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Iw e4~w WASALAUF DAS SCHWERSTE SKIRENNEN DER WELT ,Komm, trink! Der Grog ist gut!' Der Mann hob sein Glas. Mit Behagen schl¸rfte er das dampfende Getr"nk. Ich sah mir mein Gegen- uber n"her an. Alt war er schon, sehr alt, vielleicht 70 oder 80 oder noch einige Jahre "lter. Aber die Augen blitzten hell und lebenslustig. "Das tut gut", sagte er und stellte das Glas wieder auf den Tisch. äDie Geschichte willst du h–ren? Ich habe sie doch schon tausendmal erz"hlt. Nun gut, auch du sollst sie noch h–ren. Aber vergiþ nicht, das Punschglas immer nachf¸llen zu lassen.' ,Kennst du Sten Sture? Er lebte am Anfang des 16. Jahrhunderts. Ein echter Schwede war er - einer, der stolz auf sein Land, auf die W"lder und auf die Menschen war. Im Jahre 1521 geschah es, daþ der d"nische K–nig Ihn in Acht und Bann tat. Seine Soldaten hatten Anweisung, ihn sofort zu erschieþen. Sten Sture floh auf Skiern in seine geliebten W"lder. Sp"ter befreite er sein Land von den D"nen. ªGustaf Wasa, der Heldenk–nig<, nannten ihn seine Landsleute." Der Alte leeIrte mit einem tiefen Schluck das Glas. Ich unterbrach. Aber du wolltest mir doch vom gr–þten Skirennen der Welt er- z"hlen und von Nils Karlsson, dem besten Skil"ufer aller Zeiten!' .400 Jahre nach jenem Tag, an dem Gustaf Wasa vor seinen H"schern floh, wurde der Gustaf-Wasa-Lauf zum erstenmal ausgetra- gen zwischen den schwedischen D–rfern Selen und Mora. 90 km liegen diese Qrte auseinander, und dazwischen liegt Schnee, liegen W"lder und Berge. Seit 1921 sind die besten L"ufer aus Schweden, Norwegen und Finnland in jedem Jahr am 5. M"rz hier ver- sammelt. Zuerst waren es 20, sp"ter 100 und im letzten Jahr sogar ¸ber 200 M"nner, die den Kampf um die gr–þte Auszeichnung im Skisport aufnahmen. Jeder Bub bei uns in Schweden tr"umt davon, einmal als Sieger in Mora durchs Ziel zu laufen. Weiþt du, was es heiþt, 90 km mit Brettern unter den F¸þen durch tiefen Schnee zu spuren, jeden Augenblick mit Sekunden. zu k"mpfen, immer den einen Gedanken im Kopf: ich will der Schnellste sein? Es ist ein Weg der Verzweiflung.' Der Alte st¸rzte mit einem Schluck ein neues Glas Punsch hinunter. Er legte die Arme breit auf den Tisch. .Eines Tages war er da, unser Nils Karlsson, der Gr–þte von allen. ªMora Nisse<< nennen sie ihn hier. Sechsmal gewann er bisher den Gustaf-Wasa-Lauf. Das brachte noch keiner fertig. ... der schlagstarke Verteidiger hatte lei- der nur e in r e c h t e s Bein. . . .Henner Henkel war eine b r e i t e W i n d, jeder Ball sprang unbarmherzig zur¸dc. ... der mitteldeutsche Sturm kam elfmal komplett vor das Tor der D"nen. wie Hannibal ante portas. ... er verwandelte einen Strafstoþ aus 25 Meter Entfernung, wuchtig, stahlhart, um nur wenige Zentimeter ¸ber die Mauer 4 '.1; i F(itt . %%" As, 11 Trsi:ti i e, Mit groþem Vorsprung lief Nils Karlsson 1937 als Erster bei der schwedischen Meister- schaft ¸ber 50 km durchs Ziel. Seitdem leuch- tet sein Stern am schwedischen Sporthimmel am hellsten Als achtj"hriger Bub war er schon ein Skinarr. Wenn Vater Karlsson t"g- lich f¸r viele Stunden als Holzf"ller das Brot f¸r die f¸nfk–pfige Familie verdienen muþte, vergn¸gte sich Nils damit, stundenlang auf Brettern durch die Umgebung zu schweifen. Bis eines Tages dem Vater die Geduld riþ und er die verhaþten Bretter des Spr–þlings kurzerhand in den Ofen steckte. Aber der Schreiner zimmerte f¸r den kleinen Nils so- fort ein Paar neue. Der Vater war erst wieder vers–hnt, als Sohn Nils den ersten Meistertitel nach Hause hinweg, davon wird man noch in s p a - ten Zeiten reden. ... der sonst so zuverl"ssige Torwart der Blauen spielte heute leider o h n e K o p f. . . .der Schlenderhaner Hengst ging auf drei Beinen durch das Ziel. . . .als Lohmann losspurtete, verlor der bis jetzt f¸hrende Bautz g l a t t s e i n e B e i n e. . . .schlieþlich blieben die Hamburger Farben auch in Schwerin siegreich, wo eine Auswahlmannschaft Mecklenburgs v o n 4000 Zuschauern geschlagen wurde. brachte, Seitdem steht er mit den beiden "lteren S–hnen am Ziel jeder Konkurrenz, bei der sein J¸ngster mitl"uft. 1943 faþte Nils Karlsson zum erstenmal Mut, beim Gustaf- Wasa-Lauf zu starten. Den 120 Konkurrenten lief er um viele Minuten davon. Schwedens sportbegeisterter K–nig Gustaf klopfte ihm zwei Jahre sp"ter freundschaftlich auf die Schulter und nannte ihn den ,K–nig von Wasa<. Karlsson hatte gerade zum dritten- mal die 90 km als Schnellster durchlaufen. In den 33 Jahren seines Lebens hat Nils weder eine Zigarette geraucht noch einen Tropfen Alkohol getrunken. Er ist hart gegen sich selbst. An vier Tagen in der Woche l"uft er ausschlieþlich Ski, an zwei Tagen hilft er seinem Vater beim Holzf"llen. Das Geheimnis seiner Erfolge willst du wis- sen? Nils Karlsson hat keins. Vielleicht seine ¸bermenschliche Energie, vielleicht aber auch sein gesundes Herz. Ein Arzt kontrollierte einmal nach einem 50-km-Lauf seinen Puls- schlag. 180 Schl"ge waren es in der -ersten Minute, 120 in der zweiten. Nach zehn Minu- ten klopfte das Herz wieder v–llig normal." Der Alte trank sein Glas leer. Er stand auf und klopfte mir auf die Schulter: äIn zwei oder drei Jahren wird Nils Karlsson ab- treten. Gewiþ, aus den schwedischen W"l- dern werden neue groþe L"ufer kommen. Seine Krone aber wird sich keiner aufsetzen d¸rfen. Nils Karlsson wird f¸r alle Zeiten Schwedens Skik–nig sein." 13 t Du-R st .´ F9 j.,. o% e , .-1 S K.,- .x f4 't e . IJ
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