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DER MEISTERSCHWIMMER Unter den Schwimmern hat es zu allen Zei- ten t¸chtige Leute gegeben. Schon Abraham a Santa Clara, der lustige M–nch aus Schwa- ben, weiþ von einem solchen zu berichten. Er hat ihn zwar nicht selbst gekannt, aber er hat doch erz"hlen h–ren, daþ ein solcher einmal bei einem groþen Schiffsungl¸ck als einziger Passagier den gewaltigen Sturm, der sonst alles zerst–rte, ¸berstanden hat. Er war unter Wasser fortgeschwommen, wo ihm der Sturm ja nichts hatte anhaben k–n- nen. Zur besonderen Herzst"rkung hatte er auf seinem Wege noch drei Pfeifen Tabak geschmaucht. Ja, sagte Blaukopp, dem ich diese Geschichte eines Tages erz"hlte, so was kann passieren, aber gegen den Mann, den ich einmal ge- sehen habe, war dieser nichts. Na, na, sagte ich, nun mach's man halbwege. Brauchst mir nicht zu glauben, nahm Blau- kopp wieder das Wort, aber was wahr ist, bleibt darum doch wahr. Und was ich dir jetzt erz"hle, das ist wahr, aufs Wort. Na, dann schieþ mal los, sagte ich; denn ich wuþte schon, was nun kommen w¸rde. Die Geschichte, begann Blaukopp nun zu erz"hlen, passierte damals, als ich nach Amerika fuhr. Es war kurz vor der Abfahrt unseres Dampfers. Ich stand an der Reling und sah den Musikanten zu, die uns zum Abschied das Lied äMuþ i denn, muþ i denn zum St"dele hinaus' spielten. Eben wollte das Schiff losmachen, als pl–tzlich ein junger Mann vor mir auftauchte. Er warf mir einen Koffer zu und rief: Sind Sie doch so freund- lich, bester Herr, und heben Sie mir meinen Koffer auf. Na, dachte ich, das kann ich ja wohl tun. Sicher will der junge Mann sich schnell noch ein paar Zigaretten besorgen, oder er hat noch einen Brief einzuwerfen. Irgend etwas w¸rde wohl sein. Mit diesem gab der Damp- fer ein letztes Sirenensignal, und schon lagen f¸nf Meter Wasser zwischen Dampfer und Kai. Von dem jungen Mann jedoch war keine Spur zu sehen. Nun, ich zerbrach mir nicht lange den Kopf dar¸ber. Ich nahm den Koffer mit in meine Kabine, und als wir acht Tage sp"ter in Neuyork ankamen, nahm ich ihn mit an Land. Nicht daþ ich mich an fremdem Eigentum h"tte bereichern wollen, aber was sollte sonst mit dem Kof- fer geschehen? Wer beschreibt jedoch mein Erstaunen, als ich in Neuyork dicht neben dem Pier, an dem unser Dampfer festgemacht hatte, eben jenen jungen Mann auftauchen sah, der mir in Hamburg seinen Koffer ¸bergeben hatte. Ja, Mensch, wo kommen Sie denn her, fragte ich ihn, als er mir den Koffer aus der Hand nahm und sich bedanken wollte f¸r die Freundlichkeit, mit der ich mich seiner Sachen angenommen hatte. Oh, meinte er, ich wollte nur das Fahrgeld sparen, und so bin ich neben dem Schiff her- geschwommen. Und dabei konnte ich den Koffer ja nicht gut gebrauchen. Mensch, Blaukopp, rief nun einer, der mit uns am Tische saþ, da haste uns ja mal wieder einen aufgebunden. Aufgebunden?, sagte Blaukopp ganz ent- r¸stet. Da haben wir es wieder. Ich kann erz"hlen, was ich will, immer heiþt es, ich binde euch einen auf. Aber diesmal fangt ihr mich nicht. Der junge Mann hat n"mlich, aus lauter Dankbarkeit versteht sich, da- mals ein Glas Bier f¸r mich bezahlt. Das haben wir in der Schifferkneipe am deut- schen Kai in Neuyork zusammen ausgetrun- ken. Der Ober, der uns bedient hat, ist heute noch da, ihn m–gt ihr fragen, ob das wahr ist oder nicht. Eridc Grisar Fotos: X. Berke 0 0: 1 wot _-si[di::|]|as]{0 0 Aufl–sungen der zehn Fragen aus Nr. 19 Die zehn gebr"uchlichen Redensarten lauten. - die Katze im Sack kaufen - den Stier bei den H–rnern fassen- Spatzen unterm Hut haben - jemanden einen B"ren auf- binden - zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen - den roten Hahn aufs Dach setzen - sein Sch"fchen ins trockene brin- gen - mit jemanden ein H¸hnchen rupfen - mit den W–lfen heulen - Eulen nach Athen tragen - Die f¸nf Preistr"ger sind: Hildegard Pschunder, Hamburg 34, Sand- kamp 24.-Gudrun Thum, (14b) Reutlingen, Fizionstr. 12.-Else Haubst, (22a) Duisburg- H¸ttenheim, Rosenbergstr. 5. - Hans Bl"tt- ner, Kaiserslautern, Humboldtstr. 5. - Hart- mut Cordsen, Klosterkrug bei Jagel, Kreis Schleswig, Flugplatz-G"rtnerei. Jupp hatte eine besondere Liebe zu frischer Bratwurst. Aber sie schmeckte ihm erst, wenn noch ein paar Arbeitskameraden in der Fr¸h- st¸ckspause neben ihm saþen und mit- futterten. ,Tsag", animierte er einzelne, wir wollen Bratwurst holen. Tut tu mit?" Wer tat da nicht mit? Frische Bratwurst braten konnteJupp wie kein zweiter, Selbst die K–che aus weltber¸hmten Hotels kamen da nicht mit, einfach weil sie Jupps Methode nicht kannten und auch kein Schmiedefeuer hatten. Er wickelte n"mlich die Wurst viermal in Papier, warf sie ins Schmiedefeuer, lieþ die fett- getr"nkte Papierh¸lle abbrennen und hatte inzwischen ellenlange Dr"hte gl¸hend ge- macht, die er der L"nge nach blitzschnell in die Wurst stieþ. Dann brodelte und knusperte es im Feuer, der liebliche Duft schw"ngerte den Gaswerkshof und brachte in den gegen- ¸berliegenden Werkst"tten s"mtliche Nasen zum Schn¸ffeln. "Ta geff mich dreiþig Pfennig', sagte Jupp und rief schon wieder den n"chsten Kameraden zu sich ... Tuste auch mit, Bratwurst brate?' Bald hatte er sechs Mann zusammen und be- auftragte den kleinen Fritz, ein Meter Brat- wurst zu holen. Weil er nun selber keine 30 Pfennig Kleingeld hatte, steckte er die ein- gesammelten 1.80 Mark in seinen Geldbeutel und gab ihm einen Zwanzigmarkschein mit. F¸r zwei Mark und zehn Pfennig gibt es ein Meter Bratwurst. Das weiþ Jupp aus Erfah- rung. Und wenn Fritz ein Meter Bratwurst verlangt, weiþ der Metzger, daþ diese f¸r den Schmied vom Gaswerk ist. Aber als der Fritz durchs Tor schritt, begegnete ihm der Mon- teut Palm, der ihm etwas ins Ohr fl¸sterte. Darauf blieb Fritz auffallend lange weg. In- dessen ging R¸benach unruhig vor seiner Bude hin und her... ,Tunnerkiel!' knurrte er seinem Gehilfen Franz zu... ,Mer meint balt, tie Wurst w–d erst gemacht -' So unrecht hatte er nicht. Denn Fritz hatte besonders dicke Wurst verlangt und war noch dabei, dem Metzger beim F¸llen eines arm- dicken Darmes zu helfen. Und als tr¸ge er ein kleines Ofenrohr auf der Schulter, so kam er mit der Riesenstange ¸ber den Hof. Jupp sah ihn damit ankommen, hielt sich am T¸rpfosten fest und wuþte nicht, was er sagen sollte. Und w"hrend er kurz hinter- einander die Farbe wechselte, fragte er, weil er schlieþlich doch einmal fragen muþte: ,Wat h"ste tenn taf¸r bezahlt?" ,Zw–lf Mark f¸nfzig." ,Zw–lf Mark f¸nfzig??" - R¸benach kratzte sich hinter einem Ohr und sagte: Ta gefft et mich Wunder, tat tu keine Meter Schwarte- magen gebracht h"st - (Aus: Schroeder Der lachende Hammer', 200 Seiten, Halbleinen, Thomas-Verlag, Kempen-Ndrh.) (D 11" (Alefer 19 P
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