Page View
Nationale Front des Demokratischen Deutschland / Weissbuch über die amerikanisch-englische Interventionspolitik in Westdeutschland und das Wiedererstehen des deutschen Imperialismus
([1951])
2. Westdeutschland -- gefährlichster Aggressionsherd in Europa, pp. 52-55
PDF (1.5 MB)
Page 53
der Wirtschaft, wie sie vom faschistischen Regime geschaffen wurde, ist in West- deutschland erhalten und teilweise noch verstarkt worden. Die Chemieindustrie hat die Produktion von 1936 um 47 v. H. uiberschritten, der Maschinenbau um 54 v. H., der Fahrzeugbau um 95 v. H. und die Elektroindustrie sogar um 220 v. H. Die Nahrungs- und GenuBmittelindustrie dagegen hat trotz groBerer Bevolkerung den Vorkriegsstand gerade erst erreicht, die Schuhindustrie liegt unm 10 v. H. und die Ledererzeugung um fast 30 v. H. unter dem Stnd von 1936. Diese einseitig auf die Einschrankung der Konsumguiterindustrien und die Ausdehnung der Wirtschafts- zweige, die in erster Linie ffir die Riistung arbeiten konnen, gerichtete Entwicklung der westdeutschen Wirtschaft zeigt deutlich die Absichten der Monopolisten auf, sie so schnell wie m6glich in den Dienst des Krieges zu stellen. Die aggressiven Ziele der deutschen Monopolisten haben sich gegeniuber der Zeit wahrend des zweiten Weltkrieges nicht geandert. Immer noch schwebt ihnen der ,,ZusammenschluB" der Montan- und der Chemieindustrie ganz Europas als Vor- aussetzung fur den Angriff auf die Sowjetunion und die Volksdemokratien und fuir den schlieBlichen Kampf um die Weltherrschaft vor. Den wichtigsten Schritt auf diesem Wege stellt der sogenannte Schumanplan, die westeuropaische Montan-Union, dar. Schon wenige Wochen nach der Verkundung des ,,Plans" enthullten die deutschen Monopolisten, was der Schumanplan in Wirk- lichkeit fuir sie bedeutete und daB sie hofften, durch ihn die alten Annexionsplane des Faschismus verwirklichen zu konnen. Auf der Prasidialkonferenz der Vereini- gung der Industrie- und Handelskammern von Nordrhein-Westfalen wurde erklirt: ,,Seit Jahrzehnten steht die politische Einigung Europas als unerledigter Punkt auf der Tagesordnung der Konferenzen und auf dem Wunschzettel des klei- nen Mannes. Wir erinnern uns an die Traume Napoleons I., an das Mittel- europa von Friedrich Naumann ... an das GroBraumeuropa von Hitler ... Nun wird mit dem Schumanplan der Versuch gemacht, durch eine einheitliche Produktionsbasis von Kohle und Stahl auf wirtschaftlich begrenztem Raum die politische Einigung Westeuropas ein Stuck vorwartszubringen." (Industriekurier, Dusseldorf, Nr. 90 vom 15 6. 1950 ) Hier wurde mit zynischer Offenheit ausgesprochen. daB der Schumanplan demr Zweck dienen soll, die bereits zweimal miBgliickten aggressiven Plane des deut- schen Imperialismus mit neuen Methoden zu verwirklichen, namlich die gesamte westeuropaische Montanindustrie mit amerikanischer Hilfe unter dem Kommando der Rustungsherren der Ruhr zusammenzufassen, diesmal in dem ,,Grol3raumeuropa" Adenauers. Den Kriegsverbrecherkonzernen des deutschen Riistungskapitals, den Krupp und Thyssen, den Mannesmann und Hoesch, den Kl6ckner und Haniel, soll in ameri- kanischem Auftrag die Schwerindustrie und damit die gesamte Wirtschaft der west- europiischen Lander ausgeliefert werden. In der reichbebilderten Reklameschrift uiber den Schumanplan, die die Bonner ,,Regierung" schamhafterweise anonym herausgegeben hat, wird das deutlich genug gesagt: ,,Mit der Ratifizierung des Schumanplans wird fur die nachsten 50 Jahre eine Entscheidung uiber den wichtigsten Teil der westeuropaischen Wirt- 53
This material may be protected by copyright law (e.g., Title 17, US Code).| For information on re-use see: http://digital.library.wisc.edu/1711.dl/Copyright