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Aufwärts
Jahrgang 19, Nr. 5 (May 15, 1966)
Monolog eines "nationaldenkenden" Niederbayern, p. 2
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Der nachfolgende Bericht soll keine bloße Anklage sein. Er ist nicht mit Haß geschrieben. Er spiegelt auch nicht die politische Meinung aller Niederbayern wider. Er befaßt sich nur mit den starken rechtsradikalen Elementen. Es handelt sich bei ihm nicht um eine Satire. Alle verwende- ten Ausdrücke sind tatsächlich und immer wieder vorgebracht worden. fertig. Ich sage euch, einige 55-Divis nen, und der Krieg In Vietnam wür schon lange beendet sein. Nicht, daß i für die SS bin, aber... Überall wo man hinschaut, nichts Feindpropaganda - Diffamierung - 'r Socken - usw. Ein hartes Stück Ark liegt vor uns. Aber Ich weiß, daß deutschen Jugend Begriffe wie Eh Vaterland und Heimatverbundenheit nc Werte sind. Ich hoffe und baue auf deutsche Jugend. Daß die deutsche 1 tion wieder das wird, wozu sie bestrn ist!" Plite-Geierl Wir hören dich kräi zenl Wenn das so weitergeht, dar gute Nacht, Demokratiel Es d nicht wahr seinl Demokraten, we euchl Aktiv Am 16. April 1966 um 15.00 Uhr traf sich bei strömendem Regen et 200 Jugendliche vor dem Koblerz Schloß, um gegen den 1. Landesparte ti der NPD in Rheinland-Pfalz in der K blenzer Rhein-Mosel-Halle zu demon strieren. Aufgerufen zu diesem Protest hatten d1 Jugendverbände des Stadtjugendring, und des Ringes politischer Jugend. Auf Tafeln und Transparenten ware Parolen wie: ~NIE WIEDER 1933" ~KOBLENZER JUGEND GEGEN NPD" ,,NSDAP - NPD?" <FÜR FREIHEIT UND DEMOKRATIE' u. ä. zu lesen. Schweigend zogen die Jugendlicheý von der Koblenzer Gewerkschaftsjugen angeführt, vom Schloß zur Rhein-Mose Halle. Auf dem Wege dorthin schlosse sich fast alle Koblenzer Gewerkschats sekretäre und viele Koblenzer Bürger de jugendlichen Demonstranten an. Ruhil stellten sie sich mit ihren Schildern v0 der Rhein-Mosel-Halle auf. Obwohl sic dieJugendlichen vollkommen disziplinie verhielten, versuchten NPD-Funktionär immer wieder, sie durch Provokatione zu unbedachten Handlungen hinzureiße Aber die Jugendlichen zeigten sich al bessere Demokraten und bildeten m genz es nicnz cI: zireii vom nrang ois zum Ende - die reinste Quasselbude, ja- wohl Quasselbudel Viel Schuld an diesem untragbaren Zu- stand tragen hauptsächlich die Gewerk- schaften. Der Großteil dieser Brüder ist doch kommunistisch oder kommuni- stisch angehaucht. Notstandsgesetze werden durch diese verantwortungslosen Gesellen vereitelt. Gerade wir in Nieder- bayern bekommen die Naturkatastrophen zu spüren, die durch die Notstandsge- setze vereitelt werden können. Aber was kümmern sich denn die Gewerkschafts- bonzen um Naturkatastrophen in Nieder- bayern. Wenn man natürlich Millionen in den Industrien besitzt, gilt der Mann der Scholle nichts. Die Nationalzeitung hat vollkommen recht, wenn sie schreibt: ,Schlagt die Linke, wo ihr könnt.' In Niederbayern würde die Entwicklungs- hilfe an der richtigen Stelle sein. Die Ge- werkschaftsbosse schicken das Geld aber lieber nach Israel, damit sich die Ju- ,den weitere Villen bauen können. Nicht, daß ich gegen die Juden bin, nein[ Aber etwas Wahres ist schon dran. Kein Volk weruen auc le irreg5uWf151vurwwge- rer nichts dagegen machen können, ha, ha, hai Kriege sind eben Naturgesetz und dazu geschaffen, die Menschheit zu de- zimieren, um einer Überbevölkerung der Erde entgegenzutreten. Die Besseren überleben sowieso. Die Gründe dieser Kriegsdienstverweigererschweine sind ja gar nicht echt. Nein, Landesverräter sind das. Wir haben schon Kriegsdienst- verweigerer geschlagen und werden sie wieder schlagen, wenn wir sie erwischen. Recht auf Gewissensfreiheit - ha, Angst haben diese Ratten, sonst gar nichts I Nie wäre es mit unserer Nation soweit ge- kommen, würden nicht diese Gewerk- schaften so stark sein. Diese linken Sok- ken mischen sich doch überall ein. Sogar in die Politik. Was Gewerkschaft mit Poli- tik zu tun hat, möchte ich gerne einmal wissen. Eine Unterhaltung mit Gewerk- schaftsfunktionären ist sowieso sinnlos. Die Brüder sind zu einseitig. Das Maul gehört ihnen richtig gestopft. Notstands- gesetze verhindern sie, damit uns die Ulbricht-Schergen noch besser fressen können. Gewerkschaften sollten nur in r-Uaen..., 91, W uluetren..., le...- warum nicht, warum? Warum nur bei uns? Weil bei uns die Roten überall sind. Bei uns wohnt auch so ein Kommunist. Vor kurzem fuhr er nach Leipzig zur Messe, privat, wie er sagte. Aber solchen Elementen darf man nicht trauenl Was machen die nur drüben? Bleib doch drü- ben bei deinen Freunden, du SED- Schwein, sagte ich ihm. Er hat mich des- wegen angezeigt. Ich hatte ihm auch noch seine Landesverräterei vorge- schmissen. Er ist Kriegsdienstverweige- rer. Ich möchte wetten, daß unsere Rich- ter auch von der Feindpropaganda beein- flußt sind und dem Kerl sogar noch helfen. Es muß etwas geschehen, so geht es nicht mehr weiter. Wer denkt heute noch deutsch?, so frage ich. Das ver- gewaltigte Deutschlandlied, nur die küm- meriche dritte Strophe singt man. Wir singen aber alle drei Strophen. Denn das Lied mit den drei Strophen ist momentan eine nationale Notwendigkeit. Leute, die die schönen alten deutschen Lieder ver- kommen lassen, gehören ja in das Ge- fängnis. Seht, bei unseren Wahlver- uer rnem-osei-nu',e zu uoenut4eu. Die heutige Jugend, die morgen die poli- tische Verantwortung tragen wird, hat damit wieder einmal bewiesen, daß sie bereit ist, für die Demokratie und die Freiheit alle Gruppeninteressen zurück- zustellen und gemeinsam zu handeln. Sollten sich nicht altgediente Politi ker an dieser Jugend ein Beispiel nehmen ? <aufwärts", illustrierte Zeitung des Deutschen Gewerkschaftsbundes fü junge Menschen. Erscheint im Bund Verlag GmbH, Köln-Deutz, Schließ- fach 6. Verlagsleiter: Wilhelm Biedorf Verantwortlich für Inhalt und Gestal tung: Hans Dohrenbusch. Tel. 83881 ~aufwärts" erscheint monatlich ein mal. Bestellung durch die Post. Be zugspreis durch die Post vierteljähr- lich 1,50 DM einschließlich Zustell gebühr. Unverlangt eingesandten Ma, nuskripten muß Rückporto beigefüg' werden. Kupfertiefdruck: dumont presse,KÖlt
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