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Vertriebene, Flüchtlinge, Kriegsgefangene, heimatlose Ausländer : 1949-1952
(1953)
14. Die Kriegsgefangenen und Heimkehrer, pp. 44-46
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Nachweis uiber 750 000 Zivilverscileppte und Zivilinternierte erbracht. Dieses in sorgfaltiger Kleinarbeit zusammengestellte dokumentarische Material machte gr6ften Eindru&. Die UN-Kriegsgefangenen-Kommission wird dem Wunsche der deutschen Dele- gation entsprechend ihre Arbeit fortsetzen und sich insbesondere bei den westlidlen Gcwahrsamslandern um weitere Feststellungen, um Nachforschungen und die Ober- lassung von Listen bemiihen. Ferner wird die UN-Kriegsgefangenen-Kommission er- neut versuchen, die Regierungen der Sowjetunion, Polens und der Tschechoslowakei doch noch fur eine Mitarbeit an der L6sung des Kriegsgefangenenproblems zu ge- wvinnen. Seit Dezember 1949 wurden insgesamt uiber 100 000 deutsche Kriegsgefangene aus allen Gewahrsamslindern in das Bundesgebiet entlassen. Ein erheblicher Teil dieser Heimkehrer wurde von dem Bundesministerium fur Vertriebene schriftlich oder mundlich in Fragen der Wiedereingliederung beraten. Soweit die entlassenen Ge- fangenen in geschlossenen Transporten in den Entlassungslagern des Bundesgebietes eintrafen, wurden sie durch einen Vertreter des Bundesministeriums fUr Vertriebene namens der Bundesregierung begruilt. Einige Heimkehrertransporte wurden durch Beauftragte des Bundesministeriums fUr Vertriebene audh im Gewahrsamsland uiber- nommen und in die Heimat zuruckgefiihrt. Durch sofortige Befragung der Heim- kehrer in den Entlassungslagern wurde erreicht, daB neue Erkenntnisse sofort der weiteren Arbeit zugute kamen. Um die Lage der noch in den westlichen Gewahrsamslandern zuriickgehaltenen etwa 900 Gefangenen zu erleidctern, wurden sie laufend aus Bundesmitteln mit Geldsendungen unterstutzt. Diese Betrage erm6glichen es ihnen, die eintonige Ver- pflegung zu verbessern. Daneben erhalten die Gefangenen kostenlos Gebrauchsartikel und Bekleidung. Ferner wird in Zusammenarbeit mit den Spitzenverbanden der freien Wohlfahrtspflege den Angehorigen durch Gewahrung von Beihilfen die Moglichkeit zu einem Besuch bei den Gefangenen gegeben. Diese Hilfsmagnahmen wirken sich auf die Stimmung der Gefangenen sehr giinstig aus. Durch Finanzierung von Fernunterridhtskursen werden viele Gefangene auf einen spiteren Beruf vorbereitet. Daneben k6nnen sie durch FachbUcher und Fachzeitschrif- ten, die ihnen zur Verfugung gestellt werden, ihre beruflichen Kenntnisse auf- frischen und erweitern oder sich in ihrer Freizeit mit Arbeiten, die ihrer personlichen Neigung entsprechen, beschiftigen. Soweit eine unmittelbare und standigeVerbindung mit den Gefangenen in den westlichen Gewahrsamslandern m6glich war, ubernahmen Einzelpersonlichkeiten oder Organisationen, die das Bundesministerium fur Ver- triebene beauftragte, individuell die soziale und kulturelle Betreuung dieser Gefan- genen. Die Kosten dieser zusatzlichen Arbeit trug das Bundesministerium fUr Ver- triebene. In den 6stlichen Gewahrsamslaindern erhielten die Gefangenen durch Wohlfahrts- verbinde monatliche Paketsendungen. Diese Sendungen enthalten in erster Linie Lebensmittel, aber audh Unterwasche, warme Bekleidung und Gebrauchsartikel aller Art. Diese Zuwendungen koimten inzwischen auf alle Gefangenen in 5stlichem Ge- wahrsam ausgedehnt werden, uber deren Aufenthalt in der Gefangenschaft eine neuere Nachridat vorliegt und soweit ihre Betreuung durch das Gewahrsamsland zu- gelassen ist. Um die Lage der Angeh6rigen von Kriegsgefangenen zu verbessern, wurde das Gesetz uber die Unterhaltsbeihilfe fUr Angehirige von Kriegsgefangenen vom 45
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