Page View
Aufwärts
Jahrgang 2, Nr. 20 (September 24, 1949)
Johi
Ringkönige, p. 14
Page 14
3 W 1949. Dieses Boxsportjahr wollen wir uns merken. Es ist ein Jahr, in dem ein Schluþ- strich gezogen wird und in dem eine neue Seite in der Geschichte des deutschen Profi- Boxsports beschrieben wird. Es ist ein Jahr, in dem sich das ewig g¸ltige Gesetz der Serie wieder einmal erf¸llt. Aber es zwingt dazu, einen kurzen Blick auf die vorher liegenden Jahre zu werfen. 1945. Weihnachten. In K–ln, in den Uber- resten der alten Rheinlandhalle, haben einige der alten Boxsportpioniere den ersten Schritt gewagt. Im Hauptkampf einer von Ama- teuren und Profis bestrittenen Veranstaltung stehen sich Jean Kreitz (Aachen) und Adolf Heuser, der Exweltmeister, gegen¸ber. Der j¸ngere Aachener siegt nach dramatischem Fight ¸ber den sich wie ein L–we wehren- den Altmeister durch technischen Ko. Im selben Jahre machten Vogt und Walter Neusel in Hamburg ein Unentschieden. 1946 im Sp"tsommer. Die alten Meister den- ken nicht daran, den allm"hlich auftauchen- den Youngstern zu weichen. Sie schlagen sich wie die Teufel. Not und der immer noch vorhandene brennende Ehrgeiz spornen sie immer wieder zu groþen Leistungen an. Und doch gelingt einem der Einbruch in die Phalanx der alten Garde. Es ist der ehe- malige Amateur-Europameister Hein ten Hoff, der in seinem achten Profikampf auf dem HSV-Platz in Hamburg seinen Gegner Walter Neusel in einem mit aller Erbitte- rung ausgefochtenen 10-Runden-Kampf nach Punkten besiegt. 1947 am Jahresende. Die Alten stehen un- entwegt an der Spitze. F"rber, Schiffers, N¸rnberg, Eder usw. tragen noch immer den Meisterg¸rtel und denken nicht daran, ihn abzugeben, w"hrend Walter Neusel, der alte Ringtiger, seinen zweiten Versuch, den Schwergewichtstitel zu erlangen, mit einem Niederschlag in der 7. Runde bezahlen muþte. 1948. Weihnachten. Wiederum ist K–ln der Schauplatz. Und wiederum muþ einer der Alten weichen. Georg Aþmann aus D¸ssel- dorf unterliegt dem jugendfrischeren, von seiner Schnelligkeit guten Gebrauch machen- den Leverkusener Simon im Titelfight um die Federgewichtskrone. Der Schwitzkasten hatte die besten Kr"fte des alten Meisters ,gefordert. Stretz (links) schlug Pepper in Kampf urm die Mittelgewichtsmeisterschaft W 1 1949. Das Jahr der Wende. Schiffers war der erste, der im Februar dieses Jahres dem immer sch"rfer nadcdr"ngenden Nachwuchs weichen muþte, indem er Sch–mig seinen Bantamtitel abgeben muþte. Dann war die Zeit f¸r Gustav Eder abgelaufen. Aber Hut ab vor diesem alten Fighter, der noch ein- mal seinem Namen oder eiserne Gustav' volle Ehre machte. In der 9. Runde mit dem Herausforderer Schmitz aus Neuþ noch gleichauf liegend, wurde er von einer vol- len Rechten am Kinn erwischt und schien ein restlos geschlagener Mann. Aber mit eiserner Energie riþ er sich zusammen, stand und stand, obgleich der Neuþer in den letzten drei Runden mit beiden F"usten auf ihn eintrommelte. Das gegebene Unentschie- den war schmeichelhaft, aber wenn man alles bedenkt, hatte der alte Recke es doch verdient. Es war eine wahre Demonstration der Kampfmoral, die ein Profiboxer haben muþ. Dann schlug die Stunde f¸r Kuddel' Schmidt, schlug, als der Hamburger an alles dachte, nur nicht an eine Niederlage. Schlug, wie der Blitz aus heiterem Himmel schl"gt, ten Hoft und Neusel standen sich zum drittenml um die Sdiwergewichltsmeistersdhaft gegen¸ber Fotos: Walter Di&c Und wiederum hat dieses Jahr der Wende' seine Opfer gefordert. Wieder sind zwei aus Reihen der Groþen ausgeschieden. Bei Meister Simon lag die Sache klar, der Lever- kusener war nicht stark genug, um sich f¸r l"ngere Zeit oben festzusetzen. Daf¸r ist der andere Mann, dessen Ansturm auf den Meistertitel am Sonntag in D¸sseldorf zum letzten Male von Hein ten Hoff abgeschlagen wurde, um so interessanter. Walter Neusel, der blonde Tiger, schien das Geheimnis der ewigen Jugend in Besitz zu haben. Nach seinen vergeblichen Bem¸hungen 1946747 lieþ er sich nicht entmutigen, sondern schlug sich den Weg zum Titelfight zum dritten Male frei. Und kein Geringerer als Max Schmeling, der schnerseitr ein come basd< plante, muþte dem unb"ndigen Siegeswillen des z"hen West- talen weichen. In Hamburg, wo er vor ¸ber e inem Jahrzehnt gegen Max die Segel streichen muþte, holte er sich 1948 einen rinwandfreien Punktsieg ¸ber den ehe- maligen Weltmeister. Dann schlug er Wilson Kohlbrecher (Osnabr¸ck) im M"rz dieses Peter M¸lltter dudct eine Linke von nmeister Bessemann ab und Schmidt hatte selbst geschli Leberhaken traf den im R¸ckzug be Herausforderer Peter M¸ller inr gewichtstitelfight in K–ln, als er der Crouchstellung aufrichtete, zu das war das Ende. Der schwarze 1 fig¸rlicher Leichtgewichtler, aber r heueren Kr"ften ausgestatteter Nat aus K–ln, war Meister. Was soll ich sagen. Auch Pete wurde seines Titels nicht froh. Ha (Erlangen), ein fast ¸ber Nacht , gekommener Nachwuchsmann, brad selbst groggy, durch einen genau genen Rechtsh"nder M¸ller um di Und kurz darauf gewann er sie seinem Fight gegen Rudi Pepper. j erf¸llte sich das Gesetz des Jahres einer der Alten, kam zu sp"t zt kampf. Und einen Tag vorher ferti M¸ller seinerseits Exeuropameis Besselmann im K–lner Stadion v nach Punkten ab. Besselmann, ( keinem Deutschen Unterlegene, ha Chance gegen den diesmal klug sichtig boxenden M¸ller. Janres in Keln ein zweites Mal, und der Exeuropa- Weg zu ten Hoff war wieder frei. Aber, und das hat der D¸sseldorfer Kampf igen. Ein einwandfrei bewiesen, Neusels Zeit ist vor- findlichen bei. Aus dem ãblonden Tiger' ist ein ,B"r' x Mittel- geworden. Ein ,B"r", dessen Pranken nicht sich aus mehr stark und schnell genug zuschlagen, tief, und um einen Gegner vom Format eines ten Hoff Peter, ein zu Boden zu reiþen. Trotzdem, alle Adctung nit unge- vor der k"mpferischen Leistung dieses old urbursche timer, wenn auch das Urteil: Unentschieden absolut nicht dem Kampfverlauf entsprach r M¸ller und in keiner Weise der Leistung von ns Stretz ten Hoff gerecht wurde. ans Licht Nlan darf es jetzt ruhig schreiben, Hein ite, schon ten Hoff ist zurzeit wohl der Spitzenmann geschla- der Sdcwergewichtsklasse in Europa. Wir e Krone. glauben, weder der Osterreicher Wendinger selbst in noch der Brite Woodcok kann im Augen- Auch hier blick den langen Hamburger gef"hrden. Er st Pepper, ist zu schnell f¸r diese Leute. Dazu kommt, im Titel- daþ ten Hoff unseres Erachtens verbessert gte Peter werden kann. Vor allem sollte er lernen, or 25000 einen sauberen Aufw"rtshaken zu schlagen. der noch Das Fazit: Deutschlands Boxsport ist wieder tte keine auf der H–he. Die Jugend hat sich ¸berall und vor- durchgesetzt. Wo sie es noch nicht ver- mochte, wird sie es in k¸rzester Zeit tun. Johi 1 um 1-% A " *A O - A z#JA it,& &A A wwwqwwAuw - wv
This material may be protected by copyright law (e.g., Title 17, US Code).| For information on re-use see: http://digital.library.wisc.edu/1711.dl/Copyright