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Aufwärts
Jahrgang 2, Nr. 11 (May 21, 1949)
Treppte, Hans
"Es drückt mich schon lange", p. 7
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,,-C5 dr¸ckl mich1 schion lange" Ihr M"dchen, es dr¸ckt mich schon lange, und ich muþ es euch sagen. Ja, wie war das eigentlich? Ach so, Grete machte den An- fang und erschien eines Tages mit karier- tem Rock, nat¸rlich New Look. Die Kolle- ginnen fanden es sch–n, und innerhalb weni- ger Wochen trugen Else, Helene, Gerta, Maria und Paula auch Kariert-lang, und das war weniger sch–n. Wie meint ihr, wie He- lene mit ihrer molligen Figur im New Look aussah? Ich will ganz offen sein, Helene glich einem alten bulligen Lastauto. Und Else sah aus wie ein kleiner Mann, der Knickerbocker tr"gt. Maria, groþ und schlank, trug ihren weiten langen Rock, als h"tte sie einen nassen Sack umgeh"ngt, und wie Paula, die gerade etwas ¸ber 1,50 m groþ war, in Kariert-lang mit Spedcsohlen aussah, k–nnt ihr euch selbst ausmalen. Laþt mich mit der Beschreibung aufh–ren. Sagt nicht, ich habe ¸bertrieben. Geht ¸ber die Straþen und betrachtet die Frauen und M"dchen, die so seltsame Figuren abgeben. Ihr habt selbst schon ¸ber manche gelacht und den Kopf gesch¸ttelt, wenn ihr sie von hinten gesehen habt. Habt ihr euch selbst schon einmal von hinten gesehen, oder hat euch einer gesagt, wie ihr ausseht? lIc glaube nicht. Warum ich euch dies sage? Weil wir Menschen zu gern bereit sind, .alles nachzumachen, vor allem in der Mode. Ich bin nicht gegen lange R–cke und nicht gegen Kariert. Aber was modern ist, kleidet nicht jeden. Modern ist nicht immer sch–n. Wie viele M"dchen und Frauen tragen noch kurze R–cke und nicht Kariert und sehen doch bedeutend netter und h¸bscher aus als die, die unbedingt ämodern' sein wol- len. Ihr M"del sollt euch h¸bsch und sch–n machen, so gut es geht. Aber jede auf ihre Art; was Helene kleidet, steht noch lange nicht der Grete. Das Geheimnis, gut gekleidet zu sein, ist gar nicht so groþ: Trage das, was zu dir und deiner pers–nlichen Note paþt, dann wirst du gefallen, auch ohne New Look und Kariert-lang. Und noch eines ist wichtig. Ihr seid junge arbeitende Menschen. Ihr habt nicht die Mittel, euch oft ein neues Kleidungsst¸ck zu kaufen, und da muþ doppelt ¸berlegt werden. Wenn ihr euch ein neues Kleid oder einen neuen Rock zulegt, so m¸þt ihr ihn eine lange Zeit tragen, und meistens auch noch jeden Tag. Kauft ihr nun ein aus- gefallenes St¸ck, was gerade modern ist, wie bald seht ihr verboten aus, denn die Mode ist eine launische Dame. Laþt euch sagen, ihr gefallt uns viel besser, wenn eure Kleidung eine pers–nliche Note hat und eurer Eigenart entspricht. Dann erst rundet sie das Bild eurer Pers–nlichkeit ab und erf¸llt den Zweck, den sie wirklich er- f¸llen soll: n"mlich sch–n zu machen, indem sie ausgleicht und unterstreicht. Ihr solltet bei der Wahl eurer Kleider sorg- f"ltiger ¸berlegen und nicht um jeden Preis alles nachmachen wollen, was als modern nur eine kurze Lebensdauer hat. Alles, was ich hier gesagt habe, gilt nat¸r- lich auch f¸r unsere M"nner. So, und nun seid ihr dran. Hans Treppte Wenn man zerstreut ist . . . Eine K–chin holte jeden Tag in einer Aluminiumkanne Milch. Einmal fand sie, daþ das Gef"þ zu leicht sei, sah hinein und entdeckte zu ihrem Erstaunen, daþ die Kanne nur zur H"lfte gef¸llt war und bloþ Wasser enthielt. ,,Ja, was ist denn das?' sagte sie zur Verk"uferin. ãIn meiner Kanne ist ja nur Wasser.' "Ach, entschuldigen Sie', -erwiderte gem¸tlich die Milchfrau, ich bin heute so zerstreut, daþ ich vergessen habe, die Milch dazu- zugieþen.' , Das todsicher wirkende Mittel. Ein Arzt wurde nachts aus dem Bett geholt und zu einer Frau gerufen, die sich immer allerhand Krankheiten einbildete. Diesmal klagte sie ihm, in der Nacht sei ihr pl–tzlich etwas ¸ber den Kopf in den Mund gelaufen und sie habe es verschluckt. Sie f¸rchte, daþ dies eine kleine Maus gewesen sein k–nnte. W¸tend antwortete der aus seiner Nachtruhe gerissene Arzt: ,Da gibt es ein sicheres Heilmittel, verehrte gn"dige Frau, schlucken Sie schnell eine Katze dazu.' ãFrauen sind doch bessere Diplomaten . . . Ein kleines M"dchen von sechs Jahren wurde gefragt, wen es lieber habe, sein K"tz- chen oder seine Puppe. Lange lieþ es sich bitten, bis es endlich eine Antwort gab. Aber auch dies tat es nur ganz leise ins Ohr .des Fragenden: ãWeiþt du", sagte das kleine M"dchen, ãich habe mein K"tzchen lieber, aber sage es nur ja nicht meiner Puppe.' Eine neue Hutmode? Nein, der erste weibliche ,K–nigliche Rat' im britischen Oberhaus. Es ist die 34 Jahre alte Recitsanwaltin Rose Heilborn aus Liverpool, die mit zu den ersten beiden Frauen geh–rt, die jetzt vor dem britischen Oberhaus als .Kings Counsel' vereidigt wurden. Rose Heilborn ist die Gattin des Dr. Nat. Burstein und Mutter eines drei- j"hrigen T–chterchens. Bei der Vereidigungszere- monie im Oberhaus in London muþte sie in der traditionellen Per¸cke ersdieinen, die sie auch bei jeder Sitzung und sonstigen offiziellen Gelegen- heiten tragen muþ. Foto: dpd -Sind- Frauen h"ufiger krank als M¸nne? Die Statistiken behaupten es, weil die Zahl der ausfallenden Arbeitsstunden bei Frauen weitaus h–her ist als bei M"nnern. Doch Lisa Svenberg, die Sekret"rin f¸r die Zusammen- arbeit der berufst"tigen Frauen in Schweden, hat k¸rzlich in einer groþen Versammlung schwedischer Frauen erkl"rt, daþ der Unter- schied zwischen dem Arbeitsausfall bei Frauen- und M"nnerarbeit zu groþ sei, als daþ nur Krankheitsgr¸nde daf¸r in Frage kommen k–nnten. Der wahre Grund sei, daþ die Frauen sehr viel mehr durch eine ein- f–rmige Arbeit ausgenutzt w¸rden ohne ir- gendwelche M–glichkeiten des Wechsels und der Bef–rderung. Sie h"tten k¸rzere Ferien, w¸rden geringer bezahlt und m¸þten oft nach Schluþ des Arbeitstages noch h"usliche Ar- beiten verrichten, w"hrend der Mann sich ausruhen und sich seiner beruflichen Weiter- bildung widmen kann. Bei Erkrankungen eines Haushaltsmitgliedes, seien es Kinder oder Mann, oder bei sonstigen h"uslichen Notwendigkeiten m¸þten die Frauen ein- springen und der Arbeit fernbleiben. Wenn die Frauen die gleiche M–glichkeit zur Berufswahl und Ausbildung, die gleiche Ent- lohnung und die gleiche Gelegenheit zur Ruhe nach der Arbeit und zur Weiterbildung erhielten, w¸rden die statistischen Zahlen des Arbeitsausfalles bei M"nnern und Frauen sehr schnell anders aussehen. FRAUEN IM QFFENTLICHEN LEBEN Eine Berliner Frauenzeitung meldet, daþ jetzt zwischen den Vereinigten Staaten und England ein Arbelterinnenaustausch statt- findet, der den arbeitenden Frauen Gelegen- heit gibt, die Arbeits- und Lebensweise im anderen Land kennenzulernen. Die Arbeite- rinnen sollen nach M–glichkeit in gleich- artigen Fabriken arbeiten. DWr Aufenthalt soll jedoch immer nur auf vier Wochen be- schr"nkt bleiben. Noch 150 000 Frauen sollen sch"tzungsweise in der Sowjet-Union festgehalten werden, teilt die SPD-Kriegsgefangenenhilfe mit. Durch Aussagen von Heimkehrern seien ¸ber 300 Lager mit Frauen und Kindern in der Sowjet- Union ermittelt worden.
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