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Nationale Front des Demokratischen Deutschland / Weissbuch über die amerikanisch-englische Interventionspolitik in Westdeutschland und das Wiedererstehen des deutschen Imperialismus
([1951])
2. Westdeutschland -- gefährlichster Aggressionsherd in Europa, pp. 52-55
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2. Westdeutschland - gefiihrlichster Aggressi sherd in Europa Die amerikanischen Imperialisten bereiten den Krieg vor. Ihre beabsichtigte Ag- gression gilt der Sowjetunion und den Volksdemokratien. Fur diesen Krieg brau- chen sie Verbiundete, die bereit sind, sich in die amerikanischen Plane einzuordnen, sie zu ihren eigenen zu machen. Die Verbundeten des amerikanischen Imperialis- mus durfen diesem an Aggressivitat und Blutdurst in nichts nachstehen. Das deutsche Monopolkapital ist ein solcher Verbiindeter, der sich durch eine ma]3- lse Aggressionslust auszeichnet. Deshalb wurde es von den amerikanischen Impe- rialisten zu ihrem H-auptverbiindeten erwahlt. Schon im ersten Weltkrieg hatten die deutschen Monopolisten ihre Aggressionslust und ihren maBlosen Expansionismus in der beruchtigten Denkschrift des Zentral- verbandes deutscher Industrieller, des Bundes der Industriellen und anderer ,,Wirt- schaftsverbande" unter Beweis gestellt. In dieser Denkschrift, die von Stinnes mit- unterzeichnet war, wurde nicht nur der ,,AnschluB" Belgiens, sondern ,der Besitz des an Belgien grenzenden Kustengebiets bis etwa zur Somme und damit der Aus- weg zum Atlantischen Ozean" gefordert. Dazu sollten die franz6sischen Kanalhafen, das Erzgebiet von Briey, die Festungen Verdun und Belfort, ,,der Besitz der Kohlen- gebiete des Departement du Nord und des Pas de Calais" sowie die Uberffihrung der ,,in diesem Gebiete vorhandenen wirtschaftlichen Machtmittel, einschlieBlich des mittleren und groBeren Besitzes", in deutsche Hand kommen. Im Osten wurde ein entsprechendes ,,Landwirtschaftsgebiet", namlich die baltischen Provinzen RuB- lands, die heutigen Sowjetrepubliken Litauen, Estland und Lettland sowie die ,,sUd- lich davon liegenden Gebiete" gefordert. Jeder weiB, wie dieses erste groBe Abenteuer des deutschen Imperialismus endete. Die Niederlage im ersten Weltkrieg dampfte die Aggressivitat des deutschen Impe- rialismus in keiner Weise. Sein Annexionsprogramm im zweiten Weltkrieg war wenn m6glich noch maBloser. Es reichte von den Pyrenaen bis zum Kaukasus, vom Atlantischen Ozean bis zum Mittelmeer und daruber hinaus. Der zweite Weltkrieg endete bekanntlich mit einer noch klaglicheren Niederlage des deutschen Impe- rialismus. Der Ausgang des zweiten Weltkrieges war ein schwerer Schlag fuir die deutschen Monopolisten. Auf rund einem Drittel der Flache Deutschlands wurde ihre Herr- schaft gebrochen, 30 v. H. der deutschen Bevolkerung wurden ihrer Ausbeutung entzogen, und ein entsprechender Teil der Industrie des Landes wurde ihrem Kom- mando entrissen. Einige der Kriegsverbrechertruste wurden durch die Durchfuihrung der Potsdamer Beschlusse im ostlichen Drittel Deutschlands besonders stark ange- schlagen, so z. B. der Flick-Konzern, die IG Farben, die Deutsche Continentale Gas-Gesellschaft, die Deutsche Solvay-Werke AG und andere. Das deutsche Monopolkapital konzentrierte sich in Westdeutschland und versuchte, dort die Positionen neu zu schaffen, die es an anderen Stellen Deutschlands fur immer verloren hat. Vor allem ist es bemuht, Westdeutschland in Ubereinstimmung mit den amerikanischen Imperialisten als Ausgangsstellung zu einem neuen blu- tigen Eroberungskrieg auszubauen. Die einseitig auf die Rustung gerichtete Struktur 52
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