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Nationale Front des Demokratischen Deutschland / Weissbuch über die amerikanisch-englische Interventionspolitik in Westdeutschland und das Wiedererstehen des deutschen Imperialismus
([1951])
3. Das Umsiedlerelend wird mißbraucht, pp. 56-58
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Mehrzahl der Fluchtlinge kann heute noch nicht ihrer Fahigkeit entsprechend eingesetzt werden und verdienen." (Das deutsche Fliuchtlingsproblem, von Dr. P. Eddig, Dr. F. E. Hornsdau und Dipl.- Volksw. Hilde Wander, Kiel, Februar 1949.) Uber die Lebensverhdltnisse der Umsiedler ermittelte das Evangelische Hilfswerk folgende Zahlen: ,,Die Vertriebenen wohnen um 50 v. H. dichter und enger als die Einheimi- schen. 22 v.'H. aller erfal3ten Vertriebenen haben kein Bett." (.Die Stimme der Vertriebenen', Hamburg, 17. 9. 50.) Die deutschen Monopolisten und ihre Bonner Regierung wollen nicht nur das west- deutsche Umsiedlerelend nicht beseitigen, sondern sie tun alles zu seiner Ver- ewigung. Die Zahl, die von der Bonner Statistik fur die Umsiedler angegeben wird, namlich 7,8 Millionen, ist um 600000 hoher als die Zahl derer, die tatsachlich ihren Wohnsitz in den fruheren Ostgebieten hatten. Nur 7.2 Millionen der gegenwartigen Bevblkerung Westdeutschlands hatten ihren Wohnsitz auBerhalb der jetzigen deut- schen Grenzen, die durch internationale Beschluisse festgelegt worden sind. In der westdeutschen Statistik wird jedoch ,,ein eheliches Kind als heimatvertrieben ge- zdhlt, wenn der Vater Heimatvertriebener war, ein uneheliches Kind, wenn die Mutter Heimatvertriebene war". (Wirtschaft und Statistik, Juni 1950, Heft 3, S. 78.) Mit anderen Worten heilt das, daB die Umsiedler in Westdeutschland niemals ver- schwinden sollen, sondern daB sie von den deutschen Monopolisten als eine erb- liche Kaste von Ausgestol3enen und Parias erhalten werden sollen. Zu welchern Zweck das geschieht, ist von dern ,,Bund der Heimatlosen und Ent- rechteten" off en zugegeben wordep, von jener Organisation, die von den Monopo- listen geschaffen worden ist, um das von ihnen selbst hervorgerufene und erhaltene Elend der Umsiedler restlos ausbeuten zu konnen. In der Erklarung des BHE heilt es wortlich: ,,Das auBenpolitische Ziel des BHE ist die Wiedergewinnung der uns wider- rechtlich genommenen Ostgebiete. Wir glauben aber nicht, daB es genugt, die Forderung auf die Ruckgabe dieser Gebiete zu erheben. Wir halten es fur unsere Pflicht, uns fMr die Rucksiedelung in diese Gebiete bereitzuhalten. Mit menschlichen Wracks, die untatig in Notquartieren hausen miissen, wird man das nicht tun konnen... Wir glauben, daB es jedem Deutschen, der es ernst meint mit der Wiedergewinnung der Ostgebiete, Verpflichtung sein muB, sich die Voraussetzung fur die Wiedergewinnung dieser Gebiete zu schaffen. Den Menschen, die diese Aufgabe durchzufuihren haben wurden, muB Ge- legenheit gegeben werden, sich dafuir bereitzuhalten." (,Ein Programm fair sozialen Ausgleich. Die Ziele des BHE- Lastenausgleied und Wie- dergewinnung des deutschen Ostens', Die Welt',Nr. 160 vom 12. 7. 1950.) Die Urnsiedler sollen also durch das kiinstlich aufrechterhaltene und gesteigerte Elend und mittels ,,ihrer" Organisation, des BHE, zum StoBkeil des neuen Uberfalls auf die Sowjetunion und die Volksdemokratien, zum willigsten Kanonenfutter des neuen deutschen Imperialismus gemacht werden. 57
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