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Beier-Red, Alfred, 1902- / Mit dem politischen Pinsel
(1953)
Brockdorff, Cay
Vorwort, pp. 5-8
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fO08859 VORWORT Die realistische Kunst hat dem Volke zu allen Zeiten scharfe Waffen für den Kampf gegen seine in- und ausländischen Unter- drücker und Ausbeuter in die Hände gegeben. In ihrem Bemühen kann sich die zeitgenössische deutsche politische Grafik auf ein Erbe stützen, das die bedeutendsten Künstler Deutschlands und der Welt geschaffen haben. Unvergänglich ist der Ruhm, un- vergänglich stark diese Quelle der lebendigen künstlerischen Tradition, die der deutschen Nation im Kampf um soziale Ge- rechtigkeit, Freiheit und Einheit immer neue Erlebnis- und IJber- zeugungskraft zugeführt hat. Stets war die realistische Kunst eng mit den werktätigen Massen des Volkes, mit den Besten seiner gesellschaftlichen Vorhut verbunden. Sie überlieferte und vervollkommnete die Prinzipien der Parteilichkeit, der wahr- haften Widerspiegelung der Wirklichkeit mit dem Ziele ihrer Verbesserung und Veränderung, mit dem Ziele der Massenver- ständlichkeit und Wirksamkeit und der Bejahung und typischen Gestaltung des Neuen und Zukünftigen in der gesellschaftlichen Entwicklung. Hohe Verpflichtungen, die die Künstler unserer Tage übernahmen. Hohe Verpflichtungen, da an uns noch niemals so eindeutig die Entscheidung über Sein oder Nichtsein der Nation, die Entscheidung, ob Krieg und endgültige Vernichtung oder Frieden und glückliche Zukunft der Menschheit - jedermanns Stellungnahme fordernd - herangetreten ist. Der Künstler Beier-Red hat sich entschieden. Er will seinen Teil an der Entlarvung und Vernichtung der Kriegsbrandstifter, seinen Teil am Aufbau einer neuen Demokratie, seinen Teil an dem Ent- scheidungskampf zur Geburt unseres neuen Lebens beitragen. Seine Herkunft aus der klassenbewußten Avantgarde des Pro- letariats, seine in den sozialen Auseinandersetzungen geschulte marxistisch-leninistische Weltanschauung wiesen ihm den Weg. Der Künstler Beier-Red wurde am 1.November 1902 in Berlin geboren. Sein Vater war Maurer, aktiver Funktionär des Bau- arbeiterverbandes und wie seine Mutter Mitglied der kämpfen- den Arbeiterbewegung. Von 1917 bis 1921 erlernte Beier-Red den Buchdruckerberuf. Herkunft und Anschauung des Vaters, die eigene Tätigkeit und ihre Erfahrungen führten den jungen Ar- beiter bereits 1918 in die Freie Sozialistische Jugend. Die Rück- kehr Karl Liebknechts aus dem Zuchthaus, seine erste Rede in den Andreas-Festsälen, die Novemberereignisse und die Kämpfe der Volksmarinedivision waren die bestimmenden Erlebnisse dieses Jahres. Der Verrat der rechten SPD-Führer an der Arbeiterklasse führte ihn, wie Zehntausende andere Jungarbeiter, 1920 in den Kommunistischen Jugendverband. Der Eintritt in die Kommu- nistische Partei 1923 war die konsequente Fortsetzung des be- schrittenen revolutionären Weges. In diese Periode fallen die ersten bildnerischen Versuche, die Teilnahme an Abendkursen für Aktzeichnen und schließlich 1924 die Entscheidung, als Presse- zeichner künstlerisch tätig zu werden. Im Juli erschien die erste politische Grafik in der "Roten Fahne". 1925 wurde von Beier-Red bereits das Titelblatt der Novembernummer geschaffen. Nirgends aber verlor der Künstler in seinem gesellschaftlichen Tun die Verbindung zur Arbeiterklasse. Politische und künstle- 5 A - -7 1 1
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