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Aufwärts
Jahrgang 3, Nr. 7 (April 8, 1950)
F.
Ein Bonze hat 7 Vorzimmer, p. 5
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Mit dem Teleobjektiv ganz nah herangeholt: am Horizont die schneebededcten Gipfel der Alpen. Zur gleichen Zeit hielt gegen¸ber eine ab- w"rtsfahrende Kabine. ~Muþ auch immer so ein Kasten runter, wenn einer rauf f"hrt?' fragte ich den Schaffner. äNein. Jede Ka- bi-ne', er betonte das Wort scharf, äist 1 vollkommen unabh"ngig. Dadurch unter- 1 scheidet sich die Schauinslandbahn von allen anderen Schwebebahnen. Die haben Pendel- verkehr: Eine Kabine h"ngt oben, die an- dere unten. Und wenn die obere abw"rts f"hrt, zieht sie die untere herauf. Bei un- serem Umlaufsystem - ¸brigens einmalig 1 in Deutschland - k–nnen im Sidherheitsab- s stand von 900 m beliebig viele Kabinen an s die Zugseile angeschlossen werden. Dadurch wird ein F¸nf-Minuten-Verkehr erm–glicht. Jede Kabine faþt 22 Personen. So k–nnen 1 in einer Stunde bis zu 600 Menschen be- fordert werden. Am letzten Sonntag waren 1 Fl–te äwe, nun einei edrei steaa wenm ¸benj _ ~~~~~zeu9 t–ne, Als Frau Kaihleen Jenses in ihrer Wohnung In Car- duff mit Mitarbeiten hesdiiftlgt war, h–rt sie pl–tz- lich ein Krachan im Nebenzimmer. S.liefK hin und fand muf dem Teppich ein groþes St¸ck Bis. das das Dach durchschlagen hatte. Das Eis war parf¸hliert. Frau James rief die Polizei. Ein Schutzmenn kam, roch an dem lila und trug es in ein ph ikalisdae Institut. w es untesuct wurd. Die Wisnsdat- )er berieten einige Zeit und kamen zu folgendem Schaluþ: Ein Transatlantlklugzeug. dau in London lan- den sollte, war zu jener Zelt ¸ber Carditt hinweg- geflogen. Die Passagiere wuadhen sich in der Toilette. Wegen der starken K"lte in den groþen H–hen war der Abfluþ am Bordrand der Maschine vereist Ein Block brach aus dem Abfflurohr heraus und fiel In die Wohnung der Frau James. Der Parf¸mngeruch wer darauf zur¸ckzuf¸hren, daþ die Flugg"ste sich mit parf¸mlerter Seite gewaschen hatten. ich 1 die g Vorhi mach! 51117 ~~nicht, weltb madba lida e wochl je Ja nur stile ~s 2700!' Rasch n"herten wir uns der Berg- ;tation. Der Schaffner griff zum Telefon. ichneefelder blinken 3arnabas hatte recht behalten: In genau 16 t~4inuten standen wir vor der Bergstation ind schnallten uns die Skier an. Und insge- ;amt hatte die Fahrt vom bl¸henden Drei- ;amufer in die winterliche Bergwelt 39 Mi- iuten gedauert. Ein wenig sp"ter hatten qir mit den Skiern auch die letzten 70' deter zum Gipfel des Schauzinsland ge- ;chafft. Tief unter uns lag Freiburg mit einemt M¸nster und den vielen roten D"- hern. Dahinter breitete sich die Rhein- ebene aus. Wir sahen das silberne Band des theines und die Vogesen. Im S¸den aber toch ein sch–neres Bild: Die schneebedeck- :en Gipfel der Alpen. Text: Stuckmann, Fotos: Archiv inkessel sind uns nichts Neues mehr, aber die it-Bend-Altuminlum Co.' in West-Band (USA) hat eine Bratpfanne mut den Markt geworfen. die xeingebauten Thermostat hat. mit demn sie die dat. Breltemperatur anzeigt. Angebrannte Beet- Ls gibt es von nun an salbst dann nicht mehr, iFrau Smith f¸ri einen ganz kurzen Sdawatz her- "ekommsen ist, denn nach der Aussage von Augen- en soll hei Ubeuhtilzung ein lautes Pfeifen er- %. so daþ *in der Umgebung von 1 km alles aufs Z f"llt'. artge tt aabe mich mittlerweile ¸berzeugen lassen, daþ r–þten Erindungen dar Welt Jenseits des Eisernen snges gemacht wurden. gemacht werden und ge- twerden werden. So wundert es mich auch gIr ewegndeErfidun au demGebetedem Fahr- :ue gmact at Farrdrame wrden Uam- ihreinesprt eren.- Dr enziewas Ich vor 30 Jahren eben das Hartlten zugunsten das billigeren Schweiþens aufgegeben hat. wobei ling nur 100 v. H. Messing eingespart wurd. 4 G ? VGLa m %fts Um zu ihm zu gelangen, muþ man mit sieben gifti- gen Drachen k"mpfen. Dann erst erfahrt man die Gnade, von einem empfangen zu werden, der sich hinter seinem Mammutschreibtisch wie ein Halbgott gebardet. - Ich habe die Erfahrung gemacht: die meisten, die .oben' sitzen, kommen sich kostbar vor. Ihr Nimbus wird durch Unnahbarkeit erhalten. Sie vermeiden den Umgang mit dem niederen P–bel. Heute erfuhr ich, daþ Matthias F"cher, der 2. Vor- sitzende des DGB., am 1. April 40 Jahre hauptamtlich in der Gewerkschaftsbewegung t"tig war. Ich kenne ihn noch nicht lange. Als ich ihn damals besuchen muþte, kannte ich nur seinen Namen und seine Stel- lung. Ich war auf einen Bonzen gefaþt: fett und arro- gant. (Man verzeihe mir, ich war damals noch nicht organisiert.) Schon sein Vorzimmermadchen ent- tauschte mich. Es fragte mich nicht aus und unter- suchte mich auch nicht nach Schuþwaffen. Es bot mir einen Stuhl an und sagte: äKollege F"cher hat ge- rade Besuch, warten Sie einen Moment.'- Ich wartete und wollte mir eine Zigarette anstecken, hatte aber kein Feuer; das Madchen auch nicht. Damals fand ich es shocking, daþ sie sich ins Heiligtum wagte, um sich bei Matthias Focher das Feuerzeug zu pum- pen. Bonzen waren wild geworden und h"tten ge- bolkt. -- Nach zwei Minuten saþ ich dem 2. Vor- sitzenden des DGB, gegenuber. Er war weder fett noch arrogant. Ein hagerer Mann mit rheinischem Zungen- schlag. Was ich hier erzahle, ist belanglos und wirft ein bezeichnendes Licht auf meine gewerkschaftliche Un- erfahrenheit. Aber ich weiþ noch genau, daþ F"cher mir schon damals sympathisch war. Die Gewerkschaften hatten neben Bodkler einen Mann an ihre Spitze gestellt, der seine Herkunft nicht ver- leugnet. Er war Arbeiter und ist es geblieben. Man kann zu ihm äKollege' sagen. ohne das Gefuhl zu haben, mit einer proletarischen Titulatur zu floskeln. Intellektuelle Arbeiterfuhrer sind nicht uberzeugend, wenn sie dem kleinen Mann beweisen wollen, wie gut sie es mit ihm meinen. Ihnen ist ein Teil der Schuld zu geben, daþ der soziale Kampf des Arbeitnehmers unwirksam wird, wenn sie nur mit dem Verstand Die- lektiker sind, mit dem Herzen aber einer Welt ange- h–ren, die sich nicht mit der des Arbeiters identifi- zieren l"þt. Das sollte eine Sorge der Gewerkschaftsbewegung sein, f¸hrende M"nner zu w"hlen, die äaus dem Volke' kommen, die mit dem Schwung und der Lei- denschaft fiir gewerkschaftliche Forderungen eintreten wie der Arbeiter, der Ausbeutung und Rechtlosigkeit am eigenen Leibe zu spuren bekommt. Matthias F"cher, Sohn eines Schlossers, war selber Maschinen- und Werkzeugschlosser. Sein Weg ging ¸ber den Christlichen Metallarbeiter-Verband. 1910 wurde er fur die Arbeiten der Gewerkschaftsbewegung freigestellt. Das war vor 40 Jahren. Dazwischen liegen 12 Jahre Nazismus. in denen F"cher von der Polizei bespitzelt und verh–rt wurde. Man soll es einmal aussprechen: Wir haben Gewerk- schaftsf¸hrer, die nicht hinter dem Schreibtisch ge- zuchtet wurden, sie sind keine B¸rokraten, sie stan- den im Kampf der jungen Bewegung, sie waren die Geachteten der 12 Jahre. Die Notwendigkeit gewerk- schaftlicher Arbeit trieb sie an! Das Unerwartete geschah nach dem Zusammenbruch des Naziregimies: Sozis und Christen fanden sich trotz Parteigez"nk in der Einheitsgewerkschaft. Ein Fall ohne Beispiel in der Geschichte! - Der sozialistische B"dc- ler und der christliche F–cher sind Freunde. Sie ver- trauen einander, sie k"mpfen miteinander. Sie sollten uns Vorbild sein, wenn wir parteipolitisch entgleisen. Jugend, Frauen, Schulung und Bildung sind die Re- ferate des Kollegen F–cher im Bundesvorstand. Jeder B¸rokrat kann Referent sein. F–cher ist Kollege. F. 5
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