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Aufwärts
Jahrgang 4, Nr. 3 (February 10, 1951)
Waever, John D.
Die Steinmauer, pp. [10]-[11]
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Eine gemeingef"hrliche Betrachtung we4a t d Woe As4 deC ;206?t2 Wir haben einen Fehler gemacht! Das sehen wir ein. Es war grundfalsch, Heinrich los- zuschicken. Er hat n"mlich einen ausgespro- chen h"þlichen Charakter. Wir gaben ihm den Auftrag, einmal aufzu- schreiben, was die Gruppenleiter oder -f¸hrer anderer Jugendorqanisationen ihren Leuten erz"hlen, wenn sie im trauten Kreise ver- sammelt sind. Der schon erw"hnte h"þliche Charakter Heinrichs kam voll zum Durchbruch, als er uns das Ergebnis seiner Erkundigungen auf den Tisch legte. Er weigerte sich ganz ein- fach, anzugeben, in welchen Gruppen die auf- geschriebenen Worte gesprochen wurden. Wir erbaten vom Himmel Feuer und Schwe- fel auf sein Haupt. Er aber blieb stur. (Der Himmel und Heinrich.) Da machte unser Stift den Vorschlag, die Leser des AUFWŸRTS raten zu lassen. Es w"re kinderleicht, sagte er, den Jargon der verschiedenen Organisa- tionen herauszuh–ren . . . Das war ein Vorschlag! Bitte, lieber Leser, lies die folgenden f¸nf Abschnitte gut durch und f¸lle dann den Abschnitt aus, wenn du meinst, du h"ttest richtig geraten. Klebe ihn auf eine Postkarte und schicke ihn an REDAKTION AUFWŸRTS, KOLN, BREITE STR., PRESSEHAUS. Vergiþ nicht, deinen Absender anzugeben. F¸r richtige Antwor- ten sind Buchpreise ausgesetzt. Bei mehre- ren richtigen L–sungen entscheidet das Los. Noch etwas: Wir haben stark den Eindruck, daþ Heinrich die Gruppen gar nicht besucht hat. Wir vermuten, eben wegen seines h"þ- lichen Charakters, daþ er die Ausspr¸che der Gruppenf¸hrer und -leiter einfach erfun- den hat. Unser Stift behauptet zwar, gerade deshalb w"ren sie so typisch. Was meint ihr? Man brauchte st"mmige M"nner, um Mark Quill in das Bezirksarmenhaus zu bringen. Am ersten Tag rannte er zweimal davon, am zweiten einmal. Tall Tompkins muþte ein paar M"nner ausschicken, um ihn zur¸ck- zuholen. "Mark Quill hat mir in zwei Tagen mehr Scherereien gemacht", sagte Tall, ãals alle meine ¸brigen Leute in zwanzig Jahren. Die Gemeinde k–nnte mir ebensogut einen Aal zu halten geben." Am Sonntag lief Mark Quill wieder davon, und man fand ihn erst am Dienstagabend. Als man ihn in das Armenhaus zur¸ck- brachte, rief Tall Tompkins den Alten in den kleinen Amtsraum neben seinem Sprech- zimmer. .,Mark", sagte Tall Tompkins, wich f¸hr' dieses Haus, und die Bezirksleitung hat dich hergebracht, damit ich f¸r dich sorge. Wenn du jetzt nicht schw–rst, daþ du dableibst, sperr' ich dich in dein Zimmer ein, und du kommst mir nicht mehr heraus, bis sie dich hinaustragen." Mark sagte lange Zeit kein Wort, stand nur da, groþ, weiþhaarig, mit riesigen H"nden, rauh wie die Steine, mit denen er zeitlebens zu tun gehabt hatte. Selbst noch mit 75 oder 80 Jahren (niemand, nicht einmal Mark selbst, wuþte genau, wie alt er war) stand er da, gerade und aufrecht, und so hart wie der Lauf einer B¸chse. Tall Tompkins", sagte Mark schlieþlich, Ich schw–r's dir." Dann drehte er sich um und ging aus dem Haus. Bis zur Mittagszeit sah ihn niemand. Dann kam er ruhig zur¸ck, nahm wortlos seine Mahlzeit ein und ging wieder fort. Nach dem Abendessen legte er sich zu Bett. Am n"chsten Tag kam Mark nicht zum Fr¸h- st¸ck herunter. Er saþ in seinem Zimmer und starrte zum Fenster hinaus, als Tall Tomp- kins hinaufkam, um nach ihm zu sehen. "Ich kann das geschenkte Zeug nicht essen", sagte Mark. ,Es ist aber gutes Essen", sagte Tall Tomp- kins, "so gut, wie du's nie gehabt hast." ,Es ist gut", gab Mark zu, aber ich r¸hr' es nicht an. Ich hab' mich immer allein durch- gebracht und hab' bar oder mit Arbeit f¸r alles bezahlt, was ich je bekommen hab'. Jetzt, auf meine alten Tage, werd' ich nicht anfangen, von fremder Wohlt"tigkeit zu leben.' ãMark", entgegnete Tall Tompkins, du hast deine Pflicht getan. Es gibt kaum einen Hof hier, auf dem nicht irgendeine Maurer- arbeit von dir ist, eine Mauer oder eine Brunneneinfassung oder ein Herd. Und es ist gute Arbeit, Mark. Jetzt ist es wirklich an der Zeit, daþ du dich zur¸ckziehst und dir's leichter machst." ,Ich hab' nie Almosen angenommen", er- widerte Mark, ãund ich werd's auch jetzt nicht tun." ãViele w"ren froh, wenn sie's h"tten.' ãIch nicht." Mark kam auch nicht zum Mittagessen herunter, und am Nachmittag verschwand er wieder. Als er zur¸ckkam, hatte er Beeren- flecken an den Fingern. Er sah m¸de aus, sprach mit niemand, ging hinauf und legte sich nieder. "Er wird zusammenbrechen", meinte Maud L–ffler, als sie davon h–rte. Saul L–ffler sch¸ttelte den Kopf. Er wird nicht zusammen- brechen. Kann sein, daþ er hungern wird, aber zusammenbrechen wird er nicht." Saul kam am n"chsten Morgen fr¸h heim; man hatte geglaubt, er sei Unkraut j"ten gegangen, aber er war schon gegen zehn Uhr zur¸ck, und Mark Quill kam mit ihm. "Mark wird mir helfen, die St¸tzmauer zu reparieren", sagte Saul. "Die Mauer braucht nicht repariert zu wer- den", entgegnete Maud. ãSie hat ein Loch, daþ ein Ochse durch kann", versetzte Saul, und als Maud sie an- sehen ging, war wahrhaftig ein Loch darin. ,Ich konnte schw–ren, daþ sie gestern abend noch kein Loch hatte", behauptete Maud. "Ich sage dir, ich..." ãHol die Kelle", unterbrach sie Saul, und w"hrend Mark das Loch ausmaþ, ging Sau! um den M–rtel. "Arbeit f¸r gut zwei Tage", stellte Mark fest, als er den Schaden besehen hatte. "Wirst du's allein machen k–nnen?" fragte Saul. "Wenn ich sie gebaut hab"', versetzte Mark, ",werd' ich sie wohl auch zustopfen k–nnen, mein' ich." Dann ging Mark mit Sau! und bezeichnete ihm die Steinbl–cke, die er brauchte. Saul spannte sein Pferd ein und fuhr sie zur Mauer. Er half Mark auch beim Heben der schweren Bl–cke, aber sobald es hieþ, sie an ihre Stelle zu bringen, lieþ Mark sich nicht mehr helfen. Sau! sah zu, wie er die Bl–cke aneinanderf¸gte, dicht und fest, mit einer ganz d¸nnen zackigen Linie dazwischen, wie die St¸cke einer zerbrochenen Porzellan- sch¸ssel.
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