Page View
Aufwärts
Jahrgang 2, Nr. 11 (May 21, 1949)
Dohrenbusch, H.
China, p. 8 and 9
Page 8 and 9
Das chinesische Drama hat in die Gesichter seiner Menschen alle Spuren eines jahrzehntelangen Krieges eingegraben. Menschen, denen Sdttsein, Friede, Heimat, Gl¸ck nur wie ein M"rchen erscheinen k–nnen. Wird wieder einmal Friede in China sein? Ihr Ungl¸ck ist auch unser Ungl¸ck, denn wo ein Glied der Menschheit leidet, da leiden auch wir. Der Friede muþ unteilbar sein. -AUF- i - - - _ . -_ .e r J 'yl.11 ii q Jjriedesaii gebol des Kaisers Wen-ti von S¸dchina an den Herrscher der Hiunh-nu im Norden Chinas Im Norden der Groþen Mauer ist das Land euer, und ihr regieret es mit Recht. Im S¸den geh–ren die Familien mir an; ich kann ihnen gebieten. M–gen alle V–lker im Frieden leben und die Eltern nie von ihren Kindern getrennt werden! Laþt uns unsere Soldaten entlassen und die Schwer- ter einschmelzen! Laþt uns friedlich in unseren L"ndern arbeiten, auf daþ die Greise Ruhe haben und die Jugend zu ge- setzestreuen B¸rgern heranwachsen, und alle werden gl¸cklich sein! Euer Land liegt im Norden, ihr leidet unter der K"lte, das ist beklagenswert. Ich habe meinen Beamten empfohlen, euch Seiden- und Baumwollstoffe, aber auch Reis und Getreide zu senden. Nun sind unsere beiden Nationen Freunde, unsere V–lker leben in Freude. Wir selbst aber sind noch mehr als ihre Besch¸tzer - wir sind ihre Eltern. Bedenken wir, daþ uns alle ohne Unter- schied der gleiche Himmel deckt, die glei- che Erde tr"gt, denn wir sind Br¸der von gleichem Familienstamm. So haben wir den Wunsch, daþ Friede in der Welt bleibe, auf daþ die Fische im Wasser geruhsam schwimmen m–gen, die V–gel in der Luft freier fliegen, die Insek- ten in den W"ldern fr–hlicher singen m–gen! (Wen-ti lebte von 205-153 v. Chr.) I o 1' 'china. Tr¸immor w ohin i dis Auce dt Die einfache H¸tte des Bauers und die Resi- hvmeraligen Kaiser liegen in Tr¸mmern. Fotos: dpd (3>; Ardchv. 1 ich du-. Himmels, so nannte man einmal dieses toþe Land mit seinen rund 500Mil- inen Meþschen, aus dem heute die Kunde auenvol]4 il Elends zu uns t–nt. Lange e man N Ar einer abendl"ndischen Kultur rach, wo. den in China Kompaþ, Papier, idcdruck, Seide, Porzellan, Emaille und lele ande; Dinge erfunden, Gehen wir in ii Museum f¸r ostasiatische Kunst, so fen die Kunstwerke Chinas unsere Be- underung hervor. Die Lyrik der groþen inesisdie'n Dichter ist wesentlicher Bestand- il der W iltliteratur. Die Philosophie von "inas gr, ltem Sittenlehrer und Philoso- len, Ko ri f u z i u s, hat ¸ber die Jahr- usende iinweg Einfluþ und G¸ltig- it behalt n. Uralter Kulturboden ist China. ber nicht nur reich an Kultur ist China. eses Land das mit der Inneren und Ÿuþeren ongolei ;:nd Tibet ¸ber zehn Millionen aadratkil mrneter umfaþt (also groþer als Iropa ist; hat ungeheure Bodensch"tze. ine Kohlensch"tze werden mit einer Mil- irde Tonlein beziffert. China k–nnte also 00 Jahre die Erde mit Kohlen versorgen. ine Eisei .orr"te sollen an reinem Eisen oMilliorell Tonnen aufweisen. An Wolf- m und Anätimon lieferte China 1936 zwei ilttel de, Weltproduktion. 1937/38 war insa der "iertgr–þte Produzent vonBaum- fIle. DaS sind aber nur die wichtigsten Produkte des Landes, dessen Boden ¸berau fruchtbar ist und groþe Mengen Reis, Wei zen, Sago, Mais und andere Agrarprodukt hervorbringt. Dies zu wissen ist wichtig, um zu versteher warum europ"ische, amerikanische und rus sische Interessen China zu einem Brenn punkt der Weltpolitik machen. Trotz seiner Bodensch"tze ist das Problen Chinas das Agrarproblem. Seitdem das alte chinesische Agrarsystem, das die Verteilunr des Bodens gerecht l–ste, nicht mehr be steht, wird China von inneren Wirren zer rissen, die ihren Grund haben in der imme: st"rkeren Anh"ufung des Bodenbesitzes be den Landkapitalisten, die nur wenige Pro zent der Landbev–lkerung sind, abei ¸ber 80 Prozent des Bodens besitzen. Au! den landlosen und verelendeten Bauern sinc die Armeen entstanden, die heute im Be. griff stehen, in China die Staatsmacht zu ¸bernehmen, nachdem T s ch i a n g k a i - s c h e k das Erbe des F¸hrers der Chinesi. schen Revolution, S u n j a t s e n, schm"h. lich vertan hat. Finden die neuen Machthaber in China einen Weg, der die Bodenverteilung gerecht regelt, einen Weg zwischen Kapitalismus und Staatsb¸rokratie, so kann aus diesem alten, heute so ungl¸cklichen Land neues Leben aus den Ruinen erbl¸hen. H. Dohrenbtisth 11 des (t. -ns neben dem friedlichen Bild der Dschunke, die ¸ber den Strom gleitet. M–ge bdld l tnd .,s China kommen, daþ der Burgerkrieg beendet ist und friedlicher Aufbau beginnt b- ., 1 e1 9 V li ., J. J- jsIc t I -Du
This material may be protected by copyright law (e.g., Title 17, US Code).| For information on re-use see: http://digital.library.wisc.edu/1711.dl/Copyright