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Aufwärts
Jahrgang 2, Nr. 19 (September 10, 1949)
Statistik! Statistik..., p. 7
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ten wir es ab, die schweren Bretter zu tra- -gen und besch"ftigten uns nur mit leichten Arbeiten. Als gegen Mittag der Chef er- schien und uns zur Rede stellte, versuchten wir ihm klarzumachen, daþ wir doch auch unsere Familienmitglieder ern"hren m¸þ- ten, und daþ uns bei gleicher Arbeit auch gleicher Lohn zust¸nde. Er h–rte gar nicht hin, bemerkte aber im Weggehen so ganz beil"ufig: "Ihr seid entlassen. Schluþ!' Tief bek¸mmert gingen wir nach Hause. Was sollten wir tun? Keine von uns war organisiert. Wir wuþten nicht, wie wir es anfangen sollten, unser Recht zu verteidi- gen und hatten auch nicht den Mut dazu, denn wir glaubten nicht, daþ uns irgend- jemand helfen w¸rde. Andere Besch"ftigun- gen waren in dem kleinen Landst"dtchen nicht zu finden, und so gingen wir ein paar Tage sp"ter ziemlich kleinlaut wieder zum Chef und baten ihn, f¸r vierzig Pfennig Stundenlohn mit steifgefrorenen Fingern schwere Bretter und Baumst"mme schleppen zu d¸rfen. Ilse Hagedorn STATISTIK! STATIST Mit Statistiken, hat einmal einei l"þt sich alles beweisen. In di sehenen englischen Wochenschri Tablet' hat sich ihr Chefredakteur, Woodruff, darangemacht, das Prot Erfassung der produktiven Arbeits Groþbritannien an Hand "untr Zahlen zu untersuchen, Er kam zu folgendem "statistisch freien Resultat: Bev–lkerung Groþbritanniens abz¸gl. Personen ¸ber 65 Jahre 1 Verbleibende Arbeitsf"hige abz¸gl. Personen unter 18 Jahren 1 Verbleibende Arbeitsf"hige I abz¸gl. Personen im Staatsdienst Verbleibende Arbeitsf"hige abz¸gl. Personen in Heer und Marine Verbleibende Arbeitsf"hige abz¸gl. Personen bei Provinz- und Kommunalbeh–rden Verbleibende Arbeitsf"hige abz¸gl. Personen in Kranken- und Irrenh"usern Verbleibende Arbeitsf"hige abz¸gl. Arbeitsscheue, Tagediebe, Saufbr¸der Verbleibende Arbeitsf"hige abz¸gl. Gef"ngnisinsassen und Verhaftete Verbleibende Arbeitsf"hige Also "Du und ich' - You ai schlieþt diese aufschluþreiche Stat uns ¸ber das schmunzelnde L"che' auch zum Nachdenken bringen s, k–nnte n"mlich nicht nur mit de: Groþbritanniens aufgestellt werden auch mit deutschen statistischen Zal denjenigen irgendeines anderen La FRAUEN IM GFFENTLICHEN Im Laufe dieses Jahres wird im Mi der Stadt Duisburg das erste ãLed f¸r berufst"tige Frauen' in Westde erstehen. Es wird 77 Zimmer ai s"mtlich mit einem Balkon versel als kombinierter Wohnschlafraum ] Kochnische eingerichtet. Die Einridc Wohnungen ¸bernimmt die Stadtvei Der Mietpreis soll bei 40 DM liegen. Die Internationale Frauenliga f¸r und Freiheit nahm auf ihrer Ta Kopenhagen eine Resolution an, ir Nutzbarmachung der Wissenschaft h–hten Lebensmittelproduktion wird, damit ein h–herer Lebenssta der ganzen Welt erreicht werde. IK ... r gesag, er ange- ft "The Douglas blem der kr"fte in ¸glicher' einwand- 16 000 000 .2 000 000 34 000 000 .6 000 000 18 000 000 9 000 000 9 000 000 2 000 000 7 000 000 ".,oivxiieu herd" - ", rattn der 4atusfraud" Ein Wecker, der nicht nur rasselt, DiesesWunderger"t s"ubert durch Der treppenkletternde Kinder- sondern auch das Licht einschal- rotierende B¸rsten Gl"ser, T–pfe, wagen' bedeutet tats"chlich eine tet und selbstt"tig Tee kocht. Pfannen und - Schuhe elektrisch. Erleichterung f¸r alle M¸tter. Auþer Liebe braucht man vor allem an- F¸r die Kleinigkeit von DM 176.- ist der praktische dauernden, starken Sonnenschein, wenn Strickapparat, ein schweizerisches Erzeugnis, auch in man auf dem Sonnenherd kochen will. Deutschland zu haben. Fotos: dpd 6 800 OO Auf jeder Messe, jeder Ausstellung oder 200 000 Musterschau werden die verschiedensten Er- findungen gezeigt, die unserem unruhe- 126 000 vollen, gehetzten Dasein Erleichterung durch 74 000 Zeit- und Kr"fteersparnis bringen sollen. Wenn auch die Frauen den technischen Raffi- 62 000 nessen der erfindungsreichen M"nnerwelt im allgemeinen miþtrauisch gegen¸berstehen, so 12 000 horchen sie doch alle auf, wenn es um Neue- rungen geht, die den umfangreichen Begriff 11 998 ,Haushalt und Haushaltf¸hrung betreffen. 2 Selbst dann, wenn sie keine oder noch id 1', so keine Hausfrauen sind, sogar gar nicht die istik, die Absicht und die Aussicht haben, solche zu In hinaus werden, interessieren sie sich sehr f¸r alles, ollte. Sie was mit Haushalt zusammenh"ngt. Wissen n Zahlen sie doch, wenn nicht aus eigener Erfahrung, t, sondern dann aus der Erinnerung an die nie endende ilen oder Arbeit ihrer M¸tter, wie notwendig und gut ndes. es w"re, wirklich praktische Neuheiten zur Erleichterung der Hausfrauenarbeit heraus- LBN zubringen. L E B EN Wie sieht es nun aus mit den in der letztenZeit ittelpunkt herausgekommenen Erfindungen auf diesem igenheim Gebiet? Nach den sch–nen Namen und An- utschland preisungen zu urteilen, k–nnte man glauben, ufweisen, es sei eine goldene Zeit f¸r die Hausfrauen ien und angebrochen. Morgens wird mit dem L"uten mit einer des Weckers gleichzeitig eine sinnvolle Kon- itung der struktion eingeschaltet, die den Tee fertig rwaltung. kocht und serviert. Um die so knappen monatlich Kohlen brauchen die Frauen sich nicht mehr zu sorgen, denn mittags kochen sie auf Frieden dem "Sonnenherd". Die schmutzigen Gl"ser, tgung in T–pfe, Pfannen und Schuhe werden durch n der die den Wunderapparat "Traum der Hausfrau' zur er- tadellos gereinigt. F¸r Gem¸seputzen, Kaffee- gefordert mahlen, Teigr¸hren brauchen sie ihre Kr"fte .ndard in nicht mehr zu vergeuden, das macht der "Ello-Mixer" mit Wasserkraft. Pullover, H–s- chen und Str¸mpfe f¸r die Familie werden in kurzer Zeit mit einem Strickapparat fertig- gestellt. Man kann nur sagen, die Frauen sind selber schuld, daþ ihr Leben immer noch so beschwerlich ist, warum kaufen sie sich nicht einfach all die so praktischen Apparate? Nun kommt der Haken! F¸r wen sind diese Neuerungen eigentlich bestimmt? Sind es nicht vielfach ausgesprochene technische Spielereien f¸r die groþe Zahl derjenigen, die eine Vereinfachung ihrer Arbeit dringend gebrauchen k–nnten, absolut nicht geeignet? Und wenn einmal etwas darunter ist, das f¸r den arbeitenden Menschen zu gebrauchen w"re, so ist eine Anschaffung nicht m–glich, weil der Gegenstand nur zu einem uner- schwinglichen Preis zu erstehen ist. Der Patentwecker mit Teekochvorrichtung mag vielleicht f¸r einen Junggesellen ganz nett sein, das Fr¸hst¸ck *f¸r eine Familie l"þt sich jedenfalls nicht damit zubereiten. Der "Sonnenherd funktioniert leider nur, wenn die Sonne scheint. Der Sp¸lapparat und der "Ello-Mixer', mit Wasserkraft be- trieben, w"ren schon eher zu gebrauchen. Doch f¸r einen einfachen Haushalt sind die beiden Apparate sowohl in der Anschaffung als auch in der Betriebsf¸hrung (sie ver- brauchen eine Menge Strom und Wasser) viel zu teuer. Und darum muþ die groþe Zahl der Haus- frauen und berufst"tigen Frauen sich nach wie vor von fr¸h bis sp"t abm¸hen, weil selten etwas erfunden wird, was praktisch f¸r alle und billig zugleich ist. Wie w"re es, wenn die Frauen und M"d- chen sich einmal selber Gedanken dar¸ber machten, wie ihre Arbeit vereinfacht werden k–nnte? K. Bo. p
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