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Aufwärts
Jahrgang 3, Nr. 4 (February 25, 1950)
Frauen im öffentlichen Leben, p. 7
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Ruffing, Anny
So, wie es euch gefällt, p. 7
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FRAUEN IM OFFENTLICHEN LEBEN Um die Not der deutschen Kinder in Ham- burg zu lindern, veranstalteten die schwe- dischen Hausfrauen eine Ein-Kronen-Samm- lung, die den Betrag von 1'/± Million Kronen aufbrachte. Alle M"dchen unter 16 Jahren, die ohne Begleitung Erwachsener in Tanzs"len ange- troffen werden, werden in Schaumburg- Lippe zu Wochenendkarzer verurteilt. Meh- rere Wochen lang m¸ssen sie sich samstags in den Jugendarrestanstalten melden und dort das Wochenende ganz ohne Samba und Boogie Woogie verbringen. In Nordrhein-Westfalen arbeiten heute 431000 Frauen in der Industrie, w"hrend es im Jahre 1938 nur 379 000 Frauen waren. Im Haushalt sind heute nur 136 000 Frauen besch"ftigt gegen¸ber 279 000 im Jahre 1938. Die Zahl der weiblichen Arbeitskr"fte im –ffentlichen Dienst stieg in Nordrhein-West- falen um fast 90 v. H. An der st"dtischen Berufsschule Sch–nebeck besteht eine Lehrwerkstatt, die in diesem Jahr zum erstenmal 40 schulentlassene M"d- chen zur Fachausbildung als Maschinen- schlosser aufgenommen hat. Sch–nebeck liegt im Regierungsbezirk Magdeburg in der rus- sischen Zone. Im Oktober 1949 waren 27 000 Frauen in Polen als Bergarbeiterinnen unter Tage be- sch"ftigt. Von den 1896000 in Osterreich besch"ftigten Arbeitern, Angestellten und Lehrlingen sind 642 300, das ist rund ein Drittel, Frauen. Ein Viertel aller weiblichen Arbeitnehmer ist in den Verwaltungsberufen t"tig. Die russischen Frauen werden in diesem Jahr die R–cke sieben bis acht Zentimeter l"nger tragen als die Frauen in Amerika und dem ¸brigen Europa, meldet Radio Moskau. Der K¸chenschrank Im Koffer Alles, was eine vierk–pfige Reisegesellschaft zu einer komfortabeln Mahlzeit im Freien be- n–tigt, ist in diesem Picknickkoffer mit Kaffee- maschine, in der der Kaffee in k¸rzester Zeit bereitet werden kann, enthalten. Wirklich eine sch–ne Sache, m–chte man sagen. Aber - wer kann diesen Koffer schon erstehen? Und f¸r wen soll er gedacht sein? Etwa f¸r die vielen, die sehnlichst darauf warten, endlich wieder zu guten und aus- reichenden Haushaltger"ten und Geschirren zu kommen? Foto: dpa w. *,xi Schlicht, nat¸rlich und jugendlich, ohne sensatio- nelle tberraschungen gibt sich die neue Mode f¸r das Fr¸hjahr 1950. Eine Freude f¸r alle, die sich groþe Neuanschaffungen nicht leisten k–nnen. Vorbei ist die Mode des weitschwingenden Glockenrockes. Man tr"gt ihn gem"þigt und steckt seine F¸lle in eingelegte Falten, Plissees und Drapierungen. Die nicht ganz Schlanken bevor- zugen ihn weiterhin. Die gl¸cklicheren ganz Schlanken aber tragen sehr enge, gerade R–cke in der neuen sogenannten Bleistiftform. Eine Geh- falte oder ein seitlicher Schlitz sorgen f¸r die n–tige Schrittweite; Knopfpartien, H¸ftentaschen, G¸rtel und schr"ge Effekte geben ihnen das modische Bild. Die Rockl"nge ist etwas k¸rzer geworden und liegt fast ¸berall bei 35 bis 40 Zentimeter vom Boden, richtet sich aber im Einzel- fall gern nach der pers–nlichen Gr–þe und darf bei kleinen Figuren und am Nachmittagskleid bei 30 Zentimeter bleiben. Je enger der Rock, um so loser und weicher f"llt das Oberteil. Hier bevorzugt man den Kimono- schnitt, der vielf"ltig abgewandelt und drapiert wird. Geschlossene kleine und weichfallende gr–þere Bubenkragen, am Halse hochanliegende und vorn tief und spitz verlaufende Schalkragen, kleine Kragen mit sportlichen Revers, fast immer durch passende Armelgarnituren erg"nzt, schm¸cken den Halsausschnitt der Berufs- und Vormittags- kleider. Spitzenbesetzte oder weich drapierte Schalkragen, tiefe spitze oder auch schr"g ge- zogene Ausschnitte sieht man an Nachmittags- kleidern. Die Armell"nge ist verschieden, der halblange Armel dominiert nicht mehr allein. Er endet kurz unterhalb des Ellbogens. F¸r die w"rmeren Tage ist der kurze Armel zu erwarten. Von der einfachen Hemdbluse in Weiþ, Pastell- farben, Streifen, Pepita und P¸nktchen bis zum weiten, losen. h¸ftlangen Piratenkittel, der gerne zur Dreiviertelhose getragen wird, von der eleganten reinseidenen Nachmittagsbluse mit Spitzenbesatz oder Handarbeitsstickerei bis zur hauchd¸nnen Chiffon-Abendbluse mit funkelndem Straþschmuck beherrscht die Bluse das Mode- bild wie kaum je zuvor. Der Pullover, neuer- dings vielfach mit weitem, passenartigem Aus- schnitt versehen, unter dem nat¸rlich Blusen ge- tragen werden, steht ihr nicht nach. Auch hier die gleiche groþe Auswahl, vom Sportpullover mit kleinem Rollkragen und langen Ÿrmeln in I pastellget–nter feiner d¸nner Wolle, meist mit einer "rmellosen Weste aus dem gleichen Material kombiniert, bis zum anspruchsvollen Spitzenpullover in feinster Handarbeitsausf¸h- rung. Das eigentliche modische Bild schaffen aber erst all die h¸bschen erg"nzenden Kleinigkeiten. Karierte und leuchtend einfarbige Westen tr"gt man zu Rock und Bluse. Einen breiten Wollschal, dessen Enden zu Taschen umgeschlagen sind, legt man an k¸hlen Tagen um die Schultern und h"lt die Taschen durch einen G¸rtel am richtigen Platz. Schmale, f"cherartig fallende, plissierte Rockbahnen bindet man r¸ckw"rtig auf enge, gerade R–cke, um die Linie bewegter zu gestal- ten. Eine gute M–glichkeit, einfache Kleider mit wenig Aufwand zu modernisieren. Schwarze und weiþe Valencienner Spitzen, schmales Samtband, T¸llr¸schen, Blumen und immer noch und schon wieder duftige weiþe Garnituren sieht man viel an Nachmittagskleidern. Durchweg weitfallend und f¸llig gearbeitet sind die Ubergangsm"ntel, an denen groþe Stulpen, tiefeingesetzte Armel und huocstehende, weite Kragen auffallen. Flauschige Stoffe sind beliebt. und kleine Pelzkrawatten bilden einen samtenen Gegensatz dazu. Der Schal wird manchmal von auþen um den Mantelkragen gebunden. Das Schneiderkost¸m ist wie im Vorjahr schlicht und linienbetont, wird aber gern mit Samt- kragen und Aufschl"gen garniert. Daneben sieht man das Phantasiekost¸m, mit besonders r¸ck- w"rtig ganz weiten, h¸ftlangen Jacken, deren Stoff¸lle aber in der Taille auf ein Mindestmaþ zusammengefaþt wird. Dazu der enge, gerade Rock in der modernen Bleistiftlinie. Etwas f¸r schlanke, zierliche Figuren. Farbige Voraussagen sind immer schwierig, be- sonders in dieser Saison, wo neben vielen ganz zarten Pastellt–nen Erbsengr¸n und Silbergrau sehr bevorzugt, aber auch leuchtende satte Farben gern gesehen werden. Sehr grelle Farben werden nicht mehr vorherrschen. Kleidsam, jugendlich und erfreulich preiswert sind die Fr¸hjahrsmodelle auf den Abbildungen. Vielleicht reicht diesmal das Geld zu einer Neu- anschaffung. Anny Ruffinq- Abb. 1: Karminrotes Kleid aus handgewebter Wolle. Verkaufspreis ungef"hr 34 DM. Abb. 2: Gr¸nes Flamisol- kleid mit Goldkn–pfen. Ver- kaufspreis ungef"hr 59 DM. Abb. 3: Effektvoll gestreif- tes Mattkreppkleid (Rotweiþ und andere Farben). Ver- kaufspreis ungef"hr 49 DM. Abb. 4: Bedrucktes Lavabel- kleid mit Valencienner Spitzengarnitur. Verkaufs- preis ungef"hr 49 DM. 7 7 Xt C 4 , 1- 1_, - Pntne 14 RAIIOr rotos: n.
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