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Aufwärts
Jahrgang 20, Nr. 12 (December 15, 1967)
Mit dem Putsch der Generale, p. 5
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von innen ninier hternermauern. Noch heute werden Gegner des Regimes - Studenten, Professo- ren, Gewerkschaftler - verurteilt, wenn sie mehr soziale Gerechtig- keit fordern oder demokratische Freiheiten, wie sie bei uns selbst- verständlich sind. Für hunderttausend spanisch-de- mokratische Flüchtlinge bedeutet das faschistische Regime lebens- langes Exil. Vor fast dreißig Jah- ren sind sie über die Pyrenäen vor der Rache Francos nach Südfrankreich geflohen. Ein Zu- rück gibt es für sie nicht mehr. Die meisten Jungen haben im Laufe der Zeit Arbeit gefunden. Nicht aber die Alten und Kranken. Ihr Leben in Freiheit ist ein Leben in materieller Not. Ihnen fehlt es am Lebensnotwendigsten: an Kleidung, an Möbeln, an warmen Decken, an Heizmaterial für den Winter. Spanische Flüchtlinge erwarten Ihre Hilfe! Einer von ihnen, die Witwe des Rechtsanwalts H., lebt mit ihrer Schwester in Clermont d'Herault von 109 NF Monatspension. Dazu verdient sie 67 NF durch ge- legentliche Näharbeiten. Das sind zusammen 140,- DM im Monat für zwei alte, kranke Men- schen. Zwei Fälle von vielen, denen geholfen werden muß. Fäl- le? Zwei Menschen in bitterer Not und Hilflosigkeit. In Montauban lebt das Ehepaar J. D. C., beide über 70 Jahre alt, zusammen mit einer verkrüppel- ten Tochter von einem monat- lichen Einkommen von etwa 270,- DM. Der tuberkulosekranke Sohn kann der Familie nicht helfen. Bei den hohen Lebenshaltungskosten in Frankreich reicht der Betrag von 90,- DM pro Person auch bei bescheidenster Lebensführung nicht aus. Bis jetzt können wir nur wenigen von ihnen helfen. Das Durchschnittseinkommen der von uns unterstützten Flücht- linge liegt bei weniger als 130,- DM im Monat. Soweit unsere Mittel reichen, schicken wir ihnen 30,- bis 40,- DM im Monat. Deutsches Komitee zur Hilfe für demokratische spanische Flüchtlinge e.V. 2000 Hamburg 6, Moorkamp 5, Ruf 40 42 73 sind Name und Anschrift einer Vereinigung, die mittellose demokratisch gesinnte Spanier unterstützt. Die Mitglieder des Komitees setzen sich leidenschaftlich für die Verwirklichung demokratischer Lebensformen ein und haben sich ehrenamtlich zu dieser Arbeit zusammen- gefunden. Sie können ihnen bei dieser selbstgewählten Aufgabe helfen, indem Sie auch 1967/68 eine Geldspende eine Patenschaft übernehmen auf eines der folgenden Konten überweisen: Bank für Gemeinwirtschaft in Hamburg, Konto 61 556 Deutsche Bank in Hamburg, Konto 2/01 467 Postscheckkonto Hamburg 175 08. Das Komitee ist auch für kleinste Beträge dankbar, jede Mark lindert die Not. Selbstverständ- lich erhalten Sie vom Komitee für das Finanzamt eine Bescheinigung über den gespendeten Betrag, denn Ihre Spende ist von der Steuer abzusetzen. Sollten Sie von der beiliegenden Zahlkarte Gebrauch machen, so gilt der Einlieferungsschein als Beleg für das Finanzamt. Das ist bereits für nur 30 DM im Monat möglich. Sie können mit Ihren Paten unmittelbar in Verbindung treten. Wir nennen Ihnen auf Ihre Bitte eine Anschrift. Wir übernehmen jedoch die Patenschaft auch stellvertretend für Sie. Dann müßten Sie uns den entsprechenden Betrag für ein oder mindestens für ein halbes Jahr überweisen. Teilpatenschaften für monatlich 5 oder 10 DM sind ebenfalls möglich, da wir mehrere Teilpatenschaften dann zu einer vollen Patenschaft zusammenfügen. Laßt sie Immer noch müssen Menschen wegen ihrer demokratischen Einstellung fern von ihrem Vaterland unter nicht allein größten Entbehrungen leben. Wir müssen deshalb helfen! Vor allem Freunden der Demokratie, die dazu verurteilt sind, in der Fremde als politische Flüchtlinge in sozialer Not zu leben. Der Mut und die Bereitschaft, auch unter größten Entbehrungen für die gerechte Sache einzutreten, verdienen bei den spanischen Flüchtlingen besondere Anerkennung. Wir dürfen sie deshalb nicht allein lassen. WALTER ARENDT 1. Vorsitzender der IG Bergbau und Energie Prasident des Internationalen Bergarbeiterverbandes
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