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Vertriebene, Flüchtlinge, Kriegsgefangene, heimatlose Ausländer : 1949-1952
(1953)
15. Kultur- und Heimatpflege der Vertriebenen sowie Fragen wissenschaftlicher Forschung, pp. 46-50
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16. Die Organisationen der Vertriebenen, pp. 50-55
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Mit folgenden beruflichen Interessenvertretungen der heimatvertriebenen Kultur- schaffenden ist eine rege Zusammenarbeit vorhanden: 1. dem Notverband vertriebener Hochschullehrer in Bonn und 2. der Kiinstlergilde in Eflingen. Seit dem Jahre 1951 konnte das Bundesministerium fur Vertriebene auch einzel- nen kuhturell-schipferischen Kralften aus den Kreisen der Heimatvertriebenen Bei- hilfen gewahren. Aus dem Bestreben heraus, die Arbeit des Bundesministeriums fur Vertriebene nicht nur auf die Erhaltung des ostdeutschen Kulturerbes zu beschranken, wurde die Kommission fuir Volkskunde der Heimatvertriebenen im Verband deutscher Vereine fur Volkskunde gefordert. Sie ist bestrebt, das noch vorhandene Volksgut der Ver- triebenen zu sammeln und seine Umformungen und Neuformungen festzustellen. Die Ergebnisse dieser Arbeiten werden in einer Zentralstelle in Freiburg i. Br. zusammen- gefalt und von dort aus der wissensdhaftlichen Forschung und der praktischen Volks- tumsarbeit zur Verfugung gestellt. Auflerdem ist das Bundesministerium fUr Vertriebene auch an der Schulfrage inter- essiert. So wurde mit seiner Hilfe ein Gutachten uiber die Frage ausgearbeitet ,Welche Vorschlinge konnen gemacht werden, um durch Neuorganisation der Hbheren und Mittelschulen innerhalb der Bundesrepublik Deutschland die der Umsiedlung ent- gegenstehenden Schwierigkeiten zu beseitigen?" Dieses Gutachten fand grofe Be- achtung. In enger Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium fUr Vertriebene erlieg der Deutsche Stadtetag Richtlinien uiber die stadtische Kulturpolitik. Sie berUcksidctigen in verstandnisvoller Weise die kulturellen Anliegen der Heimatvertriebenen. Die auf Veranlassung des Bundesministers fur Vertriebene erhobene Sondersta- tistik uiber den Schulbesuch der heimatvertriebenen Jugend zeigt, dafs bei ausreichen- der materieller Hilfe eine dem Anteil an der Gesamtbevolkerung entsprechende Betei- ligung an allen Schularten erreicht werden kann. 16. Die Organisationen der Vertriebenen Entsprechend den verschiedenen Aufgaben, die zu iosen waren, entstanden zwei grofle Gruppen von Organisationen. Die eine Gruppe bildete sich um die wirtschaftlichen und sozialen Aufgaben, die sich den Vertriebenen in der neuen Heimat stellten. Sie paste sich allmahlich dem kommunalen und staatlichen Verwaltungsaufbau an und fand ihre Zusammenfassung0 in einer Bundesspitze, dem ,Zentralverband der vertriebenen Deutschen" (ZvD). Die zweite Gruppe widmete sich den Aufgaben, die in der verlorenen Heimat lagen, insbesondere den kulturellen und heimatpolitischen Aufgaben. Sie war auf der Grundlage der landsmannschaftlichen Zusammengehorigkeit aufgebaut und fuihrte weitgehend zu einer Wiederherstellung des friiheren heimatlichen Zusammenhanges. Diese Landsmannschaften sind jetzt in dem ,Verband der Landsmannschaften' (VdL) zusammengeschlossen. In einigen Fallen ist die oben skizzierte Aufgabenteilung fliefiend; im groflen ge- sehen ist sie jedoch fUr die Arbeit der beiden Gruppen charakteristisch. Am 22. und 23. November 1952 haben in Wiesbaden die PrIsidien des Zentral- verbandes der vertriebenen Deutschen (ZvD) und des Verbandes der Landsmannschaf- ten (VdL) beschlossen, den Aufbau des Bundes der vertriebenen Deutschen (BVD) nach 50
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