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Aufwärts
Jahrgang 15, Nr. 12 (December 15, 1962)
Wegner, Willi
Taxifahrt durch die Weihnachtsnacht, p. 20
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3agte Ann. <Es ist wohl so ähnlich wie n. Aber wir fliegen heute nacht noch don, und morgen früh werde ich eine besuchen, werde Merry Christmas nd sie wird mich zum Christmas Din- den." 3e mal gelesen", sagte der Fahrer, Ihnen in England die Kinder erst am :htsmorgen beschert werden. Stimmt las ist richtig. Aberesä ndert nichts an der en Nacht. Da macht man sich so seine inken, nicht wahr?" Weile sprachen' sie kein Wort. Sie näher- ich der Stadt, dem Kern der Stadt. Ann te an Richard. Und an Harry, den Kapitän Maschine. Sie sah die beiden vor sich. xrd schrieb einen Brief an seine Mutter in J, Harry saß vor einer Soda und stopfte eine neue Pfeife. Oder er hatte den Dsily eß vor sich ausgebreitet und löste ein worträtsel, als gäbe es nichts auf der das ihn erschüttern könnte. Aber sie te auch an ihr kleines Zimmer in London, uer in Bioomsbury. Sie dachte an den ei- amin.An den Mistelzweig und daran, wie ?tzlich einsam sie doch im Grunde war. ; sind das da drüben für Wagen?" ndeine Zirkustruppe", sagte der Taxi- r. ~Kunstreiter und Feuerschlucker und ie Sachen. Die können heute nicht auf- n und warten darauf, daß Weihnachten )er ist. Fahrendes Volk", fügte er hinzu. ende Schienen kreuzten die Straße, und mußten vor einer heruntergelassenen 3nke halten. Sie sahen einen Mann aus Bahnwärterhäuschen kommen, und als ug gleich darauf wenigeSchritte vor ihnen -idonnerte, zählte Ann die Wagen. Sie e nicht, warum. Aber sie dachte an die Die Flügeltüren des Krankenwagens waren schon geöffnet. Zwei Männer zogen die Trage heraus. Ann sah das blasse Gesicht einer Frau, die mit geschlossenen Augen dalag, und die helle Wolldecke reichte ihr bis zum Heise. Die Männer gingen mit der Trage und der Frau darauf durchs Portal, ohne die Ste- wardeß weiter zu beachten. Das Krankenhaus hatte viele hohe Fenster, und in den meisten brannte Licht. Sie hörte, wie eine Wagentur zugeschlagen wurde - und dann noch eine. Sie sah, wie der Mann, der sie hergefahren hatte, von der einen Seite und von der anderen Seite der Fahrer des Krankenwagens auf sie zukamen. Die beiden Männer tippten mit den Fingern an ihre Mützen. ,Na, meine Dame, was gibt's?" fragte der Fahrer des Krankenwagens. ~Sie ist ein Fahrgast von mir", sagte der Taxi- fahrer. ~Eine englische Stewardeß. Interessiert sich für alles." Ann holte wieder ihre Zigarettenpackung her- aus. <Was ist mit der Frau, die Sie hergebracht haben?" Der Taxifahrer zog sein Feuerzeug. <Nichts Besonderes", sagte der Fahrer des Krankenwagens. <Sie hat nur.., sie kriegt... na, wie das eben ist in solchen Fällen. 'ne Ent- bindung." Er lächelte. <Ein Christkind gewis- sermaßen."* Ann sah ihn fragend an. Der Taxifahrer sagte: <Sie erwartet ein Kind. Sie verstehen? Was starren Sie mich denn so an? Eine Frau, die ein Kind kriegt, das ist doch wirklich nichts Außergewöhnliches. Wenn Sie noch länger hier herumstehen und Ihr Flug- zeug verpassen wollen, dann können Sie ihr vielleicht noch gratulieren. Kommen Sie, stei- gen Sie ein." Sie fuhren zum Flughafen zurück. Im Licht tier Scheinwerfer sahen Ann und der Taxifahrer, daß es zu schneien anfing. Ann dachte an Richard und an Harry, dann dachte sie an ihr kleines, einsames Heim in Blooms- ,Ev an an zu und a de Mister. bury' an den Kamin und an den Misterzweig. ~Ja", sagte Arm. - Richard und Harry warteten schon auf sie. ~Es wird Zeit", sagte Harry. Richard sagte: ~Ein bißchen wenig, eine dreiviertel Stunde, für ein Rendezvous, wie?" ~Ja, natürlich", sagte Ann. Aber sie dachte an die andere Frau. An die andere Frau aus dem anderen Wagen ...
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