dann schon ein bisserl stolz sein auf das, was cr gemnacht hat.i äDie Mauer ist gut, Mark", sagte Saul. ãDie wird halten.' ,In, hundeit Jahren', fuhr Mark fort, ãwird sie auch noch dasteh'en. Und weiþt du. was; die Leute sagen werden? Sie werden saqen. ªEin Mann, Mark Quilt hat er geheiþen, hat die Mauer aufgestellt.´ Und manche werden sagen: ªDer muþ ein Narr gewesen sein, daþ er eine Mauer in der Mitte von gar nichts gemacht hat.´ Aber sie werden diese Mauer nie vergessen und den Mann, der sie ge- schaffen hat, auch nicht." Saul klopfte seine Pfeife aus und schlenderte langsam heimw"rts. Seine Schuhe wirbelten kleine graue Staubwolken auf, als er so in Gedanken versunken dahinging. ",Wo warst du denn?" fragte Maud, als sie!' Saul an den Tisch setzte. Er erz"hlte es ihr. ,äNa weiþt du', meinte sie, ãdu h"ttest auch etwas Gescheiteres tun k–nnen als diesem alten Narren zuzuschauen, wie er eine nutz- lose Mauter baut." ,,Maud", sagte Saul, ãob sich in hundert Jahren noch jemand an uns erinnert?" Sie sah ihn an, als ob er Schmutz ins Haus getragen h"tte. ãIdeen sind da!" brummrte sie dann . .. fAugs Der jugendticme Arbeiter. Wien.) 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