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Vertriebene, Flüchtlinge, Kriegsgefangene, heimatlose Ausländer : 1949-1952
(1953)
6. Die Umsiedlung der Vertriebenen zwischen den Bundesländern, pp. 19-22
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Zunddist standen der Durchfiihrung dieses Gesetzes Schwierigkeiten bei der Finan- zierung des Wohnungsbaues entgegen. Sie konnten erst im Friihjahr 1952 restlos iiberwunden werden. Am 26. 9. 1952 legte die Bundesregierung durch Verordnung die Termine fiir die Umsiedlung von 2G0 000 Vertriebenen auf Ende 1952 und von 100 000 Vertriebenen auf Mitte 1953 fest. Nach Maggabe dieser Gesetze sollen 150 000 Vertriebene aus Schleswig-Holstein, 85 000 Vertriebene aus Niedersachsen und 65 000 Vertriebene aus Bayern umgesiedelt werden, und zwar nach: Baden-Wiirttemberg 79 000 Bremen 4 000 Hamburg 11 000 Hessen 7 000 Nordrhein-Westfalen 179 000 Rheinland-Pfalz 20 000 Ein drittes Umsiedlungsprogramm zur Umsiedlung von weite- r e n 3 0 0 0 0 0 V e r t r i e b e n e n ist im Anlaufen. Der erste Abschnitt dieses Pro- gramms sieht die Umsiedlung von 150000 Vertriebenen, vorzugsweise aus FlUcht- lingslagern und Notwohnungen, vor. Die zur F6rderung des Umsiedlungswohnungs- baues zundicst notwendigen 200 Mio. DM wurden den Landern bereits vorschugweise zur Verfuigung gestellt, um die rechtzeitige Verplanung zu gewihrleisten. Dadurch ist sichergestellt, daB in der Abwiklung der Umsiedlung keine Unterbrechung eintritt und sich das dritte Umsiedlungsprogramm im Jahre 1953 unmittelbar an das zweite Programm anschlie~t. Es sind bis Ende 1952 insgesamt 470 000 Vertriebene umgesiedelt. Im Jahre 1953 ist die Umsiedlung von weiteren 230 000 bisher gesichert. Es ist vorgesehen, nach Sicherung der Finanzierung die restlichen 200 000 Vertriebenen bis Ende 1954 umzusiedeln. Damit wurden entsprechend dem Bundestagsbesdilug vom 4. 5. 1950 insgesamt 900 000 Vertriebene umgesiedelt sein. Die Durchfiihrung aller dieser Magnahmen erfordert den Neubau von 225 000 Wohnungen. Bei einem Forderungsbeitrag von je 6000 bis 8000 DM ist hierfiir die Aufbringung von 1350 bis 1800 Mio. DM erforderlich. Die durch finanzielle Schwierigkeiten mehrmals eingetretene Verzogerung der Um- siedlung hatte unter den Vertriebenen eine verstandliche Unruhe hervorgerufen. In Sdcleswig-Holstein, Niedersachsen und Bayern waren mehrere Treckvereinigungen ge- grundet worden, die die Probleme selbst l6sen wollten. Nach eingehender Aufklarung durch das Bundesministerium fur Vertriebene uiber die von der Bundesregierung ge- troffenen Magnahmen (Finanzierung des Umsiedlungswohnungsbaues, Tdtigkeit der Auswahlkommissionen) nahmen die Treckvereinigungen jedoch jeweils von ihrem Vorhaben Abstand. Die Durchfiihrung der Umsiedlungsmagnahmen wird durch Bundesbeauftragte uberwaclt. Sic iiberpriifen, ob die Aufnahmelander ihren Verpflichtungen nach- kommen. Neben dieser Umsiedlung vollzieht sich gleidczeitig eine erhebliche Wanderungs- bewegung im Bundesgebiet, deren Ausmag die Umsiedlung noch wesentlich iibertrifft und sie oft betrdchtlich erschwert. Insgesamt betrachtet, hat die bisher durchgefiihrte Umsiedlung zu einer wesent- lichen Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der umgesiedelten Vertriebenen gefiihrt. (Sondererhebung Nordrhein-Westfalen.) 20
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