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Nationale Front des Demokratischen Deutschland / Weissbuch über die amerikanisch-englische Interventionspolitik in Westdeutschland und das Wiedererstehen des deutschen Imperialismus
([1951])
2. Hauptkriegsschauplatz Deutschland, pp. 134-145
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ver6ffentlichte folgende Ubersicht uiber Verwendung von bauerlichem Boden fjjr Truppe~ndbungsplitze: .137 000 ha Land sind bisher fuir alliierte Truppeniibungsplatze in Westdeutschland requiriert. Diese Zahl wird in einer Denkschrift genannt, die kurzlich von einem deutschen Verbindungsbeamten zu den Platzkommandanten der alliierten Truppen- fibungsplatze dem Bundesfinanzminister fiberreicit wurde. 137 000 ha Land, das ist mehr als die Halfte der Fldche des Landes Luxemburg. Im einzelnen handelt es sich um die Ubungspldtze Bergen-Belsen mit rund 300 qkm, Munster-Nord mit 120 qkm, Munster-Sud mit 90 qkm, Rheinsehlen mit 320 qkm, Senne mit rund 200 qkm, Grafenw6hr mit 200 qkm und in Wurttemberg-Baden um den Ubungsplatz Heuberg mit 140 qkm.' Dieser Ubersdhlag ist gewiB nicht vollstandig. Es fehlt z. B. das Bombenabwurfgebiet der britischen Luftwaffe: Helgoland. Zusatzlich fordern die Besatzungsmachte in Westdeutschland immer neues Ubungs- gelande. Die in Marburg stationierten franz6sischen Einheiten haben nach Mit- teilung des US-Distriktskommissars und des Landrates Bereitstellung von groBeren Ubungsgebieten gefordert. ,Ftir Panzerubungen soll ein Gebiet in Nahe des Tannen- berg-Kasernenkomplexes und fur Infanterieuibungen m6glichst ein waldreiches Ge- lande beschlagnahmt werden. Die belgischen Besatzungsbeh6rden beschlagnahmten in der Nahe des ehemaligen Flugplatzes Butzweiler bei K6ln kurzfristig 30 Morgen Ackerland. Die Landwirte wurden teilweise bei der Arbeit auf ihren Feldern von den Planierungskommissionen Uberrascht.' (,Wiesbadener Kurier", 18. April 1951.) In dem Gebiet der Haardt wurden im Norden riesige Manovergelande bei Baum- holder und das Munitionslager Kirchheim-Bolanden angelegt, im Osten bei Esels- furth und Speyer Munitions- und Panzerdepots, zwischen Kaiserslautern und Pir- masens ein groBes Depot und im Stidosten im Gebiet von Landau ein gigantisches Pulvermagazin von 1 km Lange. Weiter nach Norden, auf der anderen Seite des Hunsrtick, sind in der Umgebung von Kochem Startbahnen fur V 2 v o r g e s e h e n. Nach einer Meldung der in Wurzburg erscheinenden ,Mainpostu vom 1. Juni 1951 werden 6900 Einwohner der Ortschaften in der Mainschleife zwischen Schweinfurth, Wiirzburg und Lohr zwangsevaku- iert, um Raum fur die Anlage eines 20 km langen und 10 km breiten Panz-eribungsplatzes fur die amerikanischen Inter- v e n t i o n s t ru p p e n z u s c h a f f e n. Die Landkreise Bad Kissingen, Hammel- burg, Gmunden, Karlstadt und Schweinfurth mussen wertvollste landwirtschaftliche Gebiete abtreten, wodurch die Existenz von 1800 landwirtschaftlichen Betrieben mit etwa 15 000 Beschaftigten volikommen vernichtet wird. In dem von der USA-Armee beschlagnahmten Gebiet mussen 7 Ortschaften vollkommen evak-uiert werden... Insgesamt werden 5289 Einwohner ihre Heimstatte verlassen mussen. Dazu kommen noch die 1609 Insassen des Umsiedlerlagers Hammelburg... Die gesamte Grund- flache des zu evakuierenden Gebietes betragt an die 4000 ha. ,,Schwere Flurschaden haben britische Panzer in den Kreisen Harburg und Luneburg angerichtet. Durch Ubungen eines britischen Panzerverbandes im Randgebiet der 142
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