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Aufwärts
Jahrgang 3, Nr. 7 (April 8, 1950)
H. T.
Acht im Kreis, pp. 2-3
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kehrt erwartet und fragten, wie das kommt. Und - es lag an den Lehrerinnen und Lehrern, die schon seit vielen Monaten dabei waren, Stellen f¸r ihre Sch¸ler zu beschaffen, und es war nur ihren privaten Bem¸hungen zu danken, daþ fast alle M"dchen und Jungen untergebracht sind. Und auch f¸r die letzten werden sie es noch schaffen. Es war keine leichte Aufgabe, und nicht immer konnten die W¸nsche der einzelnen erf¸llt werden. So standen zum Beispiel dem Rektor drei Stellen als Kupferschmiedelehrling zur Verf¸gung. Keiner der Sch¸ler wollte diesen Beruf ergreifen. Eines Tages packte sieh der Rektor die Jungen und f¸hrte sie in das Werk, wo Kupferschmiede an der Arbeit waren. Im Nu waren drei Sch¸ler bereit, diesen Beruf zu ergreifen. Audh die M"del sind bis auf zwei untergebracht. Audh hier wurde wie bei den Burschen vorge- gangen und jede M–glichkeit, den Kindern Stellen zu vermitteln, ausgenutzt. Es muþ noch gesagt werden, daþ sich die Sch¸lerinnen untereinander auf M–glichkeiten aufmerksam machten. 14 der 48 M"del werden Verk"uferin. Die anderen bleiben in den sonst ¸blichen Berufen. Bedauerlicherweise sind einige Jungen und M"del nicht in der Lage, eine Lehrstelle anzunehmen, da die Eltern wollen, daþ sie sofort Geld verdienen und die h"usliche Not mildern helfen. Sowenig verantwortungsbe- wuþt solche Entscheidungen der Eltern sind, so stehen dem die groþen N–te dieser Zeit gegen¸ber. Aus der Schar der 48 M"dchen und 45 Jungen haben wir acht herausgenommen, die wir in etwa einem halben Jahr an ihrem Arbeitsplatz oder da- heim besuchen wollen. O Willi. Er hat sich einen Beruf gesucht, der selten ist. Oder wer von euch wuþte, daþ man Hutmacher werden kann. Willi ist von selbst darauf gekommen, diesen seltenen Beruf zu ergreifen und wird nach der Sdculentlassung Hutmacherlehrling. O Heinrich. Auch er ergreift einen Beruf, der weniger bekannt ist. Heinrich wird Chemigraph. F¸r ihn war es verh"ltnism"þig leicht, eine Lehr- stelle zu bekommen, da sein Vater in einem gra- phisdien Betrieb arbeitet. So lag es nahe, Heinrich einen Beru-f erlernen zu lassen, der gute Fortbil- dungs- und Aufstiegm–glidckeiten hat. O Manfred. Sein Wunsch ist, Zahntechniker zu werden. Doch hat er bis heute keine Lehrstelle. Da sein Vater tot ist, waren die Lehrer bem¸ht, ihn in einem anderen Beruf unterzubringen. Man- fred bleibt aber bei seinem Wunsch, so daþ er nach der Sdculentlassung ohne Arbeit sein wird. 0 Josef. Er wollte Schreiner werden. Davon hat man ihm abgeraten, da er eine Brille tragen muþ. Nun m–chte er Buchdrudcer werden, kann aber keine Lehrstelle finden. Wenn es ihm nicht ge- lingt, eine Lehrstelle als Buchdrucker zu finden, dann will er doch Schreiner werden. 0 Gerhard. Das ist einer von den dreien aus der Klasse, der Kupferschmied wird. Erst hatte er an- dere W¸nsche, aber nachdem er die Kupferschmiede im Betrieb an der Arbeit gesehen hat, ist er gern bereit, diesen Beruf zu ergreifen. 0 Marga. Eines von den 48 M"deln der M"d- chenklasse. Ein sehr geschicktes und fleiþiges M"ddhen. Es geht in einen sehr groþen Betrieb als Weiþn"herin. Es verspricht sich viel von dieser T"tigkeit. O Lotte. Bei ihr geht es nicht nach Wunsch. Verk"uferin wollte sie werden, aber sie kann nicht in die Lehre gehen, da die h"uslichen Verh"ltnisse sie zwingen, Geld zu verdienen. Um die Not der Familie lindern zu helfen, muþ Lotte nun in die Fabrik als Arbeiterin. O Rita. Ein M"dchen, das sehr sch–ne Zeich- nungen macht und dessen Wunsch es ist, Mode- zeichnerin zu werden. Jetzt geht es zuerst in die Lehre als Schneiderin. Um sp"ter mit handwerk- lidhem Wissen an die gr–þere Aufgabe heran- zugehen. In einigen Monaten werden wir nochmals ¸ber diese acht jungen Menschen sprechen. H. T 3
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